Schleswig-Holstein

15.09.2015 |

September 2015

MOIN, MOIN,
… liebe Leserinnen und Leser! Ist der Empfang der Nationalpark Nachrichten zur Monatsmitte bei Ihnen schon zur Gewohnheit geworden? Dann hoffentlich zur liebgewordenen Gewohnheit! Auch die September-Ausgabe enthält wieder eine Fülle von Informationen aus dem Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer. Viel Spaß beim Lesen!

Rubrik Aktuelles neu

Information ist Trumpf!

© Schlorke

Nur was man kennt, kann man auch wertschätzen – und schützen. Das mag eine Binsenweisheit sein, aber eine, die gilt für den einzigartigen Lebensraum, für den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer. „Information ist eine wichtige Säule unserer Arbeit“, sagt der Leiter des Fachbereiches Bildung in der Nationalparkverwaltung Gerd Meurs.

Die Informations- und Bildungsarbeit im Nationalpark Wattenmeer setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Einer davon sind die Informationseinrichtungen, allen voran die zentrale und größte von ihnen, das Multimar Wattforum in Tönning. In 37 großen Aquarien leben hier Tiere des Wattenmeeres, zu den Attraktionen gehört die Präsentation „Wale in Watt und Weltmeer“.

Das Multimar Wattforum ist auch Drehscheibe für das umfassende Bildungsangebot für Gruppen und Schulen, von Unterrichtsmaterialien bis zur Organisation von Exkursionen. Übrigens: Die Nationalparkverwaltung ist zertifiziertes Bildungszentrum für Nachhaltigkeit! Daneben gibt es eine Vielzahl von Nationalpark-Häusern und -Stationen, insgesamt 32 Einrichtungen von Friedrichskoog bis zur Hallig Hooge, von Westerhever bis List auf Sylt.

Das Besucher-Informations-System im Nationalpark, kurz „BIS“ genannt, besteht aus Elementen wie Pavillons, Infotafeln und -karten, Schildern und Wegweisern. Sein Ziel ist es, erholungssuchende Gäste unter dem Motto „informieren statt verbieten“ an empfindlichen oder stark frequentierten Standorten für die Schutzwürdigkeit der Natur zu sensibilisieren.

Entlang der Festlandsküste sowie auf den Inseln und allen Halligen mit Besucherverkehr umfasst das „BIS“-Netz rund 750 Elemente an rund 240 Standorten.

In den Nationalpark-Schulen werden schon Kinder und Jugendliche auf spannende und spielerische Weise an das Thema Wattenmeerschutz herangeführt. Die Nationalparkverwaltung unterstützt die Schulen fachlich und organisatorisch.

Ein ähnliches Ziel verfolgt das Konzept der Junior Ranger – ein bundesweites Projekt von EUROPARC Deutschland, WWF Deutschland und den Nationalen Naturlandschaften (NNL), das im Nationalpark Wattenmeer aktiv gelebt wird. Die Junior Ranger sind Botschafter des Schutzgedankens; sie forschen, lernen und lehren und erleben dadurch den Nationalpark mit allen Sinnen.

Täglich im Schutzgebiet selbst unterwegs und damit Ansprechpartner für Gäste und Einheimische ist ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, das dem Nationalpark so ein „Gesicht“ verleiht (siehe Aprilausgabe der Nationalpark Nachrichten).

Wichtige Multiplikatoren für die Nationalparkidee und den Wattenmeerschutz sind zudem die mittlerweile fast 150 Nationalpark-Partner – von Hotellerie und Gastronomie über Freizeiteinrichtungen bis zu Nationalpark-Wattführerinnen und –Wattführern. Jede/r auf seine und ihre Weise, informieren sie mit großem Engagement über den Nationalpark und seine schützenswerte Natur.

Gefragte Wanderwerkstatt

Teil der Bildungsarbeit im Nationalpark Wattenmeer ist auch die Wanderwerkstatt „Vögel im Wattenmeer“ – und die ist landesweit beliebt. Soll heißen: Sie ist bis Ende 2017 ausgebucht. In der Nationalparkverwaltung wird darum darüber nachgedacht, eine Kopie anzufertigen, um der anhaltenden Nachfrage gerecht zu werden. Die mobile Infoeinrichtung bietet eine spannende Entdeckungsreise durch die Vogelwelt der Küstenlandschaft und ist für den naturkundlichen, Heimat-, Welt- und Sachunterricht aller Schulformen bis zur 6. Klasse geeignet.

Johann Waller

Vorsitzender der Schutzstation Wattenmeer e.V.

1. Was verbindet Sie persönlich mit dem Nationalpark-Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer?

Ich bin an der Küste (Dithmarschen) aufgewachsen und habe 1977/78 fast zwei Jahre als Zivi der Schutzstation Wattenmeer auf Hallig Hooge gelebt. Das lässt einen nicht mehr los. Damals habe ich auch erkennen müssen, dass der Erhalt dieses einmaligen Naturraumes kein Selbstgänger ist (geplante Atomkraftwerke im Wattenmeer, großflächige Eindeichungen, Ölbohrung …). Daher war die weitere Mitarbeit in der Schutzstation und damit eine innige Verbundenheit mit dem Wattenmeer und den vielen für den Schutz dieses Lebensraumes engagierten Menschen für mich eine logische Konsequenz.

2. Welche Errungenschaften halten Sie für die wichtigste seit Gründung des Nationalparks im Jahr 1985?

Sicherlich ist hier an erster Stelle die Anerkennung unseres Wattenmeeres als Weltnaturerbe zu nennen. Nicht zu vergessen ist hier aber die Summe der vielen anderen kleineren und größeren Erfolge im Wattenmeerschutz, die durch gute Verhandlungsführung durch die Nationalparkverwaltung im Zusammenwirken mit dem Engagement der Naturschutzverbände mit diversen Nutzergruppen erreicht werden konnten. Jüngstes Beispiel hierfür ist der sogenannte Muschelfrieden, ein nach sehr harten Verhandlungen gefundener Kompromiss, der einerseits hoffen lässt, dass die durch die Muschelfischerei im Nationalpark verursachten Schäden deutlich gemindert werden, andererseits eine langjährige Planungssicherheit für die Muschelfischer bedeutet.

3. Wo steht der Nationalpark in Sachen Wattenmeerschutz im 30. Jahr seines Bestehens?

Bisher lag der größte Teil der Schutzmaßnahmen in der Hand der in der Region agierenden Menschen, Institutionen und Verbände. Dieses wird in vielen Bereichen auch weiterhin so bleiben. Ich denke hierbei an zentrale Problemfelder wie die Ölförderung oder das Erreichen einer nachhaltigen Fischerei. Im Hinblick auf die großen, das Wattenmeer betreffenden Probleme wie Meeresmüll und noch mehr die Meeresspiegelerhöhung wird es aber neben begrüßenswerten Initiativen des Landes – wie die „Strategie Wattenmeer 2100“ – immer mehr notwendig sein, auf weiter entfernte Institutionen und Entscheidungsträger Einfluss zu nehmen. Ich bin aber optimistisch, dass dieses im Zusammenwirken aller in unserer Region verantwortungsvoll handelnden Menschen möglich sein wird. Die Schutzstation Wattenmeer wird dabei zusammen mit den befreundeten Naturschutzverbänden weiterhin ihren Beitrag leisten.

Rubrik Biosphäre Halligen neu

Bedrohte Halligwelt

© Stock / LKN-SH

Der Klimawandel und die Prognose der Wissenschaft, dass der Meeresspiegel weiter steigen wird, beschäftigt die an der schleswig-holsteinischen Westküste lebenden Menschen ebenso wie die Landesregierung und die Nationalparkverwaltung. Mit der „Strategie Wattenmeer 2100“ hat Umweltminister Robert Habeck Ende Juni ein Zukunftskonzept für den Nationalpark Wattenmeer vorgelegt (siehe Nationalpark Nachrichten Juli 2015). Denn klar ist: Der wertvolle Lebensraum Wattenmeer soll für die Natur und die dort lebenden Menschen erhalten werden!

Zur Situation der Halligen vor dem Hintergrund des Klimawandels ist in der Zeitung Schleswig-Holstein am Sonntag und der Online-Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages ein interessanter und umfassender Beitrag erschienen, nachzulesen hier:

http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein-am-sonntag/die-halligen-eine-bedrohte-welt-id10527166.html

Meldorf zeigte „Watt"

© Kundy / LKN-SH

Ganz im Zeichen des 30. Nationalpark-Geburtstags stand in Meldorf nicht nur das Hafenfest am letzten Augustwochenende. Vielmehr hatten
die Stadt und weitere Nationalpark-Partner aus der Region unter Federführung des Vereins „region:meldorf aktiv“ anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Nationalparks Wattenmeer gleich eine ganze Nationalparkwoche ausgerichtet. Unter dem Motto „Meldorf zeigt Watt“ gehörten unter anderem Wattwanderungen für große und kleine Interessierte, ein Kunstprojekt, eine Regatta, Konzerte und ein Jazz-Brunch zum Programm.

Höhepunkt aber war sicher das Hafenfest. Rund um den Speicherkoog gab es einen Gottesdienst, Musik, Spiel und Spaß für Kinder, Informationen über den Nationalpark Wattenmeer und, und, und … Die Dithmarscher Landeszeitung fand zu dem Geschehen bei schönstem Sommerwetter folgende passende Beschreibung: „Vielfältiges Programm vor maritmer Kulisse“.

Infotafeln für Reisende

© neg

Kunden der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll (neg) auf dem Weg von Niebüll zum Fähranleger in Dagebüll können sich künftig mit schönen Fotos und viel Information auf den Lebensraum Wattenmeer einstimmen: Die Nationalparkverwaltung hat für das Unternehmen maßgeschneidertes Infomaterial entwickelt. Die Tafeln und Plakate zu Themen wie Leben im Watt und unter Wasser, Nationalpark sowie Ebbe und Flut werden nun sowohl in den Zügen und an den Bahnsteigen als auch im Kundencenter der neg platziert.

Das Bahnunternehmen befördert allein auf der Strecke Niebüll – Dagebüll Mole eigenen Angaben zufolge pro Jahr mehr als 300.000 Personen und ist eine der drei Regionalbahnen unter den fast 150 Nationalpark-Partnern. Die Partnerschaft zum Nationalpark ist für die neg nach Aussage von Projektmanager Bernd Hein eine Herzensangelegenheit: „Für uns als regional verwurzeltes Unternehmen ist sie ein wichtiger Baustein unseres wirtschaftlichen Handelns und Ausdruck des Bewusstseins, dass der Lebensraum Wattenmeer unser aller Schutz bedarf.“

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

Lob von der Ministerin

© Claußen / LKN-SH

Viel Lob hat kürzlich die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Britta Ernst (2. von links) ins Multimar Wattforum mitgebracht. Im Rahmen ihrer Sommerreise besuchte sie die interaktive Erlebnisausstellung und zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Bildungsangeboten. Lesen Sie mehr dazu in unserer Pressemitteilung.

Brandschutzübung

© Claußen / LKN-SH

Sicherheit ist unverzichtbar und der Brandschutz dabei ein wichtiger Aspekt. Dass das Multimar Wattforum für den Brandfall gut gewappnet ist, hat eine Brandschutzübung für die Mitarbeiter des größten Nationalpark-Informationszentrums gezeigt. Mehr Informationen in unserer Pressemitteilung.

Über den Tellerrand geschaut

Expertentreffen

© Jeß / LKN-SH

Kegelrobben leben bereits seit mindestens 8.000 Jahren im Gebiet des Wattenmeeres, während Seehunde erst etwa seit Christi Geburt dort anzutreffen sind. Das ist eine der vielen spannenden Informationen, die den Teilnehmern des internationalen WaddenSeaDay in Wilhelmshaven – darunter eine koreanische Delegation – geboten wurden. Meeressäuger standen aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des trilateralen Seehundmanagements im Mittelpunkt des eintägigen Expertentreffens, das einen umfassenden Überblick über den Stand von Schutz und Management der Meeressäuger im Weltnaturerbe Wattenmeer bot. Lesen Sie dazu die Pressemitteilung der niedersächsischen Nationalparkverwaltung.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

Tiere wie Plastik

© Borcherding

Jedenfalls gilt das für den Brotkrumenschwamm (Halichondria panicea), der jetzt, im Herbst, häufig an den Stränden im Nationalpark Wattenmeer zu finden ist. Und manche dieser gelbbraunen Klumpen unterscheiden sich kaum von Bauschaum.

Der Brotkrumenschwamm kommt in der Nord- und der Ostsee vor, wird meist ein Jahr alt und kann in dieser Zeit zu Fußballgröße heranwachsen, weiß der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer und erläutert die faszinierende Ernährungsstrategie dieser Art: „Durch feinste Poren auf seiner gesamten Oberfläche saugt er Meerwasser ein, strudelt es durch das Gangsystem in seinem Inneren und treibt es durch größere Poren wieder nach außen. Dabei entnehmen Fresszellen dem Wasser die Nahrung.“

In der biologischen Ordnung gehören die Wasserbewohner zum Stamm der Schwämme, die in allen Weltmeeren und vereinzelt auch im Süßwasser vorkommen – und, so Borcherding: „Sie bestehen aus nur sechs verschiedenen Zelltypen – wir dagegen brauchen zum Leben etwa 200.“

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Geburtstagsfeier

© Wagner

Auch die Nationalpark-Kuratorien begehen den 30. Geburtstag des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – mit einer kleinen Feierstunde einen Tag, bevor sich die Gründung zum 30. Mal jährt, also am 30. September. Denn der 1. Oktober ist der eigentliche Geburtstag: An diesem Tag im Jahr 1985 trat das im Juli zuvor vom Landtag verabschiedete Nationalparkgesetz in Kraft.

Die gemeinsame Sitzung der Kuratorien Dithmarschens und Nordfrieslands im Tönninger Multimar Wattforum am 30. beginnt mit einem Festakt, bei dem auch der schleswig-holsteinische Umweltminister dabei sein wird. Nachmittags geht es dann in öffentlicher Sitzung an die Arbeit: Die Mitglieder der Kuratorien haben sich, wie bei ihren Sitzungen üblich, eine umfangreiche Tagesordnung vorgenommen.

Ein globales Problem

© BUND / Stephan Glinka

Beim Fischfang verloren gegangene Fischernetze, achtlos weggeworfene PET-Flaschen und Tüten, winzige Kügelchen und Fasern aus Kosmetika und Fleece-Pullovern: Plastikmüll im Meer ist ein globales Problem mit verheerenden ökologischen Auswirkungen, das auch die Küsten von Nord- und Ostsee betrifft. Aber glücklicherweise tut sich was in Schleswig-Holstein – und nicht nur hier! So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Müllsammelaktionen organisiert, wie im März dieses Jahres in St. Peter-Ording unter Regie der dortigen Tourismus-Zentrale in Zusammenarbeit mit Nationalparkverwaltung, Schutzstation Wattenmeer und DLRG sowie an den beiden Wochenenden des Kitesurf Worldcups (siehe Bericht „Konzept ging auf“). Und zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Nationalparkes wird am 30. Oktober küstenweit gegen die Müllflut mobilisiert.

Das Erschreckende ist jedoch: Die sichtbare Kunststofffracht an den Stränden macht gerade einmal 15 Prozent der weltweiten Plastikmengen im Meer aus. Den verbliebenen 85 Prozent in der Wassersäule und am Meeresboden rücken seit 2014 auch die schleswig-holsteinischen Fischer zu Leibe: Das in Büsum und am Eidersperrwerk laufende NABU-Projekt „Fishing for Litter“ stellt sicher, dass der in den Netzen mitgefischte Plastik-„Beifang“ kostenlos in den dafür vorhergesehenen Containern im Hafen entsorgt werden kann. Auch Spaziergänger haben seit letztem Jahr in Büsum die Möglichkeit, am Strand aufgefundenen Plastikmüll in den eigens dafür aufgestellten Behältern zu entsorgen.

Bei den Ursachen ansetzen

Nicht bei den Auswirkungen, sondern vor allem bei den Ursachen setzt der 2014 gegründete Verein „Küste gegen Plastik“ an. Dessen Tenor: „Industrie und Handel müssen handeln“. Soll heißen: Wer sich als Kunde gezwungen fühlt, Kunststoff zu kaufen, etwa bei Hygieneprodukten oder verpackten Lebensmitteln, soll künftig Alternativen zur Auswahl haben. Apropos Alternativen: Auf der Website „plastikfrei.at“ kann man nachschauen, welche Alltagsprodukte – von der Zahnbürste bis zum Computerzubehör – zumindest in plastikarmer Form oder als Bioplastik zu haben sind.

Übrigens nimmt sich auch die EU-Meeresstrategierahmenrichtlinie des Problems an. Die öffentliche Anhörung zum dazugehörigen Maßnahmenpaket läuft noch bis zum 30. September. Nachlesen und seine Meinung äußern kann man hier: http://www.meeresschutz.info/oeb-anhoerung.html. Zusätzlich hat die Bundesregierung die Plastikmüllproblematik zu einem ihrer zentralen G7-Präsidentschaftsthemen erklärt; Umweltverbände hoffen nun, dass es nicht bei bloßen Lippenbekenntnissen bleibt.

Hier noch eine Auswahl von Links zu weiteren Informationen, verschiedenen Aktivitäten zum Thema, unter anderem auch des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums, einer großen Anfrage der Piratenfraktion im Landtag und der „Schwarzen Liste“ des BUND mit plastikhaltigen Kosmetika und deren Inhaltsstoffen. Viel Spaß beim Informieren und Engagieren!

  • http://www.schleswig-holstein.de/muellimmeer
  • http://www.projectbluesea.de/ausstellung.html
  • http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl18/drucks/3000/drucksache-18-3058.pdf
  • http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/meere/131119_bund_meeresschutz_mikroplastik_produktliste.pdf

Nicole Sollfrank

Konzept ging auf

© Koop / LKN-SH

Ein Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn alle Betroffenen an einem Strang ziehen, war der diesjährige Kitesurf Worldcup: Das neue Organisationskonzept, das Vertreter der Gemeinde, der Tourismus-Zentrale, der Nationalparkverwaltung und der Veranstalter, von Ordnungsamt und Polizei gemeinsam erarbeitet hatten, ging auf. „Wir können allen Beteiligten nur ein dickes Lob aussprechen für ihr Engagement und die funktionierende Teamarbeit“, bilanzierte der Leiter der Nationalparkverwaltung Detlef Hansen nach „neun Tagen Ausnahmezustand“, wie die Tageszeitung Husumer Nachrichten es formulierte.

Hintergrund waren die Begleiterscheinungen der internationalen Großveranstaltung in den letzten Jahren: wildes Campen, Feiern, Alkoholexzesse, Lärm und Müll am Strand – und das in einem Gebiet, das den höchsten in Deutschland möglichen Schutzstatus genießt: den eines Nationalparks. Dass es so nicht weitergehen konnte, darüber herrschte Einigkeit in dem Nordseebad; in vielen Sitzungen wurde darum ein ganzes Bündel an Einzelmaßnahmen zu einem Paket geschnürt. Herzstück ist ein Verkehrs- und Sicherheitskonzept mit Ausweichparkplätzen binnenlands und einem Shuttle-Service zum Veranstaltungsgelände.

Besucher wurden frühzeitig informiert

Der mit der Durchführung verbundene Aufwand war beträchtlich. So mussten die Strandparkplätze intensiv betreut werden, um einen ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten. Insgesamt war ein Sicherheitsdienst sowohl auf dem Eventgelände als auch am gesamten Strand und teilweise im Ort selbst unterwegs – mit bis zu 70 Personen. Zum Konzept gehörte außerdem, dass Besucher frühzeitig über die Medien informiert sowie bei Bedarf direkt angesprochen und nach dem Event zum Verlassen des Strandes motiviert wurden.

Die Bilanz aller am Konzept Beteiligten fiel positiv aus, zuletzt auch in der Sitzung des Tourismusausschusses der Gemeinde wenige Tage nach der Veranstaltung. Gesehen werden allerdings auch die Belastungen, die eine solche Veranstaltung für Einwohner und Touristen in St. Peter-Ording mit sich bringt. Dazu gehören unter anderem Lärm und ein hohes Verkehrsaufkommen. Hier wird den Informationen zufolge vor Ort bereits über Lösungen nachgedacht.

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Ruth

© Stock / LKN-SH

Das Leben auf den Halligen und der Nationalpark Wattenmeer: Themen, die die Medien immer wieder gern aufgreifen. Eine, die wie kaum eine andere beide Aspekte repräsentiert, ist die Nationalpark-Rangerin Ruth Kruse von der Hallig Nordstrandischmoor (Foto oben). Wolfgang Schmidt vom schleswig-holsteinischen Landesbüro der Deutschen Presseagentur (dpa) hat die „Powerfrau“, wie er sie nennt, porträtiert. Sein Beitrag hat Niederschlag in verschiedenen Medien gefunden – zum Beispiel in der Online-Ausgabe der Welt: http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article145501499/Gegen-die-Natur-kann-man-hier-nicht-leben.html.

Wow, schon wieder ein Jahr rum. So oder ähnlich denken wir in der Nationalparkverwaltung, wenn uns unsere Bundesfreiwilligen nach ihrem Einsatz in der Nationalparkverwaltung verlassen. Ende August war das wieder der Fall, Nicole Sollfrank und Imke Poser gehen nun neue Wege.

Nicole (das Foto zeigt sie bei der Verabschiedung durch Matthias Kundy) kam schon super ausgebildet zu uns. Nicht nur ihr abgeschossenes Biologiestudium und viele praktische Erfahrungen haben sie hervorragend für den Einsatz im Nationalpark vorbereitet, sondern auch ihre Monate bei der Schutzstation Wattenmeer auf Föhr machten sie zur perfekten “BFDlerin“ für uns. So konnte sie direkt im Fachbereich Kommunikation loslegen, denn sie wusste genau, wovon sie spricht beziehungsweise schreibt. Und so stürzte sie sich sogleich in die Vorbereitung zu unserem 30. Geburtstag und übernahm die Gestaltung des Jubiläumsflyers komplett.

Viele hilfreiche Taten folgten, zum Beispiel die Unterstützung während der Ringelganstage, das Verfassen diverser Texte für eigene und fremde Medien (auch für die Nationalpark Nachrichten, ein letztes Mal für diese Ausgabe – siehe Beitrag „Ein globales Problem“ in der Rubrik AUS DER ARBEIT DER NATIONALPARKVERWALTUNG) und unzählige kleinere Aufgaben: Nicole war dann einfach da und packte mit an. Nun sucht sie ein neues Betätigungsfeld, am liebsten im Bereich Naturschutz. Wir drücken die Daumen!

Imke hat ihren Bundesfreiwilligendienst direkt nach dem stressigen Abi angetreten – sie wollte erstmal etwas anderes machen, als am Schreibtisch zu sitzen und zu lernen. Ihre Zeit im Multimar Wattforum sollte ihr Anregungen dafür geben, was sie beruflich mit ihrem Leben anfangen will. Durch die Bildungsarbeit mit unzähligen Schulklassen aller Altersstufen kann sie, so sagt sie es selbst, nun viel leichter und entspannter auf Menschen zugehen und vor ihnen reden.

Stressige Zeiten an der Multimar-Kasse bei vollem Haus haben ihr gezeigt, dass man mit Durchatmen und Gelassen bleiben oft weiterkommt als mit Hektik und Panik. Das waren wertvolle erste Erfahrungen im Berufsleben, und sie hofft, darauf künftig in ähnlichen Situationen zurückgreifen zu können. Und auch die Berufswahl ist getroffen: Ab Herbst wird Imke in Ulm „Biologische Psychologie“ studieren.

Liebe Nicole, liebe Imke: Auch auf diesen Weg noch mal ein riesiges Dankeschön für eure Arbeit und euer Engagement während eurer Zeit im Nationalpark! Wir wünschen euch alles Gute und viel Erfolg für die kommenden Aufgaben. Und schaut mal wieder vorbei!

Silke Ahlborn

Vögel „kieken”

© Stock / LKN-SH

Riesige Vogelschwärme gehören zu den eindrucksvollsten Naturereignissen im Wattenmeer. Und dem Vogelzug ist auch in diesem Herbst eine ganze Veranstaltungsreihe gewidmet: Anfang Oktober heißt es wieder „auf zum Westküsten-Vogelkiek“!

Die viertägige naturkundliche Veranstaltungsreihe von Donnerstag, 1., bis Sonntag, 4. Oktober bietet bei insgesamt 24 Terminen einmalige Einblicke in die Vogelwelt im und am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ob Einsteiger, Familien oder Profis im Bereich Vogelbeobachtung – für jede und jeden ist etwas dabei. Das Programm reicht von Wanderungen durchs Watt vor Hooge zu den „Flying Five“ bis zu Vogelbeobachtungen im Katinger Watt oder auf der Hamburger Hallig, von vogelkundlichen Fahrradtouren in St. Peter-Ording bis zum ganztägigen Busausflug entlang der Küste zu „Topgebieten“ im Norden Nordfrieslands wie Rickelsbüller und Hauke-Haien-Koog. Für Kinder gibt es wieder kreative Angebote wie Basteln und Filzen.

Der Westküsten-Vogelkiek ist eine regionale Aktion des internationalen Projektes BirdWatch (zu deutsch: Vogelbeobachtung). Seit 1997 wird er vom NABU, der Schutzstation Wattenmeer, der Seehundstation Friedrichskoog, dem Verein Jordsand und der Nationalparkverwaltung organisiert. Weitere Informationen und Details zu allen Terminen wie Uhrzeiten, Treffpunkte und eventuelle Kosten enthält ein Flyer, der im Download unter www.westkuesten-vogelkiek.de im Internet verfügbar ist. Die Anmeldung für die Ganztagestouren nimmt das NABU Naturzentrum Katinger Watt bis spätestens 29. September unter Telefon 04862-8004 entgegen.

Wildnis in der Kulturlandschaft?

Wildnis – dieses Thema betrifft auch den Nationalpark Wattenmeer, denn „Natur Natur sein lassen“ ist hier das zentrale Leitmotiv. Wildnis ist nun auch Thema beim Naturschutztag Schleswig-Holstein, der am Donnerstag, 8. Oktober im Hohen Arsenal des Kulturzentrums Rendsburg stattfindet. „Wildnis in der Kulturlandschaft?“ lautet der Titel der Tagung, bei der in insgesamt zehn Fachvorträgen Fragen beantwortet werden sollen wie: Ist Wildnis nur ein subjektives Gefühl mit angenehmen oder unangenehmen Assoziationen? Worin liegen die Chancen und Risiken von mehr Naturnähe in unseren Kulturlandschaften? Was bedeutet der Begriff Wildnis für die Naturschutzstrategie des Landes?

Die vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sowie dem LKN/ Nationalparkverwaltung konzipierte Ganztagesveranstaltung gilt als zentrales Forum des ehren- und hauptamtlichen Naturschutzes, soll zugleich aber auch einen Brückenschlag zwischen Naturschutz und menschlichen Nutzungsansprüchen bieten. Über den detaillierten Programmablauf informiert ein Flyer, der hier als Download verfügbar ist, ebenso wie das Formular für die notwendige schriftliche Anmeldung. Diese ist möglich bis spätestens 2. Oktober beim Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Fax: 04347 704-790, E-Mail:


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Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
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