Schleswig-Holstein

15.09.2017 |

September 2017

MOIN, MOIN,
liebe Leserinnen und Leser der Nationalpark Nachrichten! Packt auch Sie in diesen Tagen manchmal ein wenig Wehmut? Die Tage sind deutlich kürzer, die Luft frischer: Es wird Herbst ... Aber auch der bietet im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ganz besondere Stimmungen und Erlebnisse – und auch einiges Wissenswertes. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und eine schöne Zeit!

Rubrik Aktuelles neu

Tschüss ... und Hallo!

© Stock / LKN.SH

So langsam wird es Zeit, dem Sommer „tschüss“ zu sagen – und den Herbst mit einem herzlichen „Hallo“ willkommen zu heißen. Denn auch er bietet besondere Stimmungen und Erlebnisse im Nationalpark Wattenmeer. In den Salzwiesen verabschiedet sich die bunte Jahreszeit, die Wiesen legen ihr Herbstkleid an – und das ist ebenfalls eindrucksvoll, wenn auch nicht ganz so farbenprächtig-spektakulär wie das Sommerkleid. Denn Arten wie Portulak-Keilmelde und Tausendgüldenkraut blühen noch im September, andere wie Queller, Strandsode, Strand-Wermut sogar bis in den Oktober hinein.

Selbst verblüht, im goldenen Gegenlicht, sind Strandastern herbstliche Schönheiten.

Die Brutvögel der Salzwiese haben (hoffentlich!) ihren Nachwuchs groß, und in der Vogelwelt herrscht derzeit ein reges Gehen und Kommen: Einige Zugvögel sind längst gen Süden aufgebrochen, andere treffen gerade ein.

Mit der Veranstaltungsreihe „Westküsten-Vogelkiek“ feiert die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit verschiedenen Partnern das Ereignis des herbstlichen Vogelzuges. Siehe auch den Beitrag „Spektakel“.

Die Portulak-Keilmelde (© Schnabler / LKN.SH) und Strandwermut auf der Hamburger Hallig.

Die Strandsode (© Wagner) und spätsommerlicher Queller.

Wenn der Sommer in den Herbst übergeht, kann es auch schon mal einen heftigen Sturm geben, wie „Sebastian“ vor wenigen Tagen gezeigt hat.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

In Planung

© Segebade / LKN.SH

„Die Otter kommen“, titelten die Nationalpark Nachrichten im März. Jetzt sind sie dem Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum wieder einen Schritt näher gekommen, die Fischotter: Der Startschuss für die Detailplanungen der Otteranlage ist gefallen, das Projektteam ist nun dabei, die neue Ausstellung zu entwickeln.

Grundlage ist ein didaktisches Konzept, das unter Mitwirkung interner und externer Fachleute verfasst wird. An Bord geholt wurden dazu eine Design-Agentur aus Hamburg, Didaktik-Wissenschaftler der Uni Flensburg sowie Experten des Otter-Zentrums Hankensbüttel (Niedersachsen). Ab 2020 soll die schwimmende Marderart in einer neuen Anlage mit Innen- und Außenbereich im Multimar Wattforum zu sehen sein.

Nachdem der Fischotter in Schleswig-Holstein nahezu ausgerottet war, nimmt der Bestand wilder Tiere mittlerweile wieder zu, wobei er auch die Küstenbereiche besiedelt. Er steht als Leittierart für die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie, nach der alle Gewässer bis 2021 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden sollen. In dieser Rolle als Botschafter für Naturschutz und den Nationalpark Wattenmeer fügt sich der Fischotter gut ins Multimar Wattforum ein.

Alina Claußen

Rubrik Aktive Naturschutzverbände neu

Rauchzeichen

© Rainer Schulz / Schutzstation Wattenmeer

Globalisierung – das gibt es längst auch in der Natur. Ein Beispiel dafür, wie sich regionale Vorkommnisse in Tausenden von Kilometern entfernten Landschaften auswirken können, hat die Schutzstation Wattenmeer kürzlich im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Wattenmeer dokumentiert. In der vorletzten Augustwoche nämlich waren bei Sonnenuntergängen auffällige Streifenmuster am Himmel über dem Nationalpark zu sehen. Mitarbeiter der Schutzstation recherchierten – und fanden im Forum für atmosphärische Erscheinungen des AKM (Arbeitskreis Meteore) eine Erklärung: Nach Meinung der Experten handelte es sich um besonders hoch aufgestiegenen Rauch der gewaltigen Waldbrände in Kanada. Auch in Süddeutschland war das Phänomen zu sehen, meldete der ehemalige Bundesfreiwilligendienstler der Nationalparkverwaltung Adam Schnabler aus Stuttgart: Anstelle langgezogener Streifenmuster beobachtete er „eher kleine, dichte Wellenteppiche im ansonsten glatten Wolkenschleier“, Berichte gab es auch aus anderen Regionen Deutschlands auf der Website des Forums. Weitere Informationen und Fotos sowie der link zu einem vom Strand von St. Peter-Ording aus aufgenommenen Video sind auf der Website der Schutzstation zu finden.

10 Rubrik Neues aus den NNL

Nationalpark tut gut

© Kolb

Die einzigartige Natur in Nationalparken hat einen erholsamen Einfluss auf den Menschen. Das ist das Ergebnis einer im Nationalpark Schwarzwald durchgeführten Feldstudie. 111 Freiwillige wurden dabei für einen Spaziergang mit einem Sensorarmband und einer Frage-App ausgerüstet. Bilanz der Initiatorin Kerstin Ensinger, die den Bereich Erholung und Tourismus im Nationalpark Schwarzwald leitet: Alle Testpersonen hätten sich nach dem Spaziergang entspannter gefühlt – und die gemessenen Daten beweisen das. Kurz gesagt: Nationalpark tut gut – eine Tatsache, auf die Wattenmeerfans seit Jahrzehnten schwören. Kein Zweifel, dass sich das auch im Nationalpark Wattenmeer mit entsprechenden Messungen belegen ließe …

Weitere Details zu der Erhebung im Schwarzwald finden Sie auf der Seite des Nationalparks Schwarzwald.

TEK SPO

© Stock / LKN.SH

Insider nennen es „TEK SPO“. TEK SPO – was ist denn das? Ganz einfach: Die Nationalpark-Partnergemeinde St. Peter-Ording (SPO) hat sich im Zusammenwirken mit lokalen und regionalen Akteuren ein Konzept für die künftige touristische Entwicklung des Ortes gegeben – ein Tourismusentwicklungskonzept (TEK). Schließlich sei der Tourismus die „Lebensader“ für das Nordseeheilbad und die Region, wie die stellvertretende Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff es formuliert.

Tourismus sei eine Querschnittsbranche: Ob Handel, Dienstleistung, Bau- und sonstige Gewerbe: „Überall steckt ein bisschen Tourismus drin.“ Das soll – wohl wichtigstes Ziel und Fazit des Konzeptes – auch so bleiben und die Branche schonend und „mit Augenmaß“ weiterentwickelt werden. Die wichtigste Orientierung dabei bietet der Einklang von drei Zielen, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit entsprechen und im TEK so definiert sind: „Etablierung eines ökonomisch dauerhaft wirksamen und dabei ökologisch sensiblen und sozialverträglichen Tourismus.“ Konkret heißt das: St. Peter-Ording solle für seine Einwohner ein lebenswerter Ort, für seine Gäste ein liebenswerter Ort sein sowie für die vom Tourismus existierenden Unternehmen eine sichere wirtschaftliche Basis bieten. „Diese Belange sind gleichwertig“, so Constanze Höfinghoff im Gespräch mit den Nationalpark Nachrichten. Den ökologischen Rahmen für den Bereich des Nationalparks setzt ein gesondertes SEK: ein Strandentwicklungskonzept, das den Schutzanforderungen im Nationalpark gerecht wird.

Im Einklang mit den Menschen vor Ort

Der Trend nicht nur in der Eiderstedter Gemeinde, sondern auch an vielen anderen touristischen Zielen zeigt es: Die Zahl der Ankünfte wächst schneller als die der Übernachtungen oder, anders ausgedrückt: Bei steigenden Übernachtungszahlen sinkt die Aufenthaltsdauer. „Das heißt, um unser Niveau auch nur zu halten, braucht es erhebliche Anstrengungen“, betont Höfinghoff. Stillstand würde also Rückschritt bedeuten – allein: Es geht um das „richtige“ Wachstum, sprich „eine Entwicklung im Einklang mit Bedürfnissen der Menschen vor Ort“.

Bei der Gestaltung der Zukunft St. Peter-Ordings geht es laut Höfinghoff „nicht um schneller, höher, weiter. Vielmehr darf die Wertschöpfung pro Gast gern wachsen.“ Möglichkeiten zu einer schonenden, nachhaltigen touristischen Entwicklung sieht sie etwa im Bereich Camping und bei inhabergeführten Hotels; ohnehin seien die Ressourcen, sprich Flächen, in dem Nordseeheilbad begrenzt.

Erheblich investiert werde in naher Zukunft in die touristische Infrastruktur, kündigte die Tourismusexpertin an. So werde bis zur Saison 2018 am Ordinger Strand ein neues Mehrzweckgebäude für die Strandsicherheit mit Nationalpark-Infopoint und WC-Anlagen zwei alte Pfahlbauten ersetzen. Ein Projekt im zweistelligen Millionenbereich ist zudem die Weiterführung der Promenade im Ortsteil Bad in enger Verzahnung mit dem angrenzenden Naturerlebnisraum im Deichvorland, plus einem attraktiven, ganzjährig nutzbaren Familientreffpunkt am ehemaligen Skaterplatz; erste Pläne dafür lägen bereits vor.

Ein paar Eckdaten zum Tourismus in St. Peter-Ording:

etwa 4.000 Einwohner
etwa 4.300 Zweitwohnungsbesitzer
rund 17.000 Gästebetten, davon 12.000 bei privaten Vermietern, 2.000 in Hotels, 3.000 auf Campingplätzen, in Kliniken und Gruppenunterkünften
Zahlen für 2016: 2,4 Millionen Übernachtungen, 384.000 Gästeankünfte, 520.000 Tagesgäste

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

Wussten Sie schon, dass ...

© Screenshot

Organisiert sind die meisten von ihnen – wie auch der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – in dem Verein EUROPARC Deutschland. Er ist Dachverband der deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate, Naturparks und Wildnisgebiete und Träger der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“ (NNL). Dazu gehören so einzigartige Naturräume wie Fluss- und Berg-, Hügel- und Heidelandschaften, Wälder und Wattenmeer. Einen Eindruck von der Vielfalt der Nationalen Naturlandschaften vermittelt diese Website des Verbandes. Und Neues „Aus den Nationalen Naturlandschaften“ können Sie künftig – und erstmals in dieser Ausgabe – in den Nationalpark Nachrichten in gleichnamiger Rubrik nachlesen.

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Spektakel

© Stock / LKN.SH

Im Frühling und Herbst ist das Gewimmel am Himmel bei uns an der Küste groß: Zu den Hauptzeiten des Vogelzugs sind riesige Schwärme mit Tausenden von Vögeln im Wattenmeer unterwegs; sie rasten bei Hochwasser auf Salzwiesen und Stränden, um beim nächsten Niedrigwasser wieder auf den Wattflächen nach Nahrung zu suchen. Wer dieses Spektakel einmal live beobachten möchte, ist beim Westküsten-Vogelkiek genau richtig. Vom 30. September bis 8. Oktober führen Vogelexpertinnen und -experten der Naturschutzverbände und der Nationalparkverwaltung an die besten Beobachtungsplätze entlang der Küste und geben viele spannende Informationen rund um die Vogelwelt im Wattenmeer.

Das diesjährige Programm beginnt gleich mit einem Höhepunkt: Am 30. September wird beim Eröffnungsabend der Film „Zugvögel – Kundschafter in fernen Welten“ im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum gezeigt. Der Film läuft zuvor im Wettbewerb des Green Screen Naturfilmfestivals in Eckernförde, ist als bester Wissenschaftsfilm 2017 nominiert und nimmt sein Publikum mit auf die weltumspannende Reise der Zugvögel. Außerdem wird an diesem Abend die Bilderausstellung „Reflektionen – Watvögel im Wattenmeer“ des Naturmalers Christopher Schmidt eröffnet.

Vielfältig wie die Vogelscharen

Das folgende Programm des Vogelkieks ist so vielfältig wie die Vogelscharen im Wattenmeer: Vom „Familien-Vogelkiek mit Picknick“ in St. Peter-Ording (1. Oktober), über die „Fahrradtour mit Flügelschlag“ im Meldorfer Speicherkoog (3.), vom „Gänsealltag“ im Katinger Watt (5.) bis zur großen Vogeltour im Hauke-Haien-Koog (3.), von der „Piepshow im Watt“ in Hörnum auf Sylt (30. September, 4. Oktober) bis zum Vogel-Aktionstag mit Vortrag, Vogelwanderung und Kinderprogramm in der Seehundstation in Friedrichskoog (7.): Für jeden Geschmack findet sich das passende Angebot.

Besonders beliebt sind stets die vogelkundlichen Tagestouren mit dem Bus, die in diesem Jahr zu den Top-Beobachtungsplätzen der Halbinsel Eiderstedt führen. Ein großes Team von im positiven Sinne „Vogelverrückten“ begleitet die Tour, damit kein Vogel unentdeckt und keine Frage unbeantwortet bleibt. Anmeldungen für die Touren, die jeweils am 7. und 8. Oktober in Husum starten, sind bis zum 2. Oktober möglich unter Telefon 04861-96200. Alle Informationen zum Vogelkiek gibt es auf www.westkuesten-vogelkiek.de

Silke Ahlborn

brik-me

Menschen und Medien

© Stock / LKN.SH

Wenn Klaus Koßmagk-Stephan (Foto oben) seine Kolleginnen und Kollegen in den eigenen Garten zum Grillen einlädt, hat das einen guten Grund: Mit 64 Jahren geht der promovierte Biologe (Studienschwerpunkt: marine Wirbellose) jetzt in den Vorruhestand.

Auf dem Grill lagen selbstgemachte Bratwürste, frisch angerichtete Salate standen bereit, für Getränke war gesorgt. Der passionierte Hobbykoch war ganz in seinem Element und hatte (bis auf das Wetter) alles perfekt geplant. In der Einladung waren die Spielregeln genau festgelegt worden: Anzahl und Reihenfolge der „Festredner“, keine „Lobhudelei“ länger als sieben Minuten und vor allem „keine Zitate aus der Personalakte“.

In den Redebeiträgen wurden diese Vorgaben dann auch gern respektiert. Humorvoll und mit viel Sprachwitz blickten Vera Knoke (Umweltministerium), Johannes Oelerich (Direktor des LKN), Hans Jörg Kruse (LKN), Detlef Hansen (Leiter der Nationalparkverwaltung), Kai Eskildsen und Bernhard Dockhorn (Nationalparkverwaltung) aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die fast 30 Jahre zurück, in denen Klaus Koßmagk-Stephan erfolgreich für den Nationalpark Wattenmeer arbeitete.

Einige der „Personalakten-Zitate“ ließen sich dabei nicht vermeiden: Klaus Koßmagk-Stephan startete 1988 seine Karriere im Nationalpark als Angestellter im Forschungsdezernat. Seit Mitte der 1990er Jahre und auch nach Gründung des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) leitete er als Beamter auf Lebenszeit bis jetzt den Fachbereich „Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen“. Wohl eins der wichtigsten Ergebnisse – nicht nur – seiner Arbeit war die Anerkennung des Nationalparks als Weltnaturerbe im Jahr 2009. Aus der Tagung des UNESCO-Welterbekomitees in Sevilla schickte er nach der Entscheidung sofort eine SMS nach Tönning. Neben den dienstlichen Aktivitäten wurde augenzwinkernd auch seine aktive Mitgliedschaft in der kleinen informellen „Raucherecke“ der Nationalparkverwaltung gewürdigt.

„Du warst unser Außenminister“, dankte Detlef Hansen mit Blick auf die trilateralen Regierungskonferenzen, die Klaus Koßmagk-Stephan maßgeblich mit vorbereitet hatte: „Ohne Dein Engagement, Deinen persönlichen Einsatz, Beharrlichkeit, Mut, Sorgfalt und großes Fachwissen wäre das Wattenmeer, wären der Wattenmeerschutz und auch die Nationalparkverwaltung nicht dort, wo sie heute sind. Deine Fußabdrücke bleiben.“

Zum Abschied hatte sich Klaus Koßmagk-Stephan „Flachgeschenke“ gewünscht (und erhalten), die er in „ein ordentliches E-Bike“ investieren möchte – um bei Radtouren endlich mit dem Tempo seiner Frau mithalten zu können.

Lieber Klaus, in diesem Sinne wünschen wir Dir einen bewegten Ruhestand mit viel Zeit für lukullische Genüsse.

Bernhard Dockhorn

Neu im Team im Multimar Wattforum ist seit dem 1. August Merybel Walter. Die 23-Jährige macht im Tönninger Nationalpark-Zentrum eine dreijährige Ausbildung zur Tierpflegerin mit der Fachrichtung Zoo und dem Schwerpunkt Aquaristik. Sie verstärkt damit das vierköpfige Team der Aquarianer. Die aus Bredstedt stammende Nordfriesin war schon immer tierbegeistert und kennt das Multimar Wattforum seit dem Kindergarten.

Nach dem Abitur hat Merybel Walter als Langzeitpraktikantin im niedersächsischen „Zoo in der Wingst“ mit Affen gearbeitet. Ihre Aufgaben im Multimar Wattforum sind deutlich „nasser“: Aquarienpflege und das Füttern der Unterwasserlebewesen. Dabei hat sie eine Fischart bereits besonders ins Herz geschlossen: die großgefleckten Katzenhaie sind so zutraulich, dass sie ihr buchstäblich aus der Hand fressen.

An zwei Tagen in der Woche muss die Auszubildende in Neumünster die (Berufs-)Schulbank drücken. Im Rahmen der Ausbildung muss sie außerdem zwei Monate in „richtigen“ Zoos ein Praktikum absolvieren und kann sich dafür gut Hagenbecks Tierpark und den Zoo Hannover vorstellen. Besucher des Multimar Wattforums erleben Merybel Walter gelegentlich im Einsatz bei der Fütterung „Mittag für die Fische“ (täglich um 12:30 Uhr). Herzlich willkommen, Mery!

Alina Claußen

Moin, wir sind Louisa Krause und Lennard Honnens, die Bundesfreiwilligendienstler 2017/2018 in der Nationalparkverwaltung und im Multimar Wattforum in Tönning. Frisch von der Schule und gerade volljährig geworden, hat uns der Ehrgeiz gepackt, uns für den Schutz des Wattenmeeres einzusetzen. Egal ob aus der Region (Lennard kommt aus Koldenbüttel) oder von weiter aus dem Süden (Louisa kommt aus der Nähe des Harzes): Unser Interesse liegt darin, das größte zusammenhängende Wattenmeergebiet näher kennenzulernen.

Lennard wird in den nächsten zwölf Monaten im Multimar Wattforum das Naturbewusstsein der Besucherinnen und Besucher wecken, während Louisa die Öffentlichkeitsarbeit und Organisation eines Nationalparks entdecken wird. Das Ziel, die eigene Begeisterung für den Naturschutz weiter zu intensivieren und einen Einblick in mögliche Berufsfelder zu erhalten, haben wir uns beide gesetzt. Und somit freuen wir uns auf ein spannendes Jahr!

Lennard und Louisa

Faszinierende Wesen: Quallen gehören zu den ältesten Lebensformen auf der Erde. Die einen sind unscheinbar, andere auffällig und farbenfroh, einige gehören zu den giftigsten Tieren der Welt. Für viele Menschen jedoch sind Quallen bestenfalls glibberige oder gar unangenehm nesselnde Meerestiere. Ein neues, in der Edition Delius erschienenes Buch beleuchtet eine andere, die faszinierende Seite dieser Geschöpfe, die schon seit rund 500 Millionen Jahren wie schwerelos durch die Meere schweben. Übrigens auch durch die Nordsee: Nach Angaben der Schutzstation Wattenmeer gibt es an der Nationalparkküste fünf Arten, und zwar Gelbe und Blaue Haarqualle, Kompass-, Wurzelmund- und Ohrenqualle.

„Von der Faszination einer verkannten Lebensform“ – diesen Untertitel trägt das Buch zu Recht. Mit einer Fülle an Informationen sowie eindrucksvollen Fotos und Zeichnungen führt es ein in die Unterwasserwelt der eleganten Schwimmer, die zu 98 Prozent aus Wasser bestehen. Wer schon viel weiß über die Nesseltiere, wird hier seine Kenntnisse bestimmt noch erweitern können, wer Quallen eher nicht mag, wird seine Meinung nach Schmökern in dem Buch ändern – wetten?

Lisa Ann Gershwin: Quallen – von der Faszination einer verkannten Lebensform, Delius Klasing Verlag 2017, ISBN978-3-667-11024-4, 29,90 Euro

Heike Wells

Rastende Wasservögel werden in Deutschland seit mehr 50 Jahren nach internationalen Standards gezählt, seit fünf Jahren ergänzen Gelegenheitsbeobachtungen aus dem Online-Portal ornitho.de und der Smartphone-App NaturaList den immensen Datenfundus. Einen bundesweiten Überblick über die Erfassungen, an denen sich jährlich mehrere tausend Ehrenamtliche beteiligen, liefert die neue Ausgabe von „Vögel in Deutschland – Erfassung rastender Wasservögel“.

Die Online-Version steht hier zum Download bereit, Bezug der gedruckten Ausgabe (Schutzgebühr 9,80 Euro zuzüglich Versandkosten) ist möglich über den DDA-Schriftenversand, Thomas Thissen, An den Speichern 6, 48157 Münster, Telefon 0251-2101400, E-Mail: schriftenversand(@)dda-web.de, Internet: http://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order.

Neuer Biosphären-Newsletter: Schleswig-Holsteins Wattenmeer ist nicht nur als Nationalpark geschützt und als Weltnaturerbe ausgezeichnet, es ist seit 1990 auch UNESCO Biosphärenreservat. 2004 kamen die Halligen als Entwicklungszone des Biosphärenreservates hinzu – und damit natürlich auch die Halligbewohner.

Mit „Neues aus der Biosphäre“ gibt es nun einen digitalen (und für die Halligen zudem in kleiner Auflage gedruckten) Newsletter, der sich in erster Linie an die Halligbürger richtet, aber auch für Freunde der Biosphäre interessant sein könnte. Sabine Müller, Geschäftsführerin der Biosphäre Die Halligen, will künftig etwa drei Ausgaben im Jahr herausgeben. Hier kann man den Newsletter lesen und abonnieren.

Watt noch ... ?

© Stock / LKN.SH

Die Wal- und Delfinschutzorganisation WDC ist bestürzt über aktuelle Forschungsergebnisse zu Schweinswal-Strandungen im Jahr 2016. Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung untersuchte 318 Schweinswal-Totfunde aus Schleswig-Holstein und kam zu erschreckenden Ergebnissen. Mehr dazu lesen Sie in dieser Pressemitteilung auf der Seite der WDC.

Der Klimawandel und das Wattenmeer: Das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum startet eine Reihe von neuen Angeboten zum Thema Klimawandel. Am Donnerstag, den 21. September 2017 hält Prof. Dr. Karsten Reise (Foto), langjähriger Leiter der Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Instituts, einen Vortrag mit dem Titel „Mensch und Küste: Was tun, wenn die Nordsee steigt?“. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr vor dem Großaquarium mit einem Vorwort von Multimar-Leiter Gerd Meurs-Scher und dauert rund 45 Minuten. Der Eintritt ist kostenfrei. Mehr dazu in dieser Pressemitteilung.


Herausgeber

LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de