Niedersachsen

08.03.2021 |

Watt Neues August 2020

Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2020, dessen Sommer soeben zu Ende geht, war und bleibt für uns alle ein besonders schwieriges, strapazierendes und herausforderndes. Unser Alltagsleben ist von Veränderung und Beschränkung beschwert durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung einer Infektion, die potenziell sehr gefährlich ist und schon viele Opfer gefordert hat.

Um Infektionsketten zu unterbrechen, müssen Menschen in Quarantäne und Reisen abgesagt werden. Es gibt gute Gründe, über die Ursachen nachzudenken und darüber, was dies mit unserem Lebensstil zu tun hat oder wie eine „entgrenzte“ Natur Entwicklungen wie diese Corona-Zeit fördert – etwa, indem die räumliche Distanz zwischen einem unberührten Wald und den Menschen immer geringer wird.

Im Jahr 2019 wurde erneut eine bundesweite Naturbewusstseinsstudie durchgeführt. Diese hat sehr schön aufgezeigt, wie wichtig Nationalparks und andere Großschutzgebiete für die Deutschen sind, wie gut sie informiert sind über die Aufgaben und wie groß die Unterstützung für eine Stärkung unserer Nationalen Naturlandschaften gerade für den Arten- und Biotopschutz ist. Das sind ermutigende Resultate, die belegen, dass die unermüdliche Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in den deutschen Großschutzgebieten – und damit auch bei uns im Nationalpark und UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer – honoriert und wertgeschätzt wird. Informations- und Bildungsarbeit, wie sie von unseren Nationalpark-Einrichtungen und den Nationalpark- und Biosphärenreservats-Partnern geleistet wird, hat dazu einen großen Beitrag geleistet. Wir wollen auf diesem Wege immer weitergehen und möglichst viele Menschen dabei mitnehmen.

Unser neuer Newsletter bietet zu diesem Themenbogen eine Fülle interessanter Meldungen und Berichte. Ich wünsche allen eine angenehme Lektüre!

Ihr Peter Südbeck
Leiter der Nationalpark- und Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Titel Zwerge

© Frauke Gerlach

Seit vielen Jahren gibt es im Nationalpark gezielte Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Strandbrüter. Dazu zählen auch die Zwergseeschwalben. Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Auf Norderney haben sich in diesem Jahr 108 Brutpaare der Zwergseeschwalbe angesiedelt, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr! Ursprünglich hatte sich die Brutkolonie am Strand noch in der Erholungszone auf Höhe des Ostheller-Parkplatzes niedergelassen. Da genau in diesem Zeitraum die Insel wieder für Gäste geöffnet wurde und es somit dort am Strand deutlich unruhiger wurde, ist die Kolonie weiter nach Osten an den Strand im Bereich Schlopp umgezogen. Für die Ranger stellte sich dort das Problem, dass die Kolonie sich beiderseits des Weges zum Strand ausdehnte. Mit Hilfe von zwei Besucherlenkungs-Zäunen gelang es, die Kolonie zu schützen, ohne den Weg sperren zu müssen. Davon profitierten auch vier Paare Sandregenpfeifer, die sich der Kolonie angeschlossen und erfolgreich gebrütet haben.

Titel Birdwatch

© André Kramer

Rund 170 zertifizierte Nationalpark-Führer*innen sorgen im niedersächsischen Wattenmeer für spannende Naturerlebnisse und zeigen Gästen und Einheimischen die Besonderheiten, die es zu entdecken gilt. Um immer wieder neue Ideen in das Netzwerk zu tragen und so individuelle und abwechslungsreiche Touren zu fördern, bieten wir für unsere Nationalpark-Führer*innen unterschiedlichste Weiterbildungen an, im vergangenen Jahr zum Beispiel in Kooperation mit dem Deutschen Wanderverband e.V. die Weiterbildung als Gesundheitswanderführer*in.

In diesem Jahr beginnen wir mit der Fortbildung „Nationalpark-Vogelführer*in“. Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer besitzt weltweite Bedeutung als Drehscheibe für den Vogelzug. Die Teilnehmenden der Fortbildung lernen innerhalb eines Jahres an vier Wochenendblöcken nicht nur die Vogelwelt und die Landschaft des niedersächsischen Wattenmeeres neu kennen, sondern bekommen vor allem vertiefte Einblicke in didaktische Methoden zur Vogelführung. Weitere Informationen zur Fortbildung und Voraussetzungen zur Teilnahme gibt es hier.

Titel WRD

© Nationalparkverwaltung

Am 31. Juli ist Weltrangertag, das ist ein fester Termin im Kalender aller Rangerinnen und Ranger weltweit. Und auch, wenn in diesem Jahr vieles anders ist: Die Entscheidung, Veranstaltungen – natürlich an der frischen Luft – anzubieten, war schnell gefallen. Denn gerade in Zeiten von Corona verdienen die Schutzgebietsbetreuer*innen weltweit Aufmerksamkeit und Unterstützung. Die Großschutzgebiete bieten häufig eine gute Naturerlebnisinfrastruktur und stellen somit ein attraktives Ziel dar, besonders in der momentanen Zeit, in der viele andere Freizeitangebote und Veranstaltungen nicht stattfinden. Die Menschen suchen Bewegung, Erholung und Spaß in der Natur und einige deutsche Nationalparks wurden geradezu überrannt. Dies bringt eine Mehrbelastung für die Ranger*innen mit sich, denn viele der Gäste sind keine klassischen Naturfreund*innen und müssen erst mit den Spielregeln in den Schutzgebieten vertraut gemacht werden. Dies gelingt, alleine aufgrund der plötzlichen Menge an Gästen bei gleicher Rangerzahl, nicht immer. In anderen Gebieten der Welt bleiben Gäste hingegen aus, auch dies stellt eine hohe Belastung für die Ranger*innen dar, insbesondere, wenn die Schutzgebiete auch durch Naturtourismus mitfinanziert werden oder die medizinische Versorgung nicht gewährleistet ist. Schwierig ist die Situation derzeit auch in Botswana. Ein geplanter Junior Ranger-Austausch musste aufgrund der Pandemie vorerst verschoben werden und die wirtschaftliche Lage ist so prekär geworden, dass den Familien des Ranger-Nachwuchses derzeit zum Teil das Nötigste fehlt. Daher freuen wir uns, dass wir mit den Spendengeldern, die in diesem Jahr von den Ranger*innen an den Infoständen und bei den Führungen zum Weltrangertag gesammelt wurden, einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Junior Ranger*innen und ihren Familien in Botswana leisten können. (Foto: Unsere Borkumer Ranger Sebastian Keller und Simone Potthast wurden am Weltrangertag tatkräftig von zwei Junior Rangerinnen unterstützt).

Titel ZVT

© Imke Zwoch

Lange hat die Fangemeinde der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gebangt, ob die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr angesichts Corona überhaupt stattfinden kann. Trotz Lockdown sind alle Beteiligten optimistisch geblieben, haben weiter an der Realisierung gearbeitet und bereits Erfahrungen damit gesammelt, Veranstaltungen entsprechend der aktuellen Corona-Beschränkungen und Hygienevorschriften durchzuführen. Jetzt sind die gedruckten Programmhefte der 12. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer erhältlich – unser klares Signal für das „GO“ an alle Akteure und Besucher*innen. Auf www.zugvogeltage.de finden Sie alles rund um die Zugvogeltage: Sie erfahren, wo Sie die schön gestalteten Programmhefte bekommen, können aber auch im digitalen Programm stöbern oder in der Zugvogeltagezeitung schmökern. Junge Künstlerinnen und Künstler sind herzlich eingeladen, sich an der Kinderaktion zu beteiligen – Infos dazu gibt es natürlich auch auf der Webseite. Und nicht zuletzt geben wir dort stets aktuelle Infos zu notwendigen Anpassungen an die geltenden Hygienevorschriften bekannt.

Zugvogelmusik macht Schule

Seit 2017 eröffnen wir die „Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“ jährlich mit unserem internationalen Konzert „Zugvogelmusik“. Diese außergewöhnliche Verbindung von Kultur und Natur wurde im Mai dieses Jahres nun als Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Ausgewählte Wattenmeer-Zugvogelarten bilden jeweils ein spektakuläres Duett mit Musiker*innen aus einem Land, in dem die Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete der Vögel liegen, und schaffen so einen musikalischen Zugang zum Vogelzug. Damit wird nicht nur die biologische Vielfalt des Wattenmeeres thematisiert, bei den Konzerten dreht es sich gleichfalls um die kulturelle Diversität und Dynamik in unserer Gesellschaft.

Dieses Jahr kann unsere „Zugvogelmusik“ Corona-bedingt leider nicht in bekanntem Format stattfinden. Gemeinsam mit dem Musiklabel Run United ist ein alternatives Programm entstanden, um die Zugvogeltage trotzdem mit einem gebührenden Auftakt eröffnen zu können. Im September heißt es dann erstmals: „Unsere bunte Zugvogelmusikschule“. Zusammen mit einem Künstler und Stimmwunder aus Kamerun werden wir Ende September an drei Tagen, in drei verschiedenen Grundschulen der Biosphärenregion, Kindern auf musikalische Art und Weise die Thematik des Vogelzugs im Wattenmeer näherbringen.


Aktuelles


Titel Bewusstsein

© Christian Schmidt

Das Naturbewusstsein in Deutschland wächst. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie 2019, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, jetzt gemeinsam mit Peter Südbeck, dem Vorsitzenden des Verbands „Nationale Naturlandschaften“ und zugleich Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, in Berlin vorgestellt haben. Eine große Mehrheit der Deutschen findet demnach Schutzgebiete wichtig, um die Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten. Sie unterstützen daher deren Stärkung – national wie international. Die große Mehrheit der mehr als 2.000 Befragten der aktuellen Naturbewusstseinsstudie wünscht sich außerdem mehr Informationen über die heimischen Tier- und Pflanzenarten, allen voran über die Vögel. Das zeigt auch das große Interesse an unseren Zugvogeltagen (auf dem Foto eine Schiffstour zu den Gänsen 2019). https://www.bmu.de/pressemitteilung/naturbewusstsein-in-der-bevoelkerung-steigt/

Titel Herz

© Silke Schmidt

Wer ab Anfang August im Watt unterwegs war, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit auf tote, an der Wattoberfläche liegende Herzmuscheln gestoßen. Bei der Nationalparkverwaltung sind viele Meldungen zu solchen Beobachtungen zusammengelaufen, so dass es nun möglich ist, einen Überblick über das Geschehen zu bekommen. Hier geht der Dank an alle, die zu der Zusammenstellung beigetragen haben. Die ersten Beobachtungen stammen von den Inseln Mellum und Wangerooge. In den darauffolgenden Tagen erreichten uns Meldungen von Juist bis Cuxhaven, so dass schnell klar wurde, dass es sich nicht um ein lokal begrenztes Phänomen handelt. Fast überall im Niedersächsischen Wattenmeer gab es Bereiche, an denen tote Herzmuscheln und an einigen Stellen auch tote Wattwürmer an der Wattoberfläche lagen. Auch im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer wurden große Flächen, auf denen tote oder stark geschwächte Herzmuscheln an der Wattoberfläche lagen, beobachtet.

Die erste, naheliegende Vermutung war, dass aufgrund der lang anhaltenden Hitze die Herzmuscheln unter Sauerstoffmangel geraten und verendet sind, zumal 2018 bereits ähnliche Beobachtungen gemacht wurden. Die Diskussion mit Biologen aus der Nationalparkverwaltung in Tönning und der Wattenmeerstation des Alfred-Wegner-Instituts auf Sylt zeigte jedoch sehr schnell, dass dies nicht der alleinige Grund für das Sterben der Herzmuscheln sein kann. So wurden in vielen der Muscheln Parasiten entdeckt, die das Verhalten der Herzmuscheln beeinflussen können. Die Muscheln sind durch die Parasiten entweder geschwächt oder leben näher an der Wattoberfläche, so dass sie dann einer stärkeren Wärmebelastung ausgesetzt sind. Aber auch weitere Ursachen können das Geschehen beeinflusst haben. Daher sind wir mit den Biologen aus Schleswig-Holstein in enger Abstimmung, um den Ursachen weiter auf den Grund zu gehen.

Titel WSD

© Reno Lottmann

Seit 2006 organisieren die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Gemeinsame Wattenmeer-Sekretariat (CWSS) den Wadden Sea Day. Das eintägige Symposium hat jeweils ein spezielles Thema des Wattenmeer-Schutzes im Fokus und richtet sich an Akteure aus Wissenschaft, Naturschutz, Politik und Verwaltung im Trilateralen Wattenmeer. In diesem Jahr geht es thematisch um die “Wadden Sea Flyway Initiative: Global Cooperation in a Changing World”. Fester Termin ist jeweils der letzte Donnerstag im August – aufgrund der Corona-Bestimmungen musste der Wadden Sea erstmals verschoben werden und ist nun für den 3. Dezember 2020 terminiert. Um Anmeldung bis zum 20. November wird gebeten unter . Bezüglich weiterer Corona-bedingter Entwicklungen werden die Veranstalter über Änderungen in der Planung des Symposiums informieren.

Ein Video vermittelt einen Eindruck davon, warum es sich lohnt, die gemeinsamen Schutzbemühungen entlang des Ostatlantischen Vogelzugweges fortzusetzen: https://www.youtube.com/watch?v=nWKjohran-Y&feature=youtu.be


Faszinierende Biologie


Titel Inventur

© Imke Zwoch

Beim diesjährigen GEO Tag der Natur nahmen unsere Artenfachleute einen ganz besonderen Lebensraum unter die Lupe: das weltweit einzigartige „schwimmende“ Außendeichsmoor bei Sehestedt am östlichen Jadebusen. Innerhalb eines Tages entdeckten die Expertinnen und Experten im Moor, in der angrenzenden Salzwiese und im vorgelagerten Watt etwa 450 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Mit 10 nachgewiesenen Fledermausarten sorgt das Schwimmende Moor für eine positive Überraschung. Hier unser Bericht über die spannende und vielfältige Inventur.


Forschung und Monitoring


Titel Brach

© www.blessgans.de

Brachvögel zählen in Deutschland zu den stark gefährdeten Brutvogel-Arten. Das Land Niedersachsen trägt eine hohe Verantwortung füt den Erhalt dieser Art und kommt dieser mit einem besonderen Forschungsprojekt nach. Unter Leitung von Dr. Helmut Kruckenberg wird mithilfe von Sendern untersucht, wohin die norddeutschen Brachvögel nach der Brutzeit ziehen und wo sie überwintern. Nur wenn sämtliche Lebensräume im Verlauf eines Vogeljahres ausreichend gesichert sind, lassen sich Zugvögel wie der Brachvogel vollumfänglich schützen. Eine Verschlechterung des Überwinterungsgebietes kann beispielsweise dazu führen, dass die Vögel „unfit“ in die Brutgebiete zurückkehren und weniger Bruterfolg haben. Kruckenberg und sein Team haben insgesamt 42 Brachvögel in den nordwestdeutschen Brutgebieten besendert, davon drei Brachvögel auf Borkum und zwei auf Spiekeroog. Auf https://www.blessgans.de/index.php?id=891 kann man die Aufenthaltsorte der Sendervögel „live“ nachverfolgen. Mehr zum Forschungsprojekt gibt es hier.

Titel Löffler

© Gundolf Reichert

Auch in diesem Frühjahr haben Mitarbeiter*innen der Nationalparkverwaltung die Bestände von Brutvögeln auf Langlütjen II in der Außenweser erfasst. Bereits Ende Mai wurden bei einem Besuch der ehemaligen Festungs-Insel brutverdächtige Küstenvögel wie z. B. Löffler, Herings- und Silbermöwe festgestellt. Bei einer Begehung im Juni konnte dies positiv konkretisiert werden: So wurden über 130 Individuen des Löfflers gezählt. Es gab noch kleine Jungvögel in Nestern, während andererseits bereits flügge Jungvögel ins Watt zur Nahrungssuche flogen. Der Gesamtbestand des Löfflers im Niedersächsischen Wattenmeer beträgt aktuell etwa 700 Paare. Wie anderenorts auch brüten die Löffler auf Langlütjen II in Vergesellschaftung mit Silbermöwen sowie Heringsmöwen. Was noch auf Langlütjen entdeckt wurde, lesen Sie hier.


Unsere Partner


Titel Früchte

© Nationalparkverwaltung

„Die Früchte der Region genießen“ lautet das Motto der 3. Biosphären-Menü-Tage, die vom 12. bis 20. September 2020 in der Wattenmeerregion stattfinden. In dieser Zeit werden acht Partner des Nationalparks und Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer eine Bandbreite heimischer Produkte auf die Teller zaubern. Regionalität geht Hand in Hand mit Qualität und Nachhaltigkeit und bildet somit den Kern der Veranstaltung. Dabei werden viele heimische Produkte auch neu interpretiert auf den Tellern erscheinen. Tradition trifft Moderne und schafft ein vielfältiges Angebot aus frischen Produkten, die ohne lange Transportwege auskommen. Hier finden Sie die teilnehmenden Partner-Betriebe: https://www.nationalpark-partner-wattenmeer-nds.de/biosphaeren-menue-tage

Titel RUZ

© RUZ Schortens

Unsere Partner: RUZ Schortens

Das RUZ Schortens ist als ein vom Land Niedersachsen anerkannter außerschulischer Lernstandort für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
bereits seit vielen Jahren Nationalpark-Partner und engagiert sich in der Region mit verschiedenen Projekten für mehr Nachhaltigkeit. Im Interview erzählt Leiterin Ina Rosemeyer, welche Aufgaben das RUZ Schortens hat, warum das RUZ Nationalpark-Partner ist und was das Projekt „Küstenwandel“ thematisiert.


Neues aus den Nationalparkhäusern


Titel Plogging

© WattWelten

Rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich in den Weltmeeren. In Kooperation mit Norderney aktiv und dem BUND veranstaltete das Watt Welten Besucherzentrum zum World Ocean Day am 8. Juni mehrere Aktionen. Um auf die jährlich rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll, die in den Weltmeeren landen, aufmerksam zu machen, informierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Besucherzentrums die Gäste auf der der Promenade zu dieser Problematik. In Kooperation mit dem BUND fanden den ganzen Tag über spannende und lustige Strandaktionen für Kinder statt – natürlich unter Berücksichtigung der geltenden Hygienevorschriften. Die Strandaktionen wurden im Rahmen des BUND-Projekts „Plastikfreie Küste – Inseln als Startpunkt des Wandels“ entwickelt, welches von der BINGO-Umweltstiftung Niedersachsen gefördert wird. Unter dem Hashtag #mypledgefortheocean konnten Besucherinnen und Besucher des Infostandes ihr Versprechen für den Erhalt der Meere dokumentieren.

In Kooperation mit Norderney aktiv wurde ein sogenannter „Plog for the Ocean“ veranstaltet. „Plogging“ steht für eine Natursportart, bei der beim Joggen Müll aus der Landschaft aufgehoben und mitgenommen wird. Da aufgrund der Corona-Situation keine großangelegten Müllsammelaktionen durchgeführt werden durften, war beim „Plogging“ jede*r einzelne angehalten, herumliegenden Müll einzusammeln. Unter reger Beteiligung wurden insgesamt wurden 18 kg Müll zusammengetragen – und das an einem Strandabschnitt, der regelmäßig maschinell gereinigt wird! Die Gäste, die den meisten Müll eingesammelt hatten, erhielten als Dankeschön einen Gutschein für eine Wattwanderung des Watt Welten Besucherzentrums. Unterstützt wurde unser Aktionstag durch den Norderneyer Profi-Windsurfer Dennis Müller, der selbst vor Ort war und sich für den Schutz der Meere einsetzt. Unter folgendem Link https://www.youtube.com/watch?v=TXdnnUraeWw können Sie eine kurze Zusammenfassung des Tages sehen.


Neues aus den NNL


Titel Buch

© Nationalparkverwaltung

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist eines von 22 „Fahrtzielen Natur“. Seit 2001 engagieren sich die Umweltverbände BUND, NABU, VCD und die Deutsche Bahn gemeinsam mit den Nationalen Naturlandschaften dafür, touristische Verkehre auf die Bahn zu verlagern und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In der regionalen Kooperation für nachhaltige Mobilität gewann unser Nationalpark mit dem Projekt „Urlauberbus“ den Fahrtziel Natur Award 2012. In einem neu erschienenen Buch werden besondere Persönlichkeiten aus den Fahrtziel Natur-Gebieten vorgestellt. Für unser Wattenmeer kommt Nationalpark-Ranger Onno Gent aus dem Norderland zu Wort.
Nah dran. Fahrtziel Natur. 22 Menschen. 22 Reisereportagen. 276 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen. J.P. Bachem Editionen, 19,95 Euro. Mehr zum Buch lesen Sie hier.


Über den Tellerrand geschaut


Titel Besünners

© Onno K. Gent

Sie sind knallgelb und zeigen mit Pfeilen in alle Richtungen – einige Aufmerksame haben die #WattBesünners-Wegweiser schon in der Wattenmeerregion bemerkt. An 15 ausgewählten Standorten machen die Wegweiser als Zeichen der digitalen Sommer-Marketingkampagne www.Wattenmeer-entdecken.de darauf aufmerksam, dass es im und am UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer viele einzigartige Orte zu entdecken gibt – Naturerlebnisorte, Kulturstätten, geschichtsträchtige und idyllische Ausflugsziele. Wer an den Standorten ein Foto macht und es in sozialen Medien mit #WattBesünners verbreitet, hat bei einer Fotoaktion die Chance auf attraktive Preise, wie z.B. Jahreskarten, kulinarische Köstlichkeiten, Bücher, T-Shirts und Pullover. Die Sommerkampagne läuft von Juli bis Ende September und ist eine Aktion im Rahmen des deutsch-niederländischen INTERREG V A-Projekts „Watten-Agenda 2.0“ (www.watten-agenda.de) von den Tourismusorganisationen Marketing Groningen, Merk Fryslan, Ostfriesland Tourismus GmbH, Die Nordsee GmbH sowie der Internationalen Dollard Route e.V. und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.


Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung


Titel CBP

© Commerzbank

Seit nunmehr 30 Jahren ermöglicht es die Commerzbank Studierenden aller Fachbereiche, im Rahmen eines gesponserten Praktikums Erfahrungen im Einsatz für die deutschen Großschutzgebiete zu sammeln. In diesem Jahr galt es angesichts der Corona-Pandemie zunächst die Rahmenbedingungen zu klären und anzupassen. Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer konnten schließlich fünf Praktikant*innen ihre Stelle antreten. Sie machten sich von ihren Schreibtischen in ganz Deutschland auf, um praktische Einblicke in die Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen. Hier geht’s zum Bericht.

Titel deluxe

© Nationalparkverwaltung

Im Rahmen ihres Commerzbank-Umweltpraktikums in unserer Nationalparkverwaltung hat Amelie Berg das Fernglas „Digital Guide“ von Swarovski für uns getestet. „Ich lernte eine außergewöhnliche und vielsprechende Möglichkeit kennen, um mich in die Vogelbestimmung reinzuarbeiten“, so ihr Resümee. „Die Neuheit des Digital Guide ist seine Fotofunktion. Verbindet man den Digital Guide per Wi-Fi mit dem Smartphone, können nicht nur Fotos der Beobachtungen auf dem Smartphone gespeichert werden, darüber hinaus kann man per App Unterstützung bei der Vogelbestimmung erhalten. Ich habe Fotos von den beobachteten Vögeln machen können, die mir mit dem Smartphone sicherlich so nicht gelungen wären. Zusätzlich ist die Fotofunktion eine Unterstützung bei dem Erlernen der Vogelkunde. Der Digital Guide von Swarovski ist eine Innovation für technikaffine Ornithologen. Und für die, die es noch werden wollen.“ Ihr ausführlicher Testbericht ist hier zu lesen.


Ehrensache


titel ehre

© Imke Zwoch

Seit 2010 dürfen wir in jedem Sommer ganz besondere Gäste auf Wangerooge begrüßen. Gleich zwei Gruppen von Freiwilligen reisen nacheinander an, um die größte Küsten-Dünen-Heide im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu pflegen. In sorgsamer Handarbeit werden stark wuchernde standortfremde Gehölze (Neophyten) wie die Kartoffel-Rose, die Späte Trauben-Kirsche (Foto) und die Apfel-Beere entfernt. Den Auftakt machen im Juli-August stets die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Work-Camps der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd). Ende August setzt ein Team der Stiftung proWerk Bethel (Bielefeld) die Arbeiten fort. Alle Beteiligten sind sehr froh, dass – unter Einhaltung der besonderen Hygiene-Maßnahmen zur Corona-Prävention – beide Camps auch in diesem Jahr stattfinden konnten. Wir bedanken uns herzlich bei den fleißigen Freiwilligen, die über 10 Jahre dazu beigetragen haben, die Küstenheide zu erhalten – der Erfolg wird von Jahr zu Jahr immer deutlicher sichtbar. Unser Dank gilt natürlich auch allen Organisationen, Stiftungen und Sponsoren, die das Projekt bislang fachlich, logistisch und finanziell unterstützt haben. Hier die Berichte zu den diesjährigen Einsätzen der ijgd und des Teams vom proWerk Bethel.

Titel trotz

© Watt°N

Da unser Netzwerk eigentlich von persönlicher Begegnung und gemeinsamen Aktionen lebt, mussten wir aufgrund der aktuellen Lage neue Wege finden, um in Kontakt miteinander und mit dem Wattenmeer zu bleiben. So haben wir begonnen, unter dem Titel Watt°N-Wissen wöchentlich etwas über die spannenden Tiere, Pflanzen und Phänome des Wattenmeers in unseren Social Media Kanälen vorzustellen. Auch an einer Alternative zum Jahrestreffen im Herbst arbeitet derzeit noch ein fleißiges Team. Doch trotz der vielen abgesagten Aktionen gab es immer wieder Lichtblicke. Sehr gefreut haben wir uns zum Beispiel über eine Spende der „Northern Helicopter GmbH“ im Juni. Sie betreiben Luftrettung in der Nord- und Ostsee und Ambulanzflugbetrieb an der Ostfriesischen Küste. Da sie bei ihren Flügen auch immer wieder die Schönheit des Wattenmeeres erleben können und wissen, dass der Helikopter auch mal eine Störung sein kann, haben sie sich für eine Spende an Watt°N entschieden – Vielen Dank! https://www.wattn.de/


Danke!


Titel Ruhe

© Onno K. Gent

In der Ruhe liegt die Kraft

Anlässlich des Weltrangertages möchten wir uns bei den Aktiven der ehrenamtlichen Nationalpark-Wacht bedanken, die unsere hauptamtlichen Rangerinnen und Ranger tatkräftig unterstützen. Stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen der ehrenamtlichen Wacht steht (bzw. sitzt) hier Rolf Greeven, auf den sich unsere Ranger in der Krummhörn stets verlassen können. Oft versorgt er uns mit lesenswerten Berichten und schönen Fotos seiner Beobachtungen. Nun ist er selbst zum schmucken Foto-Motiv geworden: Beim Weltrangertag war Rolf Greeven zusammen mit Ranger Onno K. Gent vor Ort präsent. Bei zwei echten Ostfriesen ist natürlich immer auch Zeit für „en Koppke Tee“ und diesen Moment hat Onno Gent genutzt, um seinen Kollegen fotografisch „einzufangen“.


Menschen und Medien


Titel ruhestand

© privat

Ein Wegbereiter geht in den Ruhestand

Im Juli erschien die vorerst letzte Ausgabe des „Wangerooger Inselboten“. Mit Hans und Christiane Stenzel geht die 4. und letzte Generation des 1908 gegründeten Familienbetriebs, der Redaktion und Druckerei unter einem Dach vereint, in den Ruhestand. Ein Nachfolger war nicht in Sicht. Das Ende des „Inselboten“ wäre nicht nur ein kultureller Verlust für die Region: Für uns gehört Hans Stenzel durch seine Berichterstattung zu den Wegbereitern für Naturschutz-Maßnahmen auf der Ostfriesischen Insel. Wie andere Insulaner auch, konnte er unserem 2010 gestarteten Pflegekonzept für die Wangerooger Küstenheide zunächst wenig abgewinnen. Trotzdem blieb er über all die Jahre verlässlich am Thema dran, konnte sich aus eigener Anschauung vom Sinn und Erfolg der Maßnahmen überzeugen und auch bei der Leserschaft des „Inselboten“ Verständnis und Akzeptanz für das langjährig angelegte Projekt gewinnen. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns jetzt die sehr gute Nachricht: Es geht weiter, ein Nachfolger ist gefunden! weiterlesen


Neue Veröffentlichungen


Titel PerspektivenWandkalender: Perspektiven 2021

Über viele Jahre hat Norbert Hecker für seine vegetationskundlichen Untersuchungen die Lebensräume des Wattenmeeres fotografisch dokumentiert und dazu auch Bildflüge unternommen. Spätestens bei seinem Vortrag über die Ergebnisse der Befliegung im Kreis der Nationalparkverwaltung wurde klar: Diese Fotos sind, jenseits der wissenschaftlichen Erkenntnis, so schön, so eindrucksvoll, so selbstredend, dass sie nicht einfach im dokumentarischen Archiv verschwinden dürfen. Mit dem großformatigen Wandkalender „Perspektiven 2021“, liebevoll gestaltet von unserem Grafiker Jürgen Püschel, wollen wir die Bilder, dieses „Wow!“-Erlebnis, nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen mit der Möglichkeit, sie über das ganze Jahr zuhause zu genießen. Wandkalender „Perspektiven 2021. Wildnis von oben – das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer“. 13 Kalenderblätter im Format DIN A2. Erhältlich bei den Nationalpark-Informationseinrichtungen oder bei der Nationalparkverwaltung. Preis: 20 € zzgl. 5 € Versandkosten.

©Nationalparkverwaltung


Veranstaltungstipps


Titel Musik

© Nationalparkverwaltung

Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer lädt in diesem Sommer zusammen mit Nationalpark- und Biosphären-Partnern zur Reihe „Biosphären-Konzerte“ ein. Dabei geben regionale Künstlerinnen und Künstler einen musikalischen Einblick in die Vielfalt der Wattenmeer-Region. Zusätzlich sorgen Partnerbetriebe mit Getränken und kleinen Köstlichkeiten aus der Region auch für kulinarische Erlebnisse mit nordischer Note. Um die Bandbreite der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer zu entdecken, gibt es an einem Stand Informationen über viele Themen – von den Junior Rangern und Biosphärenschulen über nachhaltig wirtschaftende Betriebe bis hin zu den Zugvogeltagen. Veranstaltungsort ist der Biosphären-Partner Gulfhof Friedrichsgroden in Carolinensiel. Weitere Informationen und Tickets gibt es hier: https://waddensea-travel.trekksoft.com/de/biosphaeren-konzerte.

Plastik-Aktions-Woche

Die Plastik-Aktions-Woche Wittmund-Friesland (14.-19. September 2020) soll mit einem bunten Programm Gäste und Einheimische zum wachsenden Problem von Plastikmüll – auch im Meer – informieren und plastikfreie Alternativen für den Alltag aufzeigen. Geplant sind Vorträge, Infostände, Führungen, Workshops und Mitmachaktionen. Die Themenwoche ist ein Gemeinschaftsprojekt von verschiedenen Vereinen, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen. Den Abschluss bilden Strandmüll-Sammelaktionen am 19. September, dem International Coastal Cleanup Day. Mehr Informationen zum Programm auf www.plastik-aktions-woche.de. Die Schirmherrschaft der Plastik-Aktions-Woche 2020 hat der Partnerverbund des Interreg V A-Projekts Watten-Agenda 2.0 übernommen, der sich für einen nachhaltigen Tourismus am UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer einsetzt.


Watt noch?


Titel Cartoon

© Denis Metz

Zu guter Letzt wirft unser Cartoonist Denis Metz wieder seinen ganz eigenen Blick auf das aktuelle Geschehen im Nationalpark.


Herausgeber:

Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
Virchowstr. 1 | D-26382 Wilhelmshaven

Redaktion: Imke Zwoch, Florian Carius
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de