Niedersachsen

03.03.2021 |

Watt Neues August 2019

Naturwunder

© Norbert Hecker

Alljährlich rufen die Heinz Sielmann Stiftung und EUROPARC Deutschland gemeinsam zur Wahl von Deutschlands schönstem Naturwunder auf. Die 10. Naturwunderwahl stand unter dem Motto „wilde Bäche und Flüsse“. Mit dem Priel haben wir einen „Außenseiter“ ins Rennen geschickt: sehr ungewöhnlich, sehr wild – und sehr erfolgreich. Über Wochen hielt er die Spitzenposition vor 11 Mitbewerbern, erst am Ende wurde es nochmal richtig spannend im Zweikampf mit einem Gebirgsfluss. Wie es ausging, und warum am Ende eigentlich alle gewonnen haben, lesen Sie hier.

Titel Sternfahrt
© Nationalparkverwaltung

Im Juni wurde das 10jährige Bestehen unseres Weltnaturerbes Wattenmeer groß gefeiert. Mitglieder und Partner der Trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit starteten zu einer grenzübergreifenden Fahrrad-Sternfahrt, ausgehend von Dänemark und den Niederlanden nach Wilhelmshaven. Unterwegs wurden die Radler*innen von den Anrainer-Kommunen und Nationalpark-Einrichtungen herzlich empfangen (Foto: am Schloss in Dornum). Repräsentanten der Gemeinden gaben den Radlern ihre Geburtstags-Glückwünsche in Form von Puzzleteilen mit auf den Weg, die am Ende der Tour zusammengesetzt eine trilaterale Weltnaturerbe-Karte bildeten. Auf den einzelnen Etappen schlossen sich den je 5köpfigen Kern-Teams weitere Radfahrer*innen an, darunter ganze Schulklassen, örtliche Fahrradclubs oder auch Touristenpaare. Die Ankunft der Radfahrer*innen am 30. Juni wurde mit einer großen Feier am Wilhelmshavener Südstrand gewürdigt. Hier geht es zum ausführlichen Bericht.


Aktuelles


Titel Sensation

© Gerd-Michael Heinze

Am Nachmittag des 20.7.2019 wurde ein prächtiger adulter Bindenstrandläufer (Calidris himantopus, links im Bild) im „Alten Wapeler Groden“ (Landkreis Wesermarsch) im Flachwasser einer Kleientnahmestelle von einem lokalen Ornithologen entdeckt. Es handelt sich um den ersten Nachweis dieser nordamerikanischen Limikolenart in Niedersachsen! Deutschlandweit ist es erst der 3. Nachweis dieses Ausnahmegastes.

Eine Woche vorher wurde ein adulter Bindenstrandläufer im „Meldorfer Speicherkoog“ (Dithmarschen, Schleswig-Holstein) entdeckt und fotografiert. Dank zahlreicher Belegfotos des Bindenstrandläufers dort und im „Alten Wapeler Groden“ gehen Experten davon aus, dass es sich um ein und denselben Vogel handelt. Den kleinen Vogel in den Weiten der Küstenmarschen überhaupt zu finden, gleicht der „Suche nach der Nadel im Heuhaufen“. Die „Nadel“ gleich zweimal innerhalb einer Woche zu finden, ist ein Wunder, da sind sich die Ornithologen einig.

Der Bindenstrandläufer ist ein Brutvogel der arktischen Tundra Alaskas und Kanadas. Er trägt im Brutkleid eine auffällige dunkle Bänderung auf Brust, Bauch und Flanken – daher der Name. Als Zugvogel überwintert er in Südamerika hauptsächlich von Venezuela südwärts bis Uruguay und Argentinien. Sein Zugweg führt also normalerweise über den amerikanischen Kontinent bzw. dessen Küsten. Der „Abstecher“ des Bindenstrandläufers ist ein Beispiel dafür, dass Vögel gelegentlich von ihren angestammten Zugrouten abweichen. In der Kleipütte am Jadebusen konnte der Bindenstrandläufer gut bei der Nahrungssuche, Gefiederpflege und Ruhe beobachtet werden, oft vergesellschaftet mit Grünschenkel (Foto oben), Bruchwasserläufer, Kampfläufer, Lachmöwe und Heringsmöwe. Den ausführlichen Bericht und weitere Fotos finden Sie hier.

Titel Eisteiche

© Nationalparkverwaltung

Die Insel Wangerooge bietet mit einer Vielzahl von Kleingewässern besondere, wertvolle Lebensräume für bedrohte Arten wie den Strandling oder die Kreuzkröte. Der Erhalt dieser Gewässer mit ihrem natürlichen Artenspektrum ist ein besonderes Anliegen der Nationalparkverwaltung. In einem ehemaligen Eisteich auf Wangerooge hat sich nun das Nadelkraut (Crassula helmsii, Foto) angesiedelt. Wir haben im Newsletter schon mehrfach über diesen Neophyten berichtet, der durch rasches Wachstum Lebensräume vollständig für sich erobern und damit heimische, häufig gefährdete Arten verdrängen kann. Mit gezielten Maßnahmen will die Nationalparkverwaltung die Feuchtlebensräume auf Wangerooge vor der Ausbreitung des Nadelkrauts in diesem frühen Stadium schützen und das vorhandene Vorkommen auf Dauer beseitigen.

Mit dem Ausreißen der bis zu über 1 m langen, weichen Stängel des Nadelkrauts, die dichte Teppiche bilden, ist es nicht getan. Deshalb soll das betroffene Gewässer auf Wangerooge verfüllt und zu einer Düne entwickelt werden. Im Gegenzug werden benachbart vorhandene Bombentrichter für typische Pionierarten von Kleingewässern wie den Strandling oder die Kreuzkröte zu einem nährstoffarmen Gewässer optimiert. Hier geht es zum ausführlichen Bericht.


Drei Fragen an …


3 Fragen an Cris Toala

Cris Toala Olivares

© Florian Carius

Cris Toala Olivares, niederländisch-ecuadorianischer Blogger und Fotograf, schreibt momentan ein Buch über die Wattenmeer-Region. Wenn er nicht gerade in Italien, Indonesien oder Südamerika unterwegs ist, verbringt er seine Zeit gerne an der Nordseeküste. Gemeinsam mit uns feierte er das Weltnaturerbe-Jubiläum und nahm an der Fahrradtour von Dänemark bis nach Wilhelmshaven teil.

Cris, woher kommt deine Begeisterung für das Wattenmeer?

Das Wattenmeer ist eine faszinierende Naturlandschaft in Nord-Europa, in der ich seit meinem 18. Lebensjahr lebe. Ich begann schnell die Schönheit des Wattenmeeres, dieses großen atmenden „Dinges“ zu bewundern. In meiner Arbeit erforsche ich nun oft die Beziehung zwischen Mensch und Natur, die gerade bei den Insulanern sehr ausgeprägt ist.

Worum wird es in deinem Buch über die Wattenmeer-Region gehen?

Ein Thema, das mich sehr berührt, ist die Grenzenlosigkeit der Natur in der Wattenmeer-Region. Obwohl das Wattenmeer 3 Länder umfasst, gelten im Watt keine Landesgrenzen. Zwischen den Inseln, der lokalen Kultur und den Nationalitäten merkt man die Unterschiede, doch die Natur verbindet sie zu einem großen Ganzen. Mein Buch befindet sich gerade noch im Entwicklungsprozess, doch diesen Aspekt werde ich auf jeden Fall aufgreifen. Ich bin sicher, dass ich noch viele weitere spannende Seiten des Wattenmeeres entdecken werde.

Was war dein schönstes Erlebnis auf der Weltnaturerbe-Jubiläums Fahrradtour?

Durch meinen beruflichen Hintergrund in der Medizin war ich fasziniert von den Heilwirkungen, die der Schlick des Wattenmeeres hat. Ich fand es spannend, wie weich meine Haut wurde, nachdem ich ihn auftrug, und hoffe, bei Gelegenheit mehr darüber zu lernen. Auf meiner nächsten Reise möchte ich meine Familie mitbringen, sodass sie es ebenfalls ausprobieren kann.


Faszinierende Biologie


Titel Flechte

© W. Linders

Bei einer Kartierung im Südstrandpolder auf Norderney entdeckte Wilhelm Linders „ein neues Teelöffelchen im Tafelsilber des Nationalparks“: Die verschollen geglaubte Bartflechte (Usnea cf. subfloridana) fühlt sich in einem nassen Birkenwald am Fuß der Dünen offenbar wohl. Es handelte sich um ein einzelnes Exemplar, doch nach Einschätzung des Flechten-Experten würde es lohnen, noch einmal nach weiteren Vorkommen zu schauen.

In der Bestandsaufnahme der Flechten der Ostfriesischen Inseln von Uwe de Bruyn (2010) gilt die Art noch als verschollen, insofern handelt es sich um einen Neu- bzw. Wiederfund. Landesweit gilt sie auf der Roten Liste als stark gefährdet, an der Küste gilt sie als vom Aussterben bedroht. Außerdem steht sie unter besonderem Artenschutz. Bemerkenswert ist außerdem, dass diese Art sehr empfindlich gegen Eutrophierung ist – auf Norderney gibt es also kleinräumig noch Habitatbedingungen, die solche Ausnahmefunde ermöglichen.

Der Bericht „Bestandsaufnahme der Flechten der Ostfriesischen Inseln“ von Uwe de Bruyn ist in der Schriftenreihe des Nationalparks erschienen und hier als Download verfügbar.

Titel Flamingos

© Dieter Harms

Zum Sommeranfang wurden am Jadebusen sowie in der Wesermarsch mehrfach Flamingos gesichtet – ein Hauch von Exotik am Wattenmeer. Die Vögel auf dem Bild oben fotografierte Dieter Harms an der Pütte in Dangast. Da einige der Vögel beringt waren, wissen wir, wie diese Botschafter südlicher Gefilde zu uns gekommen sind: Es handelt sich dabei um „Ausflügler“ einer seit fast 40 Jahren bestehenden Flamingo-Kolonie im Zwillbrocker Venn, einem 176 Hektar großen Naturschutzgebiet im Münsterland an der deutsch-niederländischen Grenze. Dort brüten Chile-Flamingos und auch Rosa-Flamingos. Während die Chile-Flamingos ursprünglich sicher aus Gefangenschaftshaltungen entwichen sind (aus Tierparks o.ä.), besteht bei den Rosa-Flamingos, die natürlicherweise in Südeuropa brüten, so in der Camargue in Südfrankreich, die Möglichkeit, dass es sich um Wildvögel handeln könnte. Nach bisherigen Erkenntnissen sind keine negativen Auswirkungen der Flamingos als Neozoen auf die hiesigen Ökosysteme bekannt – vielmehr haben sich viele Naturfreunde über den vorübergehenden Besuch der farbenfrohen Gäste gefreut.

Titel Kegelrobben

© Hans Verdaat

Im letzten Newsletter haben wir über das (erfreuliche) Ergebnis der Kegelrobben-Zählungen zwischen Ems und Elbe berichtet. Mittlerweile liegen die Zahlen für das gesamte Wattenmeer vor: Im Zeitraum 2018-2019 wurden im dänisch-niederländisch-deutschen Wattenmeer und auf Helgoland 6.538 Tiere gezählt. Dies entspricht einem Wachstum um 6 Prozent im Vergleich zu den Vorjahreszahlen. Neben einem starken Anstieg im dänischen Wattenmeer (plus 79%) wurde ein Wachstum von 4 Prozent in den Niederlanden (4.760) und 18 Prozent in Niedersachsen/ Hamburg (451) verzeichnet. weiterlesen


Forschung und Monitoring


Titel Sediment

© Nationalparkverwaltung

Neues Forschungsprojekt: Erstellung von Grundlagen für eine Strategie zum ökologischen Sedimentmanagement an der Ems

Im Januar 2019 ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt angelaufen, das von der Forschungsstelle Küste (NLWKN, Norderney) geleitet wird und in dem die Nationalparkverwaltung (auf dem Foto: Inga Nordhaus) sowie die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Kooperationspartner sind.

Fortlaufende Baggerungen und Verklappungen von Sedimenten zur Unterhaltung der Fahrrinnen und Häfen haben in der Außenems zu einer Veränderung der natürlichen Sedimentdynamik geführt. Die Folgen sind unter anderem eine erhöhte Wassertrübung und Veränderungen von Seegras- und Muschelvorkommen im Nationalpark. Ziel des Projektes ist es, ein besseres Verständnis der veränderten Sedimentdynamik und seiner ökologischen und morphologischen Auswirkungen in der Außenems zu erlangen. Hierfür sollen Methoden entwickelt werden, die Aussagen zu natürlichen und anthropogen beeinflussten Entwicklungen ermöglichen. Mit einem Modell werden die Strömungen und Sedimenttransporte in der Außenems dargestellt und eine Bewertung einzelner Klappstellen hinsichtlich ökologischer und morphologischer Auswirkungen vorgenommen. In einer Machbarkeitsstudie untersucht die Nationalparkverwaltung, wie sich natürliche Sedimentation und die Verklappung von Sedimenten in der Außenems auf Wildmuschelbänke und Muschelkulturen der Fischer auswirken. Die Universität Kiel untersucht die Auswirkung auf Seegraswiesen. Ziel ist es, Methoden für ein ökologisches Sedimentmanagement zu entwickeln, um den Erhalt und die Wiederherstellung ökologisch wertvoller Lebensräume zu ermöglichen.


Unsere Partner


Titel Partner

© Nationalparkverwaltung

Das Partner-Netzwerk des Nationalparks und UNESCO-Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer begrüßt 12 neue Nationalpark-Partner und eine Biosphärenschule auf der Insel Spiekeroog. Die neuen Partner engagieren sich im Rahmen der inselweiten Nachhaltigkeitsinitiative und setzen sich so für den Schutz und Erhalt der Insel ein. Hier geht’s zum ausführlichen Bericht.


Neues aus den Nationalparkhäusern


Titel Feiern

© Nationalpark-Haus Juist

Auch die Informations- und Bildungseinrichtungen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer haben anlässlich des 10. Geburtstags des Wattenmeer-Weltnaturerbes einiges auf die Beine gestellt. Auf Wangerooge gab es darüber hinaus das 30jährige Bestehen der Bildungseinrichtung zu feiern. Stellvertretend für alle berichten hier das WattWelten-Besucherzentrum Norderney und die Nationalpark-Häuser Juist und Wangerooge über ihre Jubiläums-Aktivitäten.


Über den Tellerrand geschaut


Titel Memorandum

© Michael Räder

Trilaterale Wattenmeer-Gemeinschaft vertieft Zusammenarbeit

10 Jahre nach der Ernennung des Wattenmeeres zum Weltnaturerbe haben sich im Rahmen des großen Wattenmeer Welterbe-Erlebnisfestes am 30. Juni 2019 in Wilhelmshaven internationale Repräsentanten des Wattenmeerforums, der Umweltverbände, der Wattenmeerforschung und des nachhaltigen Tourismus mit der staatlichen Wattenmeerkooperation zwischen den Niederlanden, Deutschland und Dänemark zur „Trilateralen Partnerschaft zur Unterstützung des Weltnaturerbes Wattenmeer“ zusammengeschlossen. Sie unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung (Memorandum of Understanding), um gemeinsame Ziele zum Schutz des Weltnaturerbes von Den Helder bis Esbjerg zu verfolgen und ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit zukünftig unter dem Dach des Markenbegriffs „Weltnaturerbe Wattenmeer“ weiter zu verstärken. Sie bildet den Rahmen für gemeinsame Projekte, Unternehmungen und die zukünftige trilaterale Netzwerkeinrichtung (Partnership Hub), welche im Neubau des Trilateralen Weltnaturerbe Wattenmeer Partnerschaftszentrums in Wilhelmshaven ab 2021 ein Zuhause finden soll. Das dahinter stehende Konzept wird im Rahmen des Interreg-Projektes PROWAD LINK erarbeitet, das von 2018 bis 2021 läuft https://northsearegion.eu/prowad-link.

Titel Vegetation
© Lars Scheller

Internationale Vegetationskundler*innen zu Besuch

Mitte Juli traf sich die Internationale Vereinigung für Vegetationskunde (IAVS) zu ihrer Jahrestagung in Bremen. Im Anschluss ging es auf Exkursion unter Leitung von Dr. Maike Isermann, Vegetationskundlerin bei der Nationalparkverwaltung. Auf den Inseln Spiekeroog und Baltrum, die zu Fuß erkundet wurden, lernte die Gruppe die einzigartige Landschaft und die küstenspezifische Flora und vegetation des Wattenmeeres kennen.

Die IAVS ist eine weltweite Vereinigung von Wissenschaftler*innen und anderen Interessierten in theoretischen und angewandten Fragen zur Vegetation, z.B. Zusammensetzung und Struktur, historische Entwicklung, Klassifikation, Verbreitung, Ökologie, Dynamik, Management und Nutzung der Landschaft. Hauptziele der IAVS sind die Ermöglichung persönlicher Kontakte zwischen Vegetationskundler*innen weltweit und Förderung theoretischer und angewandter Forschung eines breit gefächerten Themenspektrums der Vegetationskunde. Dazu werden Tagungen, Workshops und Exkursionen durchgeführt und verschiedene Fachzeitschriften herausgegeben.


Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung


titel Neu im team

© Nationalparkverwaltung

Neu im Team

Wir begrüßen herzlich unsere zwei neuen Kolleginnen Wiebke Kreinick (links im Bild) und Karina Ziersch. Was führte sie zu uns?

Wiebke: „Als geborene Wilhelmshavenerin liegt mir aus persönlichem Interesse schon der Schutz des Wattenmeeres am Herzen. Als echtes Nordseekind freue ich mich daher sehr, Teil dieses Teams sein zu dürfen. Den Großteil meiner Berufslaufzeit war ich als Sekretärin der Geschäftsleitung tätig und zuletzt als Leitung des Bereiches Marketing und Eventmanagement. Nach einer kurzen Auszeit in Bayern freue ich mich nun wieder hier zu sein und die Verwaltung unterstützen zu dürfen.“

Karina: „Direkt am Jadebusen aufgewachsen, habe ich meine Kindheit quasi in den Salzwiesen mitten im Nationalpark verbracht! Ebbe und Flut, tolle Badezeiten im Sommer sowie auch Eisschollen und Sturmfluten im Winter gehörten für mich zum Alltag. Deswegen freue ich mich besonders und es ist mir ein Anliegen, zu meinen Wurzeln zurückzukehren und für die Nationalparkverwaltung und mit den Rangern im Nationalpark zu arbeiten. Zu meinen Aufgaben in der NLPV gehört unter anderem die organisatorische Betreuung der Ranger, von Haushaltsüberwachung bis Materialbestellung. Zudem bin ich hier IT-Koordinatorin und Sicherheitsbeauftragte. Als gelernte Verwaltungsfachangestellte mit viel Berufserfahrung in der Privatwirtschaft und in der Verwaltung kann ich mein Wissen hier anwenden und erweitern und freue mich auf eine spannende Tätigkeit in meiner Heimat.“
Unsere Praktikantinnen

Titel Praktikantinnen

© Nationalparkverwaltung

Außerdem freuen wir uns über die tatkräftige Unterstützung einer Volontärin und dreier Praktikantinnen, die bis zu drei Monate bei uns verbringen. Auf dem Foto von links Sabine Heine, Hanne Banko-Kubis, Dorothee Stahl und Marlene Dreisörner.

Titel Ranger

© Nationalparkverwaltung

Der 31. Juli ist bei unseren Rangerinnen und Rangern ein fester Termin im Kalender: an diesem Tag wird in jedem Jahr der Weltrangertag begangen.

Unsere Nationalpark-Ranger*innen nutzen diesen Tag, um über ihren Beruf zu informieren, aber auch darüber, dass Kolleginnen und Kollegen in anderen Teilen der Welt jeden Tag bei der Arbeit große Risiken auf sich nehmen, um zu schützen, was ihnen am Herzen liegt, die Natur. Auch in diesem Jahr haben sie daher wieder von Borkum bis Cuxhaven an Infoständen zahlreiche Gäste und Einheimische informiert, die neugierig waren, was für Aufgaben ein Ranger eigentlich hat, haben bei Führungen Wissenswertes über ihren Arbeitsplatz in der Natur verraten oder mit einer Filmvorführung einen Einblick in den Alltag von Rangerinnen und Rangern weltweit gegeben. Mit eingebunden waren die Freiwilligen des NLWKN und auf Borkum wurden die Ranger zusätzlich von den Junior Rangern unterstützt. Die Nationalpark-Ranger auf Norderney, Frauke Gerlach und Niels Biewer, freuten sich am Ende des Tages alleine an ihrem Infostand über mehr als 100 interessierte Besucher*innen und den gelungenen Tag. Mehr Informationen und Hintergrund zum Weltrangertag finden Sie hier.


Ehrensache


Titel Tatkraft

© Nationalparkverwaltung

Seit nunmehr zehn Jahren veranstaltet die Organisation „Internationale Jugendgemeinschaftsdienste“ (ijgd) jeden Sommer ein zweiwöchiges Work-Camp auf Wangerooge im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Dieses Jahr trafen sich Anfang August 14 Jugendliche aus 9 verschiedenen Nationen, um gemeinsam die einzigartige Heidelandschaft der Insel von Neophyten, also „eingewanderten“ Pflanzenarten, zu befreien. Aronia, spätblühende Traubenkirsche und Kartoffelrose vermehren sich rasant und verdrängen die Besenheide und andere lichtliebende heimische Pflanzen dieses Lebensraumes. Durch die tatkräftige Hilfe der jungen Menschen gelingt es, diese Neophyten in Schach zu halten, sodass heimische Pflanzen die Möglichkeit haben, sich wieder auszubreiten. weiterlesen


Danke!


titel küken

© Michael Hillmann / JadeWale

Einen exponierten Brutplatz hatte sich zwei Flussseeschwalben-Paare ausgesucht: Sie ließen sie sich auf einem Schwimmponton im Wilhelmshavener Fluthafen nieder. Als dieser Anfang August während einer Baumaßnahme etwa 100m versetzt werden sollte, waren die beiden geschlüpften Jungtiere noch nicht flugfähig. Ehrenamtliche Naturschützer der JadeWale und des BUND waren besorgt, ob die Winzlinge ihre kurze „Seereise“ unbeschadet überstehen würden. Sie nahmen Kontakt zu NPorts als Träger der Baumaßnahme auf – und stießen auf große Unterstützung. Die Mitarbeiter vor Ort stellten sicher, dass die Küken während der Schleppfahrt nicht ins Wasser fielen. Nachdem der Ponton am neuen Standort an der Nordmole vertäut war, begannen die Vogeleltern allerdings Spaziergänger auf der Mole zu attackieren. Dem Wunsch, diesen Bereich der Mole abzusperren, kam NPorts umgehend nach. Wir sagen allen Beteiligten Danke für die unkomplizierte Kooperation und rasches Handeln und hoffen, dass der Seeschwalben-Nachwuchs in Kürze seine abenteuerliche Kinderstube auf eigenen Flügeln verlässt und gesund den Herbstzug Richtung Afrika antritt.


Veranstaltungstipps


Veranstaltungen August / September 2019

31. August und 1.September: 1. Biosphären-Markt

Auf dem Gulfhof Friedrichsgroden in Carolinensiel zeigen Partner des Nationalparks und Biosphärenreservats Niedersächsisches Wattenmeer im Rahmen des ersten Biosphären-Marktes die Vielfalt der Region. Besucher erwartet ein Wochenende mit einem bunten Programm: traditionelles Handwerk, regionale Produkte & alte Nutztierrassen, Leckereien aus der regionalen Küche sowie viele Informationen rund ums Biosphärenreservat und nachhaltiges Leben und Arbeiten. Der Samstag wird musikalisch begleitet von DreyBartLang und action b. Weitere Informationen: www.nationalpark-partner-wattenmeer-nds.de/biosphaeren-markt

In der Galerie des Gulfhofs ist derzeit auch die Ausstellung „Zwischen Ems und Weser – Spektakuläre Luftbildaufnahmen des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer“ zu sehen. Mit seinen atemberaubenden Bildern eröffnet Pieter de Vries einen neuen Blick auf das UNESCO-Weltnaturerbe und bringt uns das Wattenmeer als grenzenloses Ganzes nahe. Seine Bilder spiegeln die natürlichen Zusammenhänge des Zusammenspiels der Elemente sowie Geschichte und Geschichten des Wattenmeeres wieder.

2. – 8. September: 2. Biosphären-Menü-Tage

„Leckeres Essen in und aus der Region“ – unter diesem Motto finden die diesjährigen Biosphären-Menü-Tage statt. Eine Woche lang servieren acht Partner des Nationalparks und UNESCO-Biosphärenreservates Niedersächsisches Wattenmeer außergewöhnliche Gerichte, hergestellt aus regionalen und saisonalen Produkten und Spezialitäten aus der Wattenmeerregion. Weitere Informationen: https://www.nationalpark-partner-wattenmeer-nds.de/

6.-8. September: TourNatur 2019

Vom 6. bis 8. September findet in Düsseldorf die Messe „TourNatur 2019“ statt, bei der sich alles um Outdoor-Aktivitäten in der Natur dreht. Die Wattenmeer-Nationalparks Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind zusammen mit weiteren Großschutzgebieten unter dem Motto „Erlebnis Natur – Entdecke deine Naturlandschaft“ auf dem Sonderstand der Nationalen Naturlandschaften vertreten. Themenschwerpunkt Nationale Naturlandschaften auf der Tour Natur 2019

13. September 2019: Zugvogelmusik-Konzert
im Neuen Theater Emden

Erleben Sie den internationalen Auftakt für die Zugvogeltage mit Musik, die die im Wattenmeer vorkommenden Zugvögel von ihren Reisen aus Ländern entlang des Ostatlantischen Zugwegs mitbringen: überraschend, fröhlich, vielseitig, mitreißend und eine ganz außergewöhnliche Begegnung von Natur und Kultur zwischen Nordeuropa und Westafrika. Weitere Infos

12.–20. Oktober 2019: Zugvogeltage
im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Auch in diesem Jahr hat die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit Nationalpark-Einrichtungen und weiteren Kooperationspartnern ein vielseitiges Programm rund um Zugvögel und Vogelzug auf die Beine gestellt. Unter den mehr als 250 Veranstaltungen findet sich Bewährtes, wie z. B. die festen Beobachtungsstationen, als auch neue Formate. Partnerland der 11. Zugvogeltage ist Estland, ein bedeutender Rastplatz u.a. für die Trauerente, dem diesjährigen Titelvogel. Gesamtprogramm und weitere Infos unter www.zugvogeltage.de

Aktuelle Sonderausstellungen in den Nationalpark-Häusern:

„Wenn der Ozean sauer wird – das andere Kohlendioxid-Problem“

bis 31. 10.2019 im WattWelten-Besucherzentrum Norderney. Die Fotoausstellung des deutschen Forschungsverbundes zur Ozeanversauerung BIOACID informiert darüber, wie Treibhausgase dem Meer schaden. Die Naturfotografen Solvin Zankl und Nick Cobbin haben die Forschungsarbeiten begleitet und zeigen ihre eindrucksvollen Aufnahmen.

„Sieh, das Gute liegt so nah!“

bis 29.09.2019 im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel. Mit seinen Fotos zeigt Matthias Ihrig-Goede die bunte Makrowelt von Tieren und Pflanzen an der Nordsee. „Sieh, das Gute liegt so nah“ bezieht sich einerseits auf die geografische Nähe zum Nationalpark Wattenmeer: Fedderwardersiel ist umgeben von der besonderen Schönheit dieser einzigartigen Naturlandschaft. Gleichzeitig zitiert der Titel der Ausstellung einen Spruch von Goethe über das Schöne und Gute, das uns alle alltäglich umgibt, aber winzig klein sein kann oder erst aufgespürt werden muss.


Fundstück des Monats


Titel Dose

© Britta Schmidt

Bei einer Wattwanderung kann man neben Würmern, Muscheln & Co. sowie Vögeln auch mal Fische entdecken, letztere allerdings vorwiegend in Prielen. Bei diesem Fund auf der Wattoberfläche handelt es sich vermutlich um den Gemeinen Brathering (Clupea harengus assus). Die hier entdeckte Unterart plasticus ist hoffentlich vom Aussterben bedroht, da die äußere Haut den Fressfeinden große Probleme bereitet.


Menschen


Seit mehr als sechs Jahrzehnten engagiert sich der Ornithologe Dr. Manfred Temme ehrenamtlich für den Natur- und Artenschutz auf Norderney und darüber hinaus. Für seinen Einsatz wurde der 81jährige jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Bei dem Festakt hob Bernd Oltmanns, Leiter des Naturschutzdezernates der Nationalparkverwaltung, hervor, dass Temme stets seine Arbeit im Gelände und die Dokumentation mit wissenschaftlicher Veröffentlichung verknüpft und dadurch sein Wissen sowohl Wissenschaftlern als auch interessierten Laien zugänglich gemacht hat. Temme gilt als Pionier auf dem Gebiet der systematischen Erfassung und Dokumentation von Vogelarten auf Norderney.

Temme ist immer noch bei der ehrenamtlichen Nationalparkwacht und der Erfassung der Brut- und Zugvogelarten auf Norderney aktiv und bietet Vorträge und Exkursionen an. Den Winter verbringt er – wie viele seiner gefiederten Schützlinge – seit vielen Jahren an der Südküste Portugals, wo er sich ebenfalls für den Naturschutz engagiert. Irgendwie ist Temme ein echter Zugvogel – „wir hätten ihn alternativ zur Ordensverleihung auch beringen können“, so Bürgermeister Frank Ulrichs.


Termine


Wadden Sea Day 2019

Am 29. August treffen sich Fachleute der trilateralen Wattenmeer-Kooperation zum diesjährigen Wattenmeertag im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven. Im Weltnaturerbe-Jubiläumsjahr steht diese traditionelle Veranstaltung ganz im Zeichen der Bildung und des Wissenstransfers – wichtige Faktoren, um breite Akzeptanz und Unterstützung für den Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer zu erhalten. https://www.waddensea-worldheritage.org/WSD2019

„Makroplastik in der südlichen Nordsee“

Am 17. bis 18. September 2019 veranstalten das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) und das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) der Universität Oldenburg ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema „Makroplastik in der Südlichen Nordsee“. Weiter Infos unter www.uol.de/hwk-kolloquium-makroplastik


Herausgeber:
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
Virchowstr. 1 | D-26382 Wilhelmshaven

Redaktion: Imke Zwoch, Florian Carius
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de