Niedersachsen

15.02.2020 |

Watt Neues Februar 2020

Liebe Leserinnen und Leser,
das Sturmtief „Sabine“ hat uns wieder mal gezeigt, welche besonderen Herausforderungen es mit sich bringt, direkt an einer von natürlicher Dynamik geprägten Naturlandschaft zu wohnen. Die Vielfalt der Lebensräume, Tiere und Pflanzen im Nationalpark Wattenmeer profitiert von der gestaltenden Kraft winterlicher Sturmfluten; uns Menschen bescheren sie eine Menge Aufräum- und Reparaturarbeiten. Und haben uns hier an der Küste und auf den Inseln gelehrt, dass es sich bewährt, wenn alle zusammenhalten und mit anpacken.

Das spiegelt sich auch in den gemeinsamen Anstrengungen für Schutz, Erhalt und Entwicklung unseres Nationalparks und Weltnaturerbes wider. Unser aktueller Newsletter berichtet über viele Aktivitäten und Projekte, die durch Tatkraft und Zusammenhalt vorangebracht werden, wo Haupt- und Ehrenamtliche, Einheimische und Auswärtige, Jung und Alt, Verwaltung, Wirtschaft und kulturelle Einrichtungen an einem Strang ziehen. Und das Miteinander macht auch vor nahen und fernen Ländergrenzen nicht Halt.

Eine vielfältige Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Peter Südbeck

Titel Thalia

© Jennifer Kauka
 
Die „Zugvogelmusik“ konnte am 27. Januar 2020 – nach Oldenburg und Emden – nun auch Hamburg beflügeln! Das Konzert – vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und dem Musiklabel Run United veranstaltet und vom Auswärtigen Amt unterstützt – fand diesmal im Rahmen der Lessingtage des Thalia Theaters statt, das fragte: „Wem gehört die Welt?“. Sicherlich zu einem großen Teil auch unseren weltreisenden Zugvögeln des Wattenmeeres, das war nach dem mitreißenden Konzertabend voller Vogelgeschichten und musikalischer Höhepunkte klar. Nationalpark-Leiter Peter Südbeck und Musikmanager Jochen Kühling leiteten beherzt durch den Abend und stellten dem aufgeschlossenen Publikum außergewöhnliche Vogelarten und Künstler*innen vor. Etwa 800 Menschen im Saal feierten gemeinsam mit den etwa 30 internationalen Musiker*innen auf der Bühne. Auch die Bildungsveranstaltungen für Schulkassen aus dem Umland, die vom Nationalpark-Haus Neuwerk, vom Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven und von der Nationalparkverwaltung am Mittag als „Experimentarium Wattenmeer“ durchgeführt wurden, konnten für das Wattenmeer begeistern. Hier der ausführliche Bericht, mehr dazu auch auf www.zugvogelmusik.de.
 
titel Sky

© NLPV

Wie man das rar gewordene Erlebnis von Dunkelheit schützen und für touristische Angebote nutzen kann, stand im Fokus eines grenzübergreifenden Erfahrungsaustauschs am 15. und 16. Januar 2020 im niederländischen Dark Sky Park Lauwersmeer. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer initiierte das Treffen im Rahmen des INTERREG V-A Projektes Watten-Agenda 2.0. Hintergrund waren Messungen von Dr. Andreas Hänel, Astronom und Sprecher des Fachkreises Dark Sky, 2019 auf Spiekeroog, die dokumentierten, dass die Insel einer der dunkelsten Orte an der niedersächsischen Küste ist. Das war dort der Auslöser für Bemühungen, als Sterneninsel anerkannt zu werden. Auch auf dem Festland gab es Interesse an Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung. Das Treffen vermittelte Fachwissen zu Status und Einrichtung von Sternenparks in beiden Ländern und stellt einen ersten Schritt in Richtung einer internationalen Zusammenarbeit zu diesem Thema dar. Zu den 20 Teilnehmenden zählten Vertreter*innen der Insel Spiekeroog, der Stadt Norden, des Wattwanderzentrums Ostfriesland sowie Expert*innen aus dem Nationalpark Lauwersmeer, darunter Staatsbosbeheer, die Provinz Groningen, die Gemeinde Het Hoogeland und Sotto le stelle.

Titel Nachruf

© privat

Erschüttert und traurig und mit großem Respekt vor einem ganz dem Wattenmeer verbundenen Leben mussten wir Abschied nehmen von Hans Ortelt. Hans kam vom Watt her. Bereits zu Schulzeiten zog es den Jungen aus Hage ständig vor den Deich. Seit 1974 war er Wattführer und hat seitdem unzähligen Menschen die Augen für die Schönheit seiner ostfriesischen Heimat geöffnet. Mit dieser Leidenschaft steckte er auch seine Frau Johanne und die ganze Familie an.

Seit ihrer Gründung 1988 blieb er 30 Jahre lang Vorsitzender der Wattführergemeinschaft Niedersächsische Nordseeküste. Manche seiner Anregungen schlugen sich in Neufassungen der Wattführerverordnung nieder, im Wattführerprüfungsausschuss wirkte er viele Jahre mit. Dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer war Hans von Beginn an ein treuer und, wenn er sich an etwas stieß, auch kritischer Wegbegleiter; für die Bedürfnisse der Einheimischen warb er um besonderes Gespür. In Neßmersiel, an seiner „Hausstrecke“, der Wattquerung nach Baltrum, hatte er wesentlichen Anteil an der Einrichtung eines Salzwieseninformationspfads und einem geordneten Wattzugang. Auch in Presse, Funk und Fernsehen hat er seine Heimatlandschaft stets selbstbewusst und authentisch vertreten. Auf dem Foto sieht man ihn (rechts im Bild mit rotem Rucksack) unterwegs mit einer Wattwandergruppe und einem Fernsehteam.

Früh sah er die Gestaltungsmöglichkeiten von Partnerschaftsprogrammen und war selbst Partner des Nationalparks und ehrenamtlicher Nationalparkwart. Dass sein Wattenmeer als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt wurde, fand der stolze Ostfriese mindestens angemessen. Andere, auch uns Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung ließ er an seiner lebensfrohen Art, seinem ansteckenden „Ja, klar!“, seinem wachen Verstand und seinen häufig sprühenden Ideen frohgemut teilhaben.

Hans Ortelt verstarb am 8. Januar 2020 im Alter von 76 Jahren. Wir werden ihn sehr vermissen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.


Aktuelles


Titel Gambia

© privat

Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Gambia im Rahmen der Flyway Initiative

Vom 10. bis 20. Januar 2020 fand zwischen Russland und dem südlichen Afrika nichts weniger statt als die Erfassung aller Zugvögel entlang des Ostatlantischen Zugweges. Diese sogenannte Mittwinterzählung, die alle drei Jahre im Rahmen der Wadden Sea Flyway Initiative gefördert wird, ist ein zentraler Baustein für den Schutz der wandernden Arten, kann doch nur auf diese Weise erreicht werden, einen umfassenden Überblick über die Bestände und die Bestandsentwicklung der Zugvögel zwischen ihren nordischen Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten in Afrika zu gewinnen. Nun schon im fünften Jahr führten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Department of Parks and Wildlife die Gesamterfassung der Gastvogelbestände in Gambia gemeinsam mit Kollegen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer durch. Peter Südbeck und Bernd Oltmanns waren in den Erfassungsteams der gambischen Schutzgebietsverwaltung nicht nur bestens integriert, sondern konnten mit diesen auch viele Erfahrungen austauschen und Feldmethoden diskutieren. Eine Frage dabei war, wie sich Bestände der Gastvögel, die konkret gezählt wurden, auf weitere Flächen, die rein logistisch nicht erreicht werden können, hochrechnen lassen. Für uns „Wattenmeerleute“ sind altbekannte Arten wie Sandregenpfeifer, Brandseeschwalben und Löffler gemischt mit Pelikanen, Graukopfmöwen und Raubseeschwalben vor exotischer Kulisse der Mangroven dabei ein Anblick, der immer neu fasziniert. Dass sich die Probleme in beiden Ländern ähneln und auch hier Erfahrungen ausgetauscht werden können, ist mehr als ein willkommenes „Nebenprodukt“ der Partnerschaft. In Gambia sollen beispielsweise hoffnungsvolle Ansätze für einen ökologisch orientierten Naturtourismus zur Wertschöpfung vor Ort und damit zur Sicherung von Schutzgebieten beitragen.

Titel Golf

© Frauke Gerlach

Die Norderneyer Nationalpark-Ranger Frauke Gerlach und Niels Biewer haben Anfang Februar eine Müllsammelaktion am Norderneyer Golferwatt organisiert und begleitet. Mit einer kleinen Gruppe aus Freiwilligen des NLWKN und Besuchern wurde in knapp drei Stunden etwa 200 Kilogramm Müll auf einer Strecke von etwa 800 Meter gesammelt und aus der Natur entfernt. Überwiegend bestand der aufgesammelte Müll aus Plastik wie Tüten, Einwegverpackungen, Flaschen oder Luftballonresten. Auch Teile von Fischernetzen gehörten zu den häufigen Funden, darunter viele sogenannte Dolly Ropes. Dabei handelt es sich um Fäden, welche die Netze bei der Berührung mit dem Meeresboden vor dem Durchscheuern schützen. Als Verschleißprodukt fallen die Fäden nach einer Zeit ab und landen im Meer. Erstaunlich war, dass etwa 10 % des gefundenen Mülls eindeutig den im vergangenen Jahr havarierten Containern der „MSC Zoe“ zugeordnet werden kann. Seit der Havarie finden sich an den Stränden und in den Salzwiesen Glühlampen, Decken, Kinderkleidung, Plastikorchideen, Plastikbuchsbäume und dergleichen. Der Betriebshof Norderney des NLWKN hatte einen Anhänger zur Verfügung gestellt und brachte den Müll zur Müllentsorgungsstation. Danke an alle Beteiligten!


Forschung und Monitoring


Titel DynaCom

© Yoav Kedem

Forschung zur Biodiversität auf Inseln

50 Jahre nach MacArthurs & Wilsons wegweisender Theorie der Inselbiogeographie möchte die im Januar 2019 gestartete Forschungsgruppe DynaCom das Verständnis der Artenvielfalt auf Inseln um ein neues Kapitel erweitern. Die Forschungsgruppe untersucht, wie sich Biodiversität auf Inseln entwickelt, vor allem welche Eigenschaften von Meeres- und Landorganismen die dortigen Ökosystemprozesse beeinflussen. Bereits 2014 wurden im Rückseitenwatt der Insel Spiekeroog zwölf experimentelle Inseln sowie Versuchsflächen in den Salzwiesen errichtet, die helfen, diese Forschung voranzutreiben.

DynaCom besteht aus Wissenschaftlern der Unis Oldenburg, Göttingen, München und Münster sowie des Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und des Senckenberg-Forschungsinstituts. (Auf dem Foto: Angelika Hansel und Kertu Lõhmus bei der Aufnahme von Pflanzeneigenschaften bei den Versuchsflächen in der Salzwiese von Spiekeroog).Die Forschungsgruppe wird bis Ende 2021 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und arbeitet außerdem mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer zusammen. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite uol.de/dynacom oder auf Twitter @DynaComProject.


Blick ins Biosphärenreservat


Titel Weg

© Astrid Martin

Entwicklungszone für das Biosphärenreservat: Ergebnisse von Themen-Arbeitsgruppen liegen vor

Im Frühjahr 2019 begann die konkrete Arbeit zur Einrichtung einer Entwicklungszone für das Biosphärenreservat „Niedersächsisches Wattenmeer“. In der sogenannten Konsultationsphase wurden gemeinsam mit den Küsten-Gemeinden die Formen der Zusammenarbeit und zukünftige Handlungsfelder ausgewählt. In daraus entstandenen Themen-Arbeitsgruppen wurden dann im Herbst mit regionalen Expert*innen und Vertreter*innen von Gemeinden sehr engagiert Ziele, Maßnahmenideen und Projektvorschläge für eine nachhaltige Entwicklung erarbeitet. Nun werden diese Ansätze in Kommunalen Arbeitsgruppen vorgestellt, abgewogen und ergänzt. Die Ergebnisse bilden dann eine Grundlage für Kooperationsvereinbarungen zwischen den Gemeinden und dem Land Niedersachsen, vertreten durch die Nationalparkverwaltung. Informationen zum Biosphärenreservat, die dazu am häufigsten gestellten Fragen (FAQs) und eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Themen-Arbeitsgruppen finden Sie hier.

Titel JR

© Nationale Naturlandschaften e.V.

Für das Jahr 2020 haben wir wieder ein abwechslungsreiches und spannendes Junior Ranger-Jahresprogramm zusammengestellt. Insgesamt können wir 32 Termine anbieten, zusammen mit grün&bunt, dem Regionalen Umweltzentrum Schortens, dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven und Mobilum. Außerdem ist dieses Jahr der Naturschutzhof Wittmunder Wald neu dabei. Das vollständige Programm mit den Treffpunkten steht auf unserer Homepage www.juniorranger-nds-wattenmeer.de. Für Fragen und Interesse aller Art steht das Junior Ranger-Büro mit der E-Mail-Adresse zur Verfügung.


Unsere Partner


Titel Hotel

© Wolf-Dietrich Hufenbach

Als erster Partner im neuen Jahrzehnt und erstes Nationalpark-Partner-Hotel in Wilhelmshaven wurde jetzt das ATLANTIC Hotel als Nationalpark-Partner ausgezeichnet. „Wir haben uns für eine Partnerschaft entschieden, da wir uns durch die unmittelbare Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer mit dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft verbunden fühlen“, erklärte Hoteldirektor Florian Schönwetter bei der Zertifizierung. Auch hinsichtlich des entstehenden Trilateralen Wattenmeer-Zentrums gegenüber des Hotels freue man sich auf die entstehenden Kooperationen und Synergien. Das Partner-Netzwerk steht auch für die Stärkung regionaler Vermarktungsstrukturen und einen nachhaltigen Tourismus in der Region. Das ATLANTIC Hotel fühlt sich mit der Partnerschaft verpflichtet, weiterhin umweltfreundlich und ressourcenschonend zu wirtschaften, hochwertige und nachhaltig produzierte Produkte aus der Region zu verwenden und Erlebnisse für seine Gäste zu schaffen. Mehr dazu lesen Sie hier.


Neues aus den Nationalparkhäusern


Titel Rund

© Erlebniskontor

Nationalpark-Haus Greetsiel: Neue Ausstellung in neuen Räumen

In den letzten Monaten hat das Team des Nationalpark-Hauses Greetsiel all seine Kräfte in eine neue Ausstellung gesteckt, einschließlich Umzug in ein anderes Gebäude. Ab dem 16. Februar begrüßt es seine Gäste im ehemaligen Haus der Begegnung (Zur Hauener Hooge 11, 26736 Krummhörn-Greetsiel). Beim Gang durch die Ausstellung „365 Tage – rund um die Leybucht“ lässt sich das Wattenmeer, und hier speziell die Leybucht, in allen saisonalen Facetten erleben, denn Besucher*innen durchlaufen die vier Jahreszeiten Raum für Raum. Die Ausstellung setzt auf viele interaktive Elemente, informiert über Naturerlebnisse und Ausflugsziele in der Umgebung und bezieht neben dem Naturraum auch das Leben der Menschen an der Küste, inklusive Küstenschutz und Fischerei, mit ein. Seien Sie herzlich willkommen im neuen Nationalpark-Haus Greetsiel!

Besucherzentrum Wilhelmshaven: Umbau live miterleben

Eine Runderneuerung erfährt in diesem Jahr auch das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven. Bis zum Herbst 2020 soll seine Dauerausstellung zeitgemäßer, attraktiver und für alle Sinne ansprechender gestaltet werden. Die inhaltliche Gliederung richtet sich vertikal aus, entsprechend der Stockwerke im ehemaligen Torpedolagerhaus am Südstrand: So können Besucher*innen, unten beginnend in der Walausstellung – im Mittelpunkt das 14m lange Original-Skelett eines Pottwals – vom Lebensraum unter Wasser in den Lebensraum Wattenmeer und abschließend in den des Himmels, in die Welt der Zugvögel, eintauchen. Bis es soweit ist, bleibt die Ausstellung wegen der Umbaumaßnahmen geschlossen. Alle Naturerlebnis-Veranstaltungen am Südstrand, auf dem Jadebusen und in den Laboren finden jedoch weiterhin statt. Auf der neuen Facebook-Seite können alle die Umbaumaßnahmen mitverfolgen und auch andere aktuelle Infos bekommen.

Dünenspaziergang auf Spiekeroog mit Upgrade

Das Nationalpark-Haus Wittbülten hat vor kurzem den etwa 4 km langen Lehrpfad durch Spiekeroogs Dünengärten und Inselwäldchen mit ausführlicheren Informationen zur Inselnatur ausgestattet, sowohl analog als auch digital. Zum einen bildet eine ansprechende, informative Broschüre eine gute Begleitung auf dem Spaziergang. Zum anderen lassen sich dank QR-Codes nun auch online mit dem Handy oder Tablet Hintergrundinformationen und Bilder aufrufen, die noch mehr Einblicke in die jeweiligen Stationen entlang des Weges geben. Zum Ausprobieren und Kennenlernen gibt’s hier den entsprechenden Link: www.duenenspaziergang-spiekeroog.de.

Neue Veranstaltungsprogramme für 2020

Unsere 18 Nationalpark-Informationseinrichtungen bereiten sich bereits tatkräftig auf die neue Saison vor. Sie locken mit vielfältigen Vorträgen (z. B. liest Ernst Paul Dörfler in mehreren Häusern aus seinem Bestseller „Nestwärme“ und spricht zum Verhältnis von Vögeln und Menschen), mit Erlebnisfahrten ins Wattenmeer (neu angeboten z. B. vom Nationalpark-Haus Bensersiel in Kooperation mit der Schifffahrt Langeoog), mit themenbezogenen Wattwanderungen, Hausführungen und Bastelaktionen sowie mit neukonzipierten Bildungsangeboten für Gruppen (z.B. das „Lernlabor Meeresschutz“ des Nationalpark-Hauses Dangast). Zudem laden verschiedene Sonderausstellungen zum Besuch ein (z. B. zu den Biosphärenreservaten in Deutschland, die ab Februar in Cuxhaven und dann auch an anderen Orten zu sehen ist). Die Jahresprogramme können auf den jeweiligen Haus-Seiten unter www.nationalparkhaus-wattenmeer.de und einzelne Veranstaltungen unter www.nationalpark-wattenmeer-erleben.de gefunden werden.


Neues aus den NNL


Logo NNL

© Nationale Naturlandschaften e.V.

EUROPARC Deutschland, der gemeinnützige Dachverband der Nationalparks, Biosphärenreservate, Naturparks und Wildnisgebiete, setzt seit dem 1. Januar 2020 seine Tätigkeit unter dem neuen Namen Nationale Naturlandschaften e. V. fort. Mit der Namensänderung geht eine Stärkung der seit 2005 bestehenden Dachmarke für die Schutzgebiete – „Nationale Naturlandschaften“ – einher. „Ziel ist es, den Belangen der Nationalen Naturlandschaften Deutschlands auf Bundesebene eine stärkere Stimme zu verleihen und die Bekanntheit als auch die Wertschätzung der Gebiete in der Öffentlichkeit zu steigern“, so Peter Südbeck, Vorsitzender des Dachverbandes. Der Dachverband tritt unter neuem Namen weiterhin für den Erhalt und die stetige Entwicklung der Nationalen Naturlandschaften Deutschlands ein. Hierzu initiiert und koordiniert er bundesweite Projekte und Programme in den Bereichen Jugend und Bildung, bürgerschaftliches Engagement, nachhaltiger Tourismus, Unternehmenskooperation und Fachexpertise. Alle Aktivitäten werden gemeinsam mit den Mitgliedern partizipativ erarbeitet und umgesetzt. Informationen über die Verbandsarbeit und die einzelnen Schutzgebiete finden Sie auf www.nationale-naturlandschaften.de.


Über den Tellerrand geschaut


Titel Weltranger

© Britta Schmidt

Der Beruf der Rangerinnen und Ranger ist weltweit sehr unterschiedlich. Doch sie alle eint die Liebe zur Natur. Über 550 Teilnehmer*innen aus 72 Ländern trafen sich im November 2019 zum Austausch im Chitwan Nationalpark in Nepal. An fünf Tagen wurden Vorträge und Workshops abgehalten und Kontakte geknüpft. Im Fokus des neunten und bislang größten Kongresses standen u. a. die Themen „Rangerinnen“, „Technologie“ und „Kompetenz“. Das ist zwar schon ein Weilchen her (unser letzter Newsletter war da bereits erschienen); aber dass sich so viele von ihnen aus aller Welt zu einer gemeinsamen Fortbildung treffen, ist ebenso spektakulär wie die Erkenntnis, dass sie trotz unterschiedlicher Aufgaben und Arbeitsbedingungen sehr viel gemeinsam haben. Deshalb hier der Bericht unserer Ranger-Koordinatorin Britta Schmidt.


Ehrensache


Titel WattN

© Imke Zwoch

Auch in den Monaten, in denen es für die meisten im Wattenmeer in die Nebensaison geht, packt das Freiwilligennetzwerk Watt°N im Nationalpark mit an und betreibt praktischen Naturschutz. Im Herbst wurde in Kooperation mit dem Mellumrat e. V. auf Wangerooge die Heide entkusselt, wobei Apfelbeere und Traubenkirsche gründlich entfernt wurden, um den seltenen und wertvollen Lebensraum Küstenheide zu erhalten. Das Heidegebiet auf Wangerooge (oben auf dem Foto) ist das größte dieser Art im Nationalpark und steht unter besonderem Schutz. Da die dort typischen Pflanzen sehr lichtbedürftig sind, gilt es den Aufwuchs von Büschen und Bäumen zu verhindern („Entkusseln“). Deshalb benötigen die Flächen eine regelmäßige Pflege, die seit vielen Jahren erfolgreich mit vielen Partnern im Nationalpark durchgeführt wird.

Im neuen Jahr steht noch vor dem Start der Brutsaison die nächste Aufgabe an: Vom 28. Februar bis zum 2. März geht es nach Norderney. Dort soll in Zusammenarbeit mit der BUND-Ortsgruppe eine derzeit mit Kartoffelrosen bewachsene Fläche in ein Biotop für Tagfalter wie den Mittleren Perlmuttfalter und den Komma-Dickkopffalter verwandelt werden. Natürlich freuen wir uns auch schon wieder auf die wärmeren Monate, in denen mit der Brutvogelkartierung, einer gemeinsamen Teilnahme am Birdrace und Umweltbildung bei der Kids Watt Academy wieder viele Highlights anstehen! Weitere Infos unter www.wattn.de.


Danke!


Titel Abschied

© Richard Czeck

Die ehrenamtliche Nationalparkwacht, die im Nationalpark bei der Gebietsbetreuung und z. B. bei Artenschutzmaßnahmen unterstützt, besteht erst seit 2012, das Engagement vieler ehrenamtlicher Nationalparkwarte reicht jedoch deutlich weiter zurück. Als Landschaftswarte bei den Landkreisen setzten sie sich teilweise bereits vor der Gründung des Nationalparks für den Schutz des Wattenmeeres ein. Nach vielen Jahren im Einsatz für die Natur, bei Wind und Wetter, möchten wir uns ganz herzlich bei Erich Becker, Dr. Dietrich Kirsch und Helmut Folkerts für ihr ehrenamtliches Engagement bedanken; ihre Bestellung haben sie nun auf eigenen Wunsch niedergelegt. Alle drei waren im Landkreis Friesland tätig: Dr. Dietrich Kirsch im Küstenbereich von Neuharlingersiel bis Harlesiel, Erich Becker von Harlesiel bis Schillig und Helmut Folkerts von Schillig bis Hooksiel. Herr Dr. Kirsch und Herr Becker haben als Mitglieder der WAU Jever zudem viele Jahre Wasser- und Watvogelzählungen in den von ihnen betreuten Bereichen im Nationalpark durchgeführt, und auch Herr Folkerts war bereits vor seiner Bestellung zum ehrenamtlichen Nationalparkwart lange Zeit als zuvor durch den Landkreis Friesland bestellter ehrenamtlicher Landschaftswart im Nationalparkgebiet aktiv. Wir wünschen ihnen alles Gute und dass sie dem Wattenmeer weiterhin eng verbunden bleiben.


Veranstaltungstipps


Titel ITB

© Anke Hofmeister

In Berlin das Weltnaturerbe Wattenmeer entdecken: Auf der weltgrößten Reisemesse, der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vom 4. bis 8. März 2020, sind Fachbesucher*innen und am Wochenende reiselustige Messegäste herzlich eingeladen, das Wattenmeer trockenen Fußes zu erleben und einige der nachhaltigen touristischen Angebote der Region kennen zu lernen. Am Stand 227 in Halle 4.1 zu nachhaltigem Reisen präsentiert ein internationaler Partnerverbund unter Federführung des Gemeinsamen Wattenmeer-Sekretariats (CWSS) die niederländisch-deutsch-dänische Wattenmeer-Region. Mit dabei sind in diesem Jahr Partner aus den Interreg-Projekten PROWAD LINK, Watten-Agenda 2.0 und NaKuWa. Mehr dazu auf hier auf der Weltnaturerbe-Website.

Titel komm

© Reiner Maria Matysik, Foto: Ponton Studio

Mit dem Themenbereich Watt, Küste, Klimawandel setzt sich Reiner Maria Matysik in seiner Ausstellung in der Kunsthalle Wilhelmshaven auseinander (22. März bis 17. Mai 2020). Matysiks Arbeiten oszillieren zwischen Kunst und Wissenschaft und nehmen vor allem hybride Verbindungen zwischen Mensch, Tier und Pflanze in den Blick. KOMM, NIMM MICH! ermöglicht eine unmittelbare Begegnung von Besucher*in und Werk. In der Kunsthalle schafft Matysik, der Professor für Dreidimensionales Gestalten/ Material.Form.Objekt an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist, gemeinsam mit Studierenden ein Laboratorium, in dem große Skulpturen von mikroskopisch kleinen Watttieren entstehen. Darüber hinaus geht es um die künstlerische Frage nach einer Öffnung der Deiche. One-Way-Wattwanderungen sind ebenso geplant wie Gespräche, Werkstätten und Symposien mit Küsten- und Klimaforschern. Am 16. Mai findet das Symposium DIE PERIPHERIE IST DAS ZENTRUM der Kunsthalle Wilhelmshaven in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer statt.

Titel Wal

© Jan Ulber

„Schweinswal voraus“ heißt es vom 3. bis 9. April wieder an der Wilhelmshavener Küste. Zum 4. Mal organisiert das Wattenmeer Besucherzentrum gemeinsam mit dem Freiwilligen-Team „JadeWale“, der Nationalparkverwaltung und weiteren Partnern ein vielfältiges Programm rund um die kleinen Meeressäuger. Zum Angebot zählen täglich Whale Watching-Exkursionen per Schiff und die Beobachtungsstation der JadeWale am Südstrand. Dazu kommen Einzelveranstaltungen wie spezielle Kinder-Exkursionen, Fotowalks, Natur-Filme, Vorträge von internationalen Forschern und weiteres mehr. In diesem Jahr wird die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Institutionen intensiviert, so mit der Stadtbücherei (Kinderbuch-Lesung) oder dem UCI Kino. Weitere Infos und das Programm (wird noch fortlaufend ergänzt) gibt es unter www.schweinswaltage.de.

Im Frühjahr gibt es im Jadebusen die häufigsten Schweinswal-Sichtungen. Es lohnt sich jedoch auch zu anderen Jahreszeiten, die Augen offen zu halten. Den Schweinswal auf dem Foto hat Jan Ulber während des Sturmtiefs „Sabine“ an der 1. Einfahrt „eingefangen“.

Titel Handwerk

© Martin Stöver

Am Sonntag, 17. Mai 2020 findet in der Biosphärenreservatsgemeinde Sande von 11.00 bis 17.00 Uhr ein Flachs- und Kramermarkt statt. Im und um das Museum im Landrichterhaus Neustadtgödens wird, passend zur Sonderausstellung zum Thema Leinen, auf praktische Art und Weise die Weiterverarbeitung von Flachs zum Leinen demonstriert. Ein abwechslungsreiches Angebot verschiedener Handwerker*innen und Verkaufsstände runden das Angebot ab. Weiter sind Mitmachaktionen für Kinder geplant. Den ganzen Tag über wird es außerdem spezielle Führungen durch den historischen Ortskern von Neustadtgödens geben.


Förderverein


Titel Kai

© privat

Wie funktioniert eigentlich eine „wet auction“, und was genau machen die zahlreichen Aktivitäten von Watt°N so spannend und erfolgreich? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigt sich gerade der neue Vorstand des Fördervereins Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Seit Anfang des Jahres haben Dr. Kai Pagenkopf (1. Vorsitzender, Foto oben), Susanne Eilers (2. Vorsitzende), Friedrich Reuter (Kassenwart), Jan Kalusche (Schriftwart) und Peter Südbeck (Vorstandsmitglied qua Amt) die Aufgaben des langjährigen bisherigen Vorstands, bestehend aus Jürgen Rahmel, Anika Seyfferth, Hartmut Schröder und Andrea Wellmeyer, übernommen.

„Der Förderverein wird sich auch in Zukunft an den umfangreichen Aktivitäten des Nationalparks wie z. B. den Zugvogeltagen beteiligen. Wir wollen aber auch mit eigenen Formaten die Faszination des Wattenmeeres erlebbar machen“, so Kai Pagenkopf. Und dazu gehört eben unter anderem die „wet auction“, bei der frisch gemalte Bilder von Künstler*innen der Welterberegion zugunsten des Nationalparks versteigert werden sollen. „Ganz wichtig ist uns aber auch die Einbindung unserer Mitglieder und die Vernetzung mit regionalen Akteuren“, ergänzt Susanne Eilers.

In Kürze geht eine eigene Website des Fördervereins online. Interessierte können sich jetzt schon gern bei Kai Pagenkopf melden: . Weitere Infos auch unter unter www.nationalpark-wattenmeer.de/nds/kooperation/foerderverein.


Watt noch?


Titel Flut

© Lars Scheller

Am 8. Februar kam Sturmtief Sabine für mehrere Tage nach Deutschland. Fotos von den Inseln dokumentieren, wie sich bei Sturmflut das Landschaftsbild einer Insel verändert. Hier ein paar Eindrücke. zur Galerie


Bücher


cover

©Edition Temmen

Niedersachsen steht für lebendige Dörfer und Städte und für historisch gewachsene Kulturlandschaften. Doch wie geht es der Natur? Gibt es noch unberührte Wildnis in Deutschlands Nordwesten? Die mehrfach ausgezeichneten niedersächsischen Naturfotografen Jürgen Borris, Willi Rolfes und Bernhard Volmer haben sich mit der Kamera auf die Lauer gelegt – überall dort, wo wilde Tiere leben, seltene Pflanzen gedeihen und die Natur noch oder wieder ihren Lauf nehmen darf. In ihrem Bildband „Wildnis Niedersachsen“ präsentieren sie die schönsten Eindrücke vom Wattenmeer bis zum Harz, von der Elbtalaue bis zur Ems. Mit ihren Fotos möchten sie gemeinsam mit den Autorinnen Anke Benstem und Iris Schaper für die Vielfalt, Schönheit und Schutzbedürftigkeit der Lebensräume vor der eigenen Haustür begeistern und gleichzeitig dazu ermutigen, wieder mehr wilde Natur zuzulassen.

Anke Benstem /Jürgen Borris /Iris Schaper / Willi Rolfes /Bernhard Volmer: Wildnis Niedersachsen. Neuerscheinung 12/2019. 220 S. / 246 Fotos. Edition Temmen. 24,90 €. ISBN 978-3-8378-5038-3.


Termine


Auch in diesem Jahr trifft sich das Netzwerk der zertifizierten Nationalpark- und Biosphären-Partner des Niedersächsisches Wattenmeeres, um zu diskutieren, neue Anregungen für die eigene Arbeit zu bekommen, gemeinsam Pläne für kommende Aktionen zu schmieden und um sich Zeit zu nehmen für einen intensiven Austausch. Übergeordnetes Thema ist in diesem Jahr der Klimawandel – wie können und müssen Einzelne sowie Betriebe und Politik Verantwortung übernehmen? Dazu eingeladen haben wir Dr. Michael Kopatz, Umweltwissenschaftler, Buchautor und wissenschaftlicher Projektleiter im Wuppertal Institut. Seine gegenwärtigen Arbeitsfelder sind Kommunaler Klimaschutz, Maßnahmen zur Vermeidung von Energiearmut, Arbeit und Nachhaltigkeit (Arbeit fair teilen) und Lebensstilwende. Sein neues Buch „Schluss mit der Ökomoral. Wie wir den Planeten retten können, ohne ständig daran zu denken“ ist Grundlage für seinen Vortrag mit Diskussion beim Partnertreffen am 28. Februar im Nationalpark-Partner-Hotel ATLANTIC in Wilhelmshaven.


Dies und Das


karneval

©Steffen Walentowitz / Nationalparkverwaltung

Wie die Süddeutsche Zeitung vermeldete, wurde jetzt im Rhein bei Krefeld ein Seehund gesichtet – 300 km von der Nordsee entfernt. Möglicherweise möchte er gern den Karneval miterleben. Plausibler klingen allerdings die Erklärungen von Piet Lienau, Leiter des Nationalpark-Hauses Seehundstation Norddeich. Hier geht’s zum Interview.


Herausgeber:
Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
Virchowstr. 1 | D-26382 Wilhelmshaven

Redaktion: Imke Zwoch, Florian Carius
Kontakt:
www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de