Schleswig-Holstein

Land in Bewegung

Meeresspiegelanstieg, Deichbau, Sturmfluten und mehr

Meist trennt an der Nordseeküste ein Deich das Festland vom Meer. In St. Peter-Ording gibt es allerdings eine Lücke in der Deichlinie, wo stattdessen eine Dünenkette das Hinterland schützt: die 1.200 Meter lange Düne Maleens Knoll übernimmt quasi die Funktion eines Seedeiches und schützt das Hinterland vor Überschwemmungen. Wie hat sich diese Landschaft entwickelt?

Plattform „Landschaftsgeschichte“ im Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer in St. Peter-Ording

Eine Halbinsel ensteht

Durch immer neue Eindeichungen in den vergangenen Jahrhunderten entstand aus den drei Inseln „Eiderstedt“, „Everschop“ und „Utholm“ die heutige Halbinsel Eiderstedt mit ihren charakteristischen Sandbänken, Dünen und Salzwiesen. St. Peter-Ording liegt auf der ehemaligen Insel Utholm.

Düne von St. Peter-Ording
Die 1.200 Meter lange Düne Maleens Knoll vor St. Peter-Ording übernimmt quasi die Funktion eines Seedeiches und schützt das Hinterland vor Überschwemmungen.

© Adam Schnabler

Ein schützender Gürtel

Neben dem Dünengürtel bilden die große Sandbank sowie die breiten und teils hochgelegenen Salzwiesen vor St. Peter-Ording eine natürliche Barriere für die Nordseefluten – und formen gleichzeitig eine einzigartige Landschaft. Sie helfen dabei, Überflutungen zu verhindern oder zumindest abzumildern. Dabei ist alles stetig in Bewegung. Westwind und Meerespiegelanstieg verlagern die Sandbank nach Osten, die Strömungen ziehen die Sandbank nach Norden und Süden in die Länge.

Sandküste: Ein Projekt für St. Peter-Ording

Damit auch in Zukunft der natürliche Übergang vom Meer zum Land erhalten bleibt, fördert das Bundesamt für Naturschutz das Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“, das aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt finanziert wird. Die Beteiligten suchen dabei gemeinsam nach Wegen, die artenreiche Natur zu erhalten und zugleich den Küstenschutz zu verbessern.

Mehr zum Projekt „Sandküste St. Peter-Ording“

Düne im Sturm vor St.- Peter-Ording
Sandbank, Düne und Salzwiese sind wichtig für den Küstenschutz von St. Peter-Ording.

© M. Stock / LKN.SH

Pfahlbau in St. Peter-Ording bei Sonnenuntergang
Pfahlbau in St. Peter-Ording bei Sonnenuntergang

© Stock / LKN.SH

Wenn das Meer kommt …

Im Zeitraum von 1940 bis 2007 ist der Meeresspiegel in Nordfriesland um etwa zwei Millimeter pro Jahr gestiegen. Die Auswirkungen sind seit Längerem am Strand von St. Peter-Ording deutlich zu spüren. Im Ortsteil Ording weicht der Strand jedes Jahr um durchschnittlich sieben Meter zurück. In den vergangenen Jahren wurden deshalb Strandkorbpodeste und die ersten Pfahlbauten wieder zurückverlegt.

Bei einem Meeresspiegelanstieg um einen Meter würden ohne Deiche bereits weite Teile der Nordseemarschen überschwemmt werden. St. Peter-Ording wäre eine Insel.

Blick in die Vergangenheit

Die Nordsee ist ein flaches Küstenmeer. Ihr Grund lag während der Eiszeiten trocken. Steinzeitliche Jäger bejagten hier große Tierherden und siedelten sich später, als der Meeresspiegel stieg, auf Hügeln im Küstenraum an. Vor etwa 4.000 Jahren begannen Ackerbau und Viehzucht. Zugleich rückte das Meer weiter vor, und die küstennahe Fischerei wurde wichtiger.

Vor den großen Fluten

Ab dem Jahr 700 wanderten die Friesen aus Holland ein und brachten ihr Wissen über den Deichbau mit. Allerdings hielten die frühen Deiche nicht immer dem Meer stand. In den Jahren 1362 und 1634 ereigneten sich zwei verheerende Sturmfluten, „de groten Mandränken“. Diese Sturmfluten brachten nicht nur zahlreichen Menschen den Tod, sondern ließen ganze Landstriche mitsamt den Ortschaften untergehen.

Im Nationalpark-Haus in der Dünentherme kannst du dir den Hochwasserstand vergangener Sturmfluten ansehen.

© Margit Becker-Schmidt

Seestern mit Schaufel
Versuch doch mal, am Strand eine Sandburg zu bauen. Wie muss ein schützender Deich aussehen?

© Margit Becker-Schmidt

Mithilfe von Deichen auf Meeresgrund gebaut

Immer mehr Land: Seit etwa 1.000 Jahren deichen Menschen Salzwiesen ein und entwässern ehemals sumpfige und oft salzige Küstenmarschen. So schotteten sie den nordfriesischen Küstenraum schrittweise – lange Zeit mit Muskelkraft – gegen das Meer ab und schufen eine vor Sturmfluten geschützte Kulturlandschaft.

Mit Maschineneinsatz entstanden die größten Eindeichungen von Wattflächen im 20. Jahrhundert. Heute sichert eine fast ununterbrochene Linie moderner Deiche die schleswig-holsteinische Festlandsküste. In St. Peter-Ording gibt es einen der sehr wenigen unbedeichten Abschnitte, wo die Dünen als natürlicher Küstenschutz dienen.

Klick dich weiter

… durch den Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer! Vier Plattformen und acht Stationen erwarten dich:

Bitte beachten

  • Bitte nutze die vorhandenen Wege, wenn du die Salzwiesen erkundest.
  • In der Brutzeit von April bis Juli haben Brutvögel im Gras Nester gebaut. Bitte halte Abstand und störe sie nicht.
  • Übrigens: Für Hunde besteht im Nationalpark ganzjährig Leinenpflicht!Zeichnung: Seestern mit Hund an der Leine

© Margit Becker-Schmidt

Hallo, ich bin Stella!

Ich darf dich durch die Salzwiese führen. Komm mit, wir gehen gemeinsam auf Entdeckungstour! Hol dir vorher gerne meine Rallye im Nationalpark-Haus, dann wirst du Salzwiesen-Expert:in!

Nationalpark-Haus St. Peter-Ording

© Margit Becker-Schmidt

Zeichnung: Seestern mit Faltblatt