Niedersachsen

22.06.2022 | | Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

1. Internationales Treffen der Alpenrobben

Schülerinnen und Schüler aus der niedersächsischen Wattenmeer-Region besuchen das erste Mal die Partnerschule in den österreichischen Alpen

Mallnitz/Friedeburg – Jugendliche aus Deutschland und Österreich erkunden für eine Woche gemeinsam die Hohen Tauern. Ihr Engagement gilt den Nationalparken und dort lebenden Spezialisten.

Die Alpenrobben, das sind 28 Schüler:innen aus Deutschland und Österreich, die mittlerweile seit einem Jahr intensiv zusammen arbeiten. Sie leben im oberen Mölltal in Kärnten und in Friedeburg – im Nationalpark Hohe Tauern und am Nationalpark Wattenmeer. Vom 20. bis 27. Juni begegnen sich die Alpenrobben nun das erste Mal persönlich. Sie sind gemeinsam im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs und vertiefen das bisher Erlernte durch praktische Naturerfahrung vor Ort.

Am 21. Juni 2022 fand im dortigen Nationalpark-Besucherzentrum in Mallnitz der Auftakt zu dieser internationalen Begegnung statt. Da neben der einzigartigen Natur in beiden Nationalparken auch die regionale Kultur eine wichtige Rolle in dem Projekt spielt, präsentierten die Alpenrobben zunächst traditionelles Kulturgut. Die Ehrengäste, darunter die Kärntener Landesrätin Sara Schar, wurden in die Geheimnisse der Ostfriesischen Teezeremonie eingeführt, die als immaterielles Weltkulturerbe gilt. Aber auch die Kärntner „Brettljause“ hielt besondere Genussmomente bereit. In einem anschließenden Lernspiel schlüpften die Ehrengäste in die Rolle eines Zugvogels. So erfuhren sie am eigenen Leib, wie vielen Gefahren Vögel auf ihrer weiten Reise von Afrika über den Nationalpark Wattenmeer bis in den hohen Norden ausgesetzt sind. Nationalparke nehmen hier als sichere Raststätte und Ort der Nahrungsaufnahme eine ausgesprochen wichtige Rolle ein. 

Alpenrobben aus Friedburg waren in Österreich zu Besuch
Die Alpenrobben aus Friedburg (blaue T-Shirts) waren in Österreich zu Besuch

© Rudolf Saupper/NLPV

In den kommenden Tagen erwartet die Schüler:innen ein spannendes Programm. Sie lernen die Hohen Tauern als Wasserschloss Europas kennen, tauchen in die Sagenwelt von Heiligenblut ein, erleben den Klimawandel auf der Pasterze, gestalten gemeinsam ein Landart-Projekt und durchwandern die alpinen Höhenstufen mit anschließender Hüttenübernachtung im Mallnitzer Dösental. Alle Entdeckungen werden dabei in einem eigenen Logbuch dokumentiert.

„Bislang gab es in unseren Schutzgebieten kein Projekt mit einer derart intensiven Vorbereitung in der Schule“ so Nationalpark-Leiter Peter Rupitsch. Sein niedersächsischer Amtskollege Peter Südbeck ergänzte: „Ihr Wissen und ihr Engagement macht die Alpenrobben      zu sehr wichtigen Botschafter:innen für Großschutzgebiete und ihre Spezialisten“. Denn auch wenn beide Nationalparke auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein können, so gibt es viele Gemeinsamkeiten. Wildnisgebiete, Dynamik, Überlebenskünstler mit hervorragenden Anpassungen – wahre Spezialisten im Tier- und Pflanzenreich. Hier wie dort gibt es besondere Herausforderungen und Chancen – für Mensch und Natur.  „Mit diesem Projekt tauchen wir unglaublich tief in die Nationalparkmaterie ein, denn die Schüler:innen identifizieren sich mit den Inhalten, die sie selbst erarbeitet haben. Durch die Freundschaft zu Jugendlichen, die tausend Kilometer entfernt leben, verstehen sie sich als Weltbürger:innen und begreifen globale Zusammenhänge“, so der Leiter der Haupt- und Realschule „Altes Amt Friedeburg“ Stefan Willms. Die Projektleiterin Tylke Pastuschka unterstreicht das und führt weiter aus: „Wir versuchen Schule neu zu denken. Kinder sind geborene Entdecker und Gestalter – wenn man sie dabei unterstützt, entstehen neue Ansätze und Lösungen, genau das brauchen wir im 21. Jahrhundert.“

Im Herbst geht das vom ERASMUS-Programm der Europäischen Union und von der Niedersächsischen Wattenmeerstiftung geförderte Projekt in die zweite Runde. Die Alpenrobben gestalten dann eine Ausstellung, tauchen in die Welt der Fische ein und produzieren sogar einen eigenen Trickfilm, bevor die Österreicher im Juni 2023 im Nationalpark Wattenmeer zu Gast sein werden.

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