Die Stimmung ist ausgelassen, als wir am Samstagnachmittag im Speicherkoog im Landkreis Dithmarschen auf das Ranger:innen-Team treffen. Die drei sind bereits seit 4.15 Uhr auf den Beinen und haben im Wald die ersten Singvogel- und Eulenarten entdeckt. „Viel geht über das Gehör“, erklärt Nationalpark-Ranger Christian Piening. Das Ziel des Teams ist es, am Ende des 24-Stunden-Rennens circa 100 Arten gesehen oder gehört zu haben.
„Vielleicht finden wir noch den Gelbspötter“, schwärmt Nationalpark-Rangerin Corinna Winkler. Im Kronenloch, einem Aussichtspunkt im Speicherkoog, möchte das Team besondere Vogelarten sehen. Die Hauptvogelarten, zum Beispiel den Buchfink, haben sie bereits am Vormittag abhaken können. Hier im Speicherkoog treffen sie auch auf andere Vogelbegeisterte, die sich an dem Birdrace beteiligen. Neugierig tauschen sich die Teams über die Anzahl der bereits gesehen oder gehörten Arten aus. „So jetzt mal Fakten auf den Tisch, wie viele Arten habt ihr?“, fragt Christian neckisch das andere Team.
Der zweite Stopp im Speicherkoog ist ein weiteres Loch, das Odinsloch. „Wieder ein Rotschenkel und noch ein Rotschenkel …“, berichtet Christian hinterm Spektiv. Für große Freude sorgt außerdem ein Grünschenkel. Durch das Spektiv nicht einfach zu erkennen, sichten die Ranger:innen an diesem Aussichtspunkt zusätzlich den Sandregenpfeifer.
Der letzte Stopp des Tages ist am Eidersperrwerk. Hier beobachtet das Trio brütende Lachmöwen und Küstenseeschwalben. „Bei den Küstenseeschwalben ist Vorsicht geboten, denn sie pieken einem gerne mal auf den Kopf“, warnt Nationalpark-Ranger Tjark Juhl.
Bis 19 Uhr hat das Team der Ranger:innen 101 Vogelarten gesehen oder gehört. „Am Ende flog uns noch die Nilgans um die Ohren“, erzählt Christian freudig.
Insgesamt nahmen am Birdrace 2022 bundesweit 851 Teams teil. Das Nationalpark-Trio belegte mit seiner Artenanzahl den 299. Platz. Das ist eine tolle Leistung für das erste Birdrace der drei Ranger:innen – zumal neben dem Wettbewerb-Ehrgeiz vor allem der Spaß im Vordergrund stand, gemeinsam als Team unterwegs in der Natur zu sein.
Sarah Fuhrmann, Commerzbank-Umweltpraktikantin