Dorothee Hodapp, Helmholtz Institute for Functional Marine Biodiversity (HIFMB, Universität Oldenburg)
Im Wattenmeer findet derzeit eher ein Austausch von Arten statt, der mit Veränderungen der funktionalen Merkmale und der jahreszeitlichen Entwicklung einhergeht, als mit einem Rückgang der Artenzahl. Die Hauptursachen für die Veränderung der biologischen Vielfalt sind nach wie vor die Zerstörung von Lebensräumen, die Entnahme von Ressourcen, die Verschmutzung und die Nährstoffanreicherung. Der Einfluss des Klimawandels gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung.
Karsten Reise, Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung:
Uferbereiche und Flussmündungen leiden unter gegenläufigen, gesetzlichen Vorgaben. Durch bessere Kooperation entstünde mehr Biodiversität, wenn versteinerte Ufer mit aufgespültem Sand und Flussmündungen durch schwimmende Offshorehäfen geschützt würden
Philipp Oberdörffer, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Fischerei:
Fischerei und Biodiversität haben naturgemäß viele Berührungspunkte und speziell in einem Nationalpark besteht die Kunst darin, Schutz und Nutzen so gut wie möglich in Einklang zu bringen. Im Vortrag wird beschrieben, wie die niedersächsische Fischerei aussieht und welche Managementmaßnahmen von ihr umgesetzt werden, um diesen Einklang soweit möglich herzustellen.
Sjon de Haan (Niederlande), Koordinator Wadden Sea World Heritage:
Mit Blick auf den wachsenden Tourismussektor einen Zaun um das Wattenmeer zu errichten wäre keine Lösung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Es geht nicht darum, Touristen fernzuhalten, sondern darum, die richtigen Gäste zu gewinnen und die potenziellen positiven Auswirkungen des Tourismus zu nutzen. Die Zukunft ist ein regenerativer Tourismus, ein Tourismus, der einen Mehrwert für die Natur und die lokalen Gemeinschaften schafft, und kein auslaugender Tourismus.
Henk de Vries, It Fryske Gea (niederländische NGO):
Um die biologische Vielfalt des Wattenmeeres wiederherzustellen, muss auf die Erholung des Ökosystems und der dazugehörigen Elemente geachtet werden, das Gebiet muss als Naturschutzgebiet verwaltet werden und jede Nutzung muss im Einklang mit den natürlichen Werten stehen. Bei allen drei Aspekten bleibt noch viel zu tun. Die EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt kann hier eine Richtung vorgeben.