Exkursionen in das Gebiet führten zu den Salzlacken des Seewinkels, in die Niedermoorlandschaft Waasen-Hanság an der Grenze zu Ungarn und in Bereiche des Schilfgürtels des Neusiedler Sees. Der Wasserstand dieses größten Steppensees Europas ist abhängig von den – zuletzt weithin ausbleibenden – Niederschlagsmengen. Die periodisch austrocknenden Salzlacken benötigen demgegenüber hohe Grundwasserstände, die auch aufgrund hoher Entnahmen für die Landwirtschaft nicht mehr erreicht werden. Haben sie für eine gewisse Zeit den Kontakt zum Grundwasser verloren, sind sie irreparabel geschädigt und verlanden – ein verletzliches Ökosystem. Für den Erhalt der Steppenvegetation führt der Nationalpark umfänglich Beweidungsprojekte durch und setzt dabei auf alte Haustierrassen wie z. B. Przewalski-Pferde. Die Nationalparkflächen sind dabei nicht in öffentlichem Eigentum, sondern langfristig gepachtet, die Flächensicherung ist strukturell eine bleibende Herausforderung.
Die neuerliche Begegnung war von Herzlichkeit und großem Interesse an dem weiteren persönlichen und fachlichen Austausch geprägt. Mit der BirdExperience bzw. den Zugvogeltagen richten beide Nationalparks größere Veranstaltungsreihen zum vergleichbaren Thema aus; sie sollten gemeinsam evaluiert werden und sich gegenseitig befruchten. Mit konkreten Bezügen voneinander lernen lässt sich bei Maßnahmen des praktischen Vogel- und Artenschutzes oder bei der Optimierung der Flächenbewirtschaftung und des Flächenmanagements durch Beweidung und Mahd für den Naturschutz in der Pflegezone. Dies ist auch am Wattenmeer von Bedeutung und das Potenzial zu einem gewinnbringenden Fachaustausch entsprechend hoch. Der Austausch von Ideen beispielsweise zur Weiterentwicklung des Partnernetzwerks und zur präsenteren regionalen Verankerung betrifft Themenbereiche, von denen im Wattenmeer auch die Verwirklichung der Biosphärenregion profitieren kann.
Beeindruckend war nicht nur die faszinierende Landschaft des Nationalparks, die innerhalb des Seewinkels dichter erreichbar ist als im weitläufigen Wattenmeer, die zahlreichen Möglichkeiten zum Naturerleben z. B. mit bestens zugänglichen Beobachtungstürmen, sondern auch die Themenvielfalt und Schaffenskraft des engagierten Nationalparkteams: Wir freuen uns darauf, die Kooperation weiter mit Leben zu füllen!