Schleswig-Holstein

Nationalpark Nachrichten Dezember 2020

npn 2020-12

MOIN MOIN,

liebe Leser:innen der Nationalpark Nachrichten. Ist (fast) alles anders in diesem Jahr, aber es gibt auch Konstanten. So finden Sie Ihre Nationalpark Nachrichten auch am Tag des neuerlichen bundesweiten Lockdowns pünktlich im Postfach, wie üblich prall gefüllt mit Informationen aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – und dem Biosphärengebiet. Denn das feiert morgen Geburtstag. Aber lesen Sie selbst. Viel Spaß dabei!

 

Rubrik Aktuelles

Infoeinrichtungen über Monate geschlossen, Veranstaltungen ganz abgesagt oder, einige Monate lang im Sommer, nur unter strengen Hygieneregeln möglich: Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens bestimmte auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer die Coronapandemie die Situation und folgerichtig das Nationalpark-Themenjahr 2020 Unterwasserwelt.

Und doch gab es einige Highlights: Wattführungen unter dem Titel „Leben im Priel“ von Simonsberg und Friedrichskoog aus zum Beispiel, Initiativen von Nationalpark-Partnern wie, um nur zwei Beispiele zu nennen, die auf das Themenjahr angepasste Aktion „Tier und Pflanze des Monats“ der Schutzstation Wattenmeer und die Sonderausstellung „Geheime Unterwasserwelt“ im Naturkundemuseum Niebüll. Und im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum standen die Lebewesen des Meeres naturgemäß ohnehin im Fokus (Foto oben: ein Röhrenhorn) – sowie, nicht zu vergessen, in jeder Ausgabe der Nationalpark Nachrichten.

Dem Verborgenen auf der Spur

Das alte geht zu Ende und das Nationalpark-Themenjahr 2021 wirft seine Schatten voraus. Auf ein Neues also: „Wissenschaft im Wattenmeer – Dem Verborgenen auf der Spur“ lautet das Schwerpunktthema im kommenden Jahr. Aber Wissenschaft – was ist das eigentlich und was wird im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wissenschaftlich untersucht?

Genau auf diese und viele weitere Fragen soll das Nationalpark-Themenjahr 2021 Antworten bieten. Eine davon sei schon einmal vorweggenommen: Der behördliche Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten im Nationalpark liegt auf dem Monitoring, also der Langzeitbeobachtung des Lebensraumes. „Ziel unseres breit gefächerten Monitoring-Programms ist es, durch diese Erkenntnisse eine seriöse Basis zu gewinnen für Schutzkonzepte sowie die Bewertung von Eingriffen und den Zustand des Schutzgebietes“, erläutert der Leiter des Fachbereichs Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen Kai Eskildsen.

Das Nationalpark-Themenjahr Wissenschaft im Wattenmeer verspricht vielfältige Einblicke in diese Aktivitäten. Populärwissenschaftliche Vorträge und Bildungsangebote im Forscherlabor des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum sind in der Planung, aber auch – so Corona es möglich macht – Mitmachaktionen, Exkursionen, Führungen im Watt und Tipps, wie man selbst Wattenmeerforscher:in werden kann.

Titelfoto: Ralf Reinmuth / Galerie Küstenfocus 

In Sachen Vogelgrippe in der Nationalparkregion gibt es noch keine Entwarnung. Zwar sei die Zahl der Verdachtsfunde (frischtote und moribunde Vögel) innerhalb der vergangenen zwei Wochen deutlich zurückgegangen und die Fundzahlen befänden sich jetzt auf relativ niedrigem Niveau, sagt Christian Wiedemann aus der Nationalparkverwaltung; es würden jedoch in der Region weiterhin einzelne frischtote Vögel gefunden sowie auch ältere Kadaver. Und eine neue, zum Wochenbeginn aufgetretene Entwicklung macht Sorgen: Im Bereich Fuhlehörn auf Nordstrand seien rund 1.200 tote und verendende Knutts gefunden worden – einer Art, die bisher kaum betroffen war. Denn ein erheblicher Teil, rund 60 Prozent, der Opfer bisher waren Nonnengänse (Foto oben), gefolgt von Pfeifenten (etwa 13 Prozent).

Noch sei sehr wahrscheinlich, dass die Knutts der Vogelgrippe zum Opfer gefallen sind, so Wiedemann. Entsprechende Tupferproben seien entnommen und dem nordfriesischen Kreisveterinäramt übergeben worden; die Auswertung steht noch aus. Die Gesamtzahl der Funde toter/moribunder Vögel liegt aktuell (Stand 15. Dezember) bei knapp 12.000. Weitere Informationen zu den Hintergründen der Vogelgrippe nach jetzigem Stand gibt es hier.

Titelfoto: Brunckhorst / LKN.SH 

Rubrik 3 Fragen
Titel Brahms

ehemalige Abteilungsleiterin im schleswig-holsteinischen Umweltministerium und seit 2008 Mitglied im MAB–Nationalkomitee

Frau Brahms, welche Funktion hat das deutsche MAB-Komitee und wie ist es zusammengesetzt?

In erster Linie engagiert sich das Nationalkomitee für die deutschen Biosphärenreservate. Wir unterstützen die Biosphärenreservate durch die Erstellung von Konzepten, zum Beispiel für eine nachhaltige Wirtschaft, die Entwicklung der Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen sowie die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Diese Konzepte dienen als Leitlinien bei der Ausgestaltung vor Ort und setzen die im Lima-Aktionsplan (zum Verständnis: Im März 2016 fand der vierte Weltkongress der Biosphärenreservate in der peruanischen Hauptstadt statt) international vereinbarten UNESCO-Ziele für Biosphärenreservate um. Alle zehn Jahre wird überprüft, inwieweit die Ziele erreicht wurden.

Wir schauen uns die Entwicklungen vor Ort an, sprechen mit den Verantwortlichen und den Interessensgruppen und begleiten diesen Prozess konstruktiv. Zum Schluss geben wir mit dem Evaluierungsbericht, den die Verwaltung des Biosphärenreservats erstellt, eine Stellungnahme an die UNESCO-Geschäftsstelle in Paris ab. Ebenso beraten wir bei der Beantragung neuer Biosphärenreservate und geben unsere Empfehlungen an die UNESCO.

Das Nationalkomitee setzt sich aus 17 Personen unterschiedlicher Fachrichtungen der Wissenschaft und der Praxis zusammen. Alle Mitglieder haben Erfahrung in den Themenfeldern des MAB-Programms.

Welche Vorteile hat es für die Region, Mitglied im weltweiten Netzwerk der UNESCO-Biosphärenreservate zu sein?

Durch die in der Gesellschaft mit hoher Glaubwürdigkeit belegte Auszeichnung der UNESCO erfährt die Region eine zunehmende Bekanntheit. Die vielseitige organisatorische,  finanzielle und kommunikative  Unterstützung, die ihr zuteilwird, hilft der Region, bestehende Potenziale zu stärken und neue zu entwickeln und sich zukunftsfähig  auszurichten. Sie erfährt eine große Wertschätzung und kann sich mit Stolz im Weltnetz der Biosphärenreservate positionieren.

Und ganz persönlich betrachtet: Was begeistert Sie an dem Konzept der Biosphärenreservate?

Mich begeistert das Bekenntnis der Modellregionen, alle Aktivitäten an den Kriterien der Nachhaltigkeit ausrichten zu wollen und das damit verbundene Engagement, diese Entwicklung schrittweise in die Praxis umzusetzen. Das ist nicht leicht und ich bin immer wieder fasziniert, mit welcher Kreativität und Kraft die Zukunft von den Menschen vor Ort gestaltet wird. Das gibt doch Hoffnung, dass eine nachhaltige Entwicklung möglich ist.

Titelfoto: Wolf Bünemann 

Rubrik Faszinierende Biologie
Titel Seeadler

Winter ist Seeadlerzeit in der Nationalparkregion! Zweistellige Vorkommen seien in diesen Wochen in Deichbereichen wie etwa im Rickelsbüller Koog und benachbarten dänischen Margrethe-Kog nichts Ungewöhnliches, weiß Nationalpark-Ranger Martin Kühn. Ebenso wie ihre Greifvogelverwandten wie Wanderfalke, Merlin, Mäusebussard, Sperber und andere finden die Jäger der Lüfte hier nämlich Nahrung in Hülle und Fülle.

Im zu Ende gehenden Jahr allerdings haben Ornithologen besondere Beobachtungen gemacht, nämlich eine große Zahl von Seeadlern im Bereich Beltringharder Koog bereits im Frühsommer, wie Klaus Günther von der Schutzstation Wattenmeer in einem Beitrag für die Zeitschrift „wattenmeer“ (Ausgabe 3/2020) berichtete. Martin Kühn kann das unterschreiben: Er habe die 33 Exemplare im Beltringharder Koog ebenfalls gesehen, an einem Tag mal 32 Individuen am Holmer See und zeitgleich 5 weitere im Arlau-Becken nebenan. „Mindestens 40 Seeadler dürften es im gesamten Gebiet gewesen sein“, so der Nationalpark-Ranger.

Beachtlicher Bestand an „Halbstarken“

Auf die Frage nach dem Hintergrund hat er folgende Erklärung: Seeadler werden allerfrühestens im dritten Lebensjahr geschlechtsreif, Bruterfolg stellt sich in der Regel erst ab dem fünften Lebensjahr ein. „Das heißt, in Schleswig-Holstein gibt es mittlerweile einen beachtlichen Bestand an nicht brütenden ‚halbstarken‘ Seeadlern. Die besondere Nahrungssituation im Beltringharder Koog brachte das sozusagen ans Licht.“ „Durch den guten Bruterfolg der vorigen Jahre gibt es an der Küste bei reichem Nahrungsangebot manchmal größere Ansammlungen von Jungadlern“, bestätigt Klaus Günther in dem „wattenmeer“-Beitrag.

Interessant zu beobachten sei auch, dass die Unterschiede in der Lebenserfahrung der Seeadler „live“ erlebbar sind, so Martin Kühn: „Jüngere Tiere sind oft noch recht unbeholfen, vor allem bei der Jagd, Altvögel sind da weit effektiver und Paare arbeiten teilweise sogar zusammen.“ Gerade für Jungvögel sei das Austrocknen eines fischreichen Gewässers wie im Sommer des Holmer Sees „ein wahrer Segen. Da gab es viele tote Fische, darunter auch Aale, ‚abzuernten‘.“

In diesen Tagen allerdings gilt den majestätischen Greifvögeln auch die Sorge von Ornithologen, wegen der nach wie vor grassierenden Vogelgrippe. Bisher allerdings ist die Zahl der eingesammelten Seeadlerkadaver mit Vogelgrippeverdacht vergleichsweise klein: zwei mit Stand vom 15. Dezember.

Titelfoto: Martin Kühn / LKN.SH

Von der Helgoländer Düne hat der betreuende Verein Jordsand vor wenigen Tagen bereits mehr als 600 Kegelrobbenjunge gemeldet, bald wird auch im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit Nachwuchs gerechnet. Der für die vergangenen Tage geplante erste Zählflug musste allerdings wetterbedingt abgesagt werden, wann dieser möglich wird, sei angesichts des neuerlichen Lockdowns offen, berichtet Armin Jeß aus der Nationalparkverwaltung. Regelmäßige Zählungen vom Flugzeug aus sind Bestandteil des in der Nationalparkverwaltung koordinierten Monitoring-Programms.

Die Kegelrobbenkolonie im schleswig-holsteinischen Nationalpark ist sehr klein und entsprechend gering die Zahl der Geburten – die sich hierzulande zudem später ereignen als auf Helgoland, meist Mitte/Ende Dezember. Lange Zeit waren der Jungnamensand und die Knobsände ein Wurfplatz, in den letzten Jahren seien an den Stränden von Amrum, vereinzelt auch auf Sylt „mit abnehmender Häufigkeit“ frischgeborene und junge Kegelrobben gefunden worden, so Jeß. Zuständig für die Betreuung sind die Naturschutzverbände Schutzstation Wattenmeer und Öömrang Ferian in Zusammenarbeit mit den Seehundjägern vor Ort.

Titelfoto: Stock / LKN.SH 

Rubrik Biosphäre Halligen
Titel Jubiläum

Das Jahr 2020 geht zu Ende – aber vorher steht im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer noch ein Jubiläum an. Denn im Jahr 1990 wurde der 1985 gegründete Nationalpark als Biosphärenreservat im Rahmen des internationalen MAB-Programmes anerkannt. Die entsprechende Urkunde der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, datiert auf den 17. Dezember 1990, soll heißen: morgen, am 17. Dezember, ist 30. Geburtstag.

MAB steht für „Man and the Biosphere“ (Der Mensch und die Biosphäre), und genau das ist die Philosophie des UNESCO-Programmes: Anders als in Nationalparken, wo es primär um den Schutz natürlicher Prozesse auf großer Fläche geht, steht in Biosphärenreservaten der nachhaltig wirtschaftende Mensch im Vordergrund. Das 1970 eingerichtete internationale MAB-Programm habe zum Ziel, „auf natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Grundlage die nachhaltige Nutzung und den Erhalt biologischer Vielfalt zu fördern“, heißt es dazu beim Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Nicht nur akzeptiert, sondern hoch geschätzt

Der Weg ins MAB-Programm war, ebenso wie fünf Jahre zuvor die Ausweisung des Nationalparks, an der Küste nicht unumstritten. Aber die Diskussionen dieser Zeit sind längst Geschichte, Nationalpark und Biosphärengebiet (ein in der Region gegenüber der genauen Übersetzung des englischen „reserve“ = Reservat bevorzugter Begriff) nicht nur akzeptiert, sondern weitgehend hoch geschätzt.

Das zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass die bewohnten nordfriesischen Halligen (die nicht Bestandteil des Nationalparks sind) auf eigenen Wunsch als Entwicklungszone Teil dieses Biosphärengebietes geworden sind: Seit Dezember 2004 gehören Gröde, Hooge, Langeness, Nordstrandischmoor und Oland als Entwicklungszone dazu. Das gesamte „Biosphärenreservat Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“ umfasst seitdem 4.431 Quadratkilometer.

Und könnte bald noch größer sein. Denn nun befindet sich die Insel Pellworm auf dem  Weg in die Entwicklungszone. Nach umfangreichen Vorbereitungen ist – sobald im kommenden Jahr coronabedingt möglich – eine Bürgerversammlung zu dem Thema geplant und anschließend die Entscheidung der Gemeindevertretung, ob die Beantragung bei der UNESCO über das Land Schleswig-Holstein erfolgen soll.

Auf den Halligen hat der Beitritt zum Biosphärengebiet einiges an Entwicklungen in Gang gesetzt. „Biosphäre, das spricht alle unsere Lebensbereiche an und hat uns als ‚Halliglüüd‘ enger zusammengebracht“, sagt Ruth Hartwig-Kruse, Bürgermeisterin der zur Gemeinde Nordstrand gehörenden Hallig Nordstrandischmoor und gemeinsam mit der Langenesser Bürgermeisterin Heike Hinrichsen Vorsitzende der Halliggemeinschaft Biosphäre. Gemeinsame Vorhaben aus dem Bereich Bildung, Telemedizin, Tourismus und Anpassung des landwirtschaftlichen Halligprogramms nennt Hinrichsen als nur einige Beispiele. Auch die regelmäßigen Treffen der „Halliglüüd ünner sick“ gehören zu den Projekten im erweiterten Biosphärengebiet (siehe Foto).

„All das zeigt: Mit Beteiligung, Ideen und Engagement der Bevölkerung kann das MAB-Programm etwas bewegen“, sagt Kirsten Boley-Fleet aus der Nationalparkverwaltung: „Partizipation ist das Zauberwort.“ Und Margret Brahms, Mitglied im MAB-Nationalkomitee, hat auch die überregionale Bedeutung im Blick (siehe Drei-Fragen-Interview): „Durch die in der Gesellschaft mit hoher Glaubwürdigkeit belegte Auszeichnung der UNESCO erfährt die Region eine zunehmende Bekanntheit. Die vielseitige organisatorische, finanzielle und kommunikative Unterstützung, die ihr zuteilwird, hilft der Region, bestehende Potentiale zu stärken und neue zu entwickeln und sich zukunftsfähig auszurichten.“

Titelfoto: Stock / LKN.SH 

„Man and the Biosphere“

Das Biosphären-Programm „Man and the Biosphere“ (MAB) wurde 1970 auf der 16. Generalkonferenz der UNESCO, der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen, ins Leben gerufen, als erstes globales Programm, das die Mensch-Umweltbeziehungen in den Mittelpunkt stellt. Die Idee, in Modellregionen eine nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht beispielhaft zu verwirklichen, geht seitdem um die Welt: Heute (Stand Oktober) gibt es 714 Schutzgebiete dieser Art.

In Deutschland sind es 16, darunter alle drei Wattenmeer-Nationalparke. Das deutsche MAB-Nationalkomitee ist beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) angesiedelt. In Schleswig-Holstein ist die Nationalparkverwaltung für den Schutz der Natur, die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbeobachtung im Biosphärenreservat zuständig.

Als eine von 40 Kommunen – neben Wallsbüll als eine von nur zweien in Schleswig-Holstein – ist die Gemeinde Pellworm im bundesweiten Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ ausgezeichnet worden: Für ihre Projektidee zur Förderung von Natur und Insekten im Siedlungsraum erhält sie ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro für die Umsetzung des Zukunftsprojekts. Das Foto zeigt Projektmanagerin Silke Backsen und den Vorsitzenden des Pellwormer Bau- und Umweltausschusses Marc Lucht bei der Scheckübergabe. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

Titelfoto: Janina Bursch / KTS Pellworm 

Rubrik Aus dem Mutimar Wattforum

Wenigstens auf einige vorweihnachtlichn Traditionen kann man sich in Zeiten wie diesen verlassen: Alle Jahre wieder hat der Nikolaus das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum besucht und leckere Geschenke an die Fische im Großaquarium verteilt. Diesmal allerdings ohne viel Publikum. Dabei sein konnte man dennoch, und zwar per Live-Video auf der Facebook-Seite des Nationalparks. Das Video ist weiterhin hier zu sehen.

Titelfoto: Claußen / LKN.SH

Titel online

Das Multimar Wattforum ist derzeit geschlossen – treue, aber gern auch neue Fans der Einrichtung können sich trotzdem ihre Jahreskarte 2021 besorgen. Wie so Vieles in diesen Tagen geht das online: Einfach auf der Multimar-Website das Online-Formular ausfüllen, absenden und die E-Mail mit weiteren Informationen aus dem Multimar Wattforum abwarten. Übrigens: Noch bis zum 6. Januar 2021 gibt es die Jahreskarte zum halben Preis! Sie eignet sich auch gut als Weihnachtsgeschenk …

Titelfoto: Claußen / LKN.SH 

Titel Schenken

Das Wattenmeer kann man auch verschenken: Viele nachhaltige Ideen für Weihnachtsgeschenke rund um das Thema Nationalpark gibt es im gut sortierten Shop des Multimar Wattforum. Eine kleine Auswahl an Shop-Artikeln ist auf der Multimar-Website beschrieben und hier bestellbar.

Titelfoto: Jensen-Wroblowsky / LKN.SH 

Rubrik Wussten Sie schon

So jedenfalls die Schätzung der Deutschen UNESCO-Kommission. Die Gesamtfläche aller Biosphärenreservate weltweit (Kern-, Pflege- und Entwicklungszone zusammengerechnet) wird danach auf etwas über 10 Millionen Quadratkilometer veranschlagt, die Zahl der in Biosphärenreservaten lebenden Menschen auf mehr als 200 Millionen, das sind zwei bis drei Prozent der Weltbevölkerung.

Weltweit gibt es (Stand Oktober) 714 UNESCO-Biosphärenreservate in 129 Ländern, von Ägypten bis zur Zentralafrikanischen Republik. In Letzerem existiert, wie in zahlreichen anderen Staaten wie Guinea-Bissau und Mauritius, Syrien, Kambodscha und der Türkei und vielen anderen, ein einziges Schutzgebiet dieser Art, beim Rekordhalter in Sachen Anzahl Spanien sind es 52, gefolgt von der Russischen Föderation mit 47 und Mexico mit 41.

21 Biosphärenreservate sind grenzüberschreitend, erstrecken sich also über Flächen in zwei oder drei Nachbarstaaten; eines davon auch in Deutschland und Frankreich: Pfälzerwald – Nordvogesen. Bundesweit gibt es 16 Biosphärenreservate, von den drei Wattenmeer-Nationalparken im Norden bis zur Schwäbischen Alp. Mehr Details über Biosphärenreservate weltweit sind hier online zu finden.

Titelfoto: Caltiva Creatividad / freeimages

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

Ebenso gut wie der erste wurde auch der zweite auf dem bundesweiten Presseportal und über den Publishing-Dienst „ots“ veröffentlichte Text über die Nationalpark-Partnerschaft von den Medien aufgenommen. Thema diesmal war „Kulinarik am Wattenmeer“, vorgestellt wurden mehrere Nationalpark-Partner, die hochwertige Lebensmittel produzieren, verarbeiten oder ihren Gästen präsentieren.

Das Infopaket mit drei Pressemitteilungen ist Teil des Marketings im Rahmen des Nationalpark-Partner-PLUS-Projektes, Ziel ist eine überregionale Aufmerksamkeit für das Nationalpark-Partnerprogramm. Pressemitteilung Nummer drei – anlässlich des morgigen 30jährigen Jubiläums des Biosphärengebiets Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (siehe Beitrag „Jubiläum in der Biosphäre“) – ist bereits auf dem Weg in die Redaktionen.

Titlfoto: Stock / LKN.H

Damit der Nationalpark in den Nationalpark-Kitas und -Schulen sichtbarer wird als bisher, werden dort kleine Lernausstellungen entstehen: die sogenannten Nationalpark-Ecken. Kinder und Jugendliche können die Nationalpark-Ecken immer wieder neu selbst gestalten, dabei über ihre Projekte und Ausflüge berichten und vielfältige Themen rund um den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer präsentieren.

Im ersten Schritt hat die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit den Nationalpark-Kitas und (fast allen) Nationalpark-Schulen ein Konzept für diese modulare Ausstellung zum Selbstgestalten entwickelt. Dazu haben etwa 30 Planungsworkshops in großer Runde und an den einzelnen Einrichtungen stattgefunden (Foto oben: Wesselburen). An mehreren Workshops haben auch Schüler:innen teilgenommen und ihre Wünsche und Ideen für die Nationalpark-Ecken eingebracht.

Die einzelnen Ausstellungselemente werden vom Designbüro NaturErleben aus Kiel entworfen und gestaltet. Entstanden ist nun ein umfangreicher Katalog, aus dem die Kitas und Schulen „ihre“ Ausstellungselemente auswählen und zusammenstellen können. Im kommenden Jahr sollen die Nationalpark-Ecken erstellt werden, dann können die Kinder und Jugendlichen kleine Vitrinen mit ihren Modellen und Spülsaumfunden füllen und die interaktiven Elemente mit Texten, Fotos und Zeichnungen gestalten.

Unterstützt wurde die Konzeptentwicklung von der Umweltlotterie BINGO!, die – zusammen mit der Nationalpark-Stiftung – auch die Herstellung der einzelnen Ausstellungselemente hauptsächlich finanzieren wird. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen „sprechenden“ Strandkorb mit Hörstation (siehe Nationalpark-Nachrichten, Ausgabe 10), den die Kitas und Schulen von der VR Bank Westküste erhalten haben.

Text und Titelfoto: Evelyn Schollenberger

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Bereits im November November haben Christine Fromm, Doris Carstensen (Foto oben) und Thorsten Martin in einer Gemeinschaftsaktion Weihnachtsgrüße an die Inhaber:innen der Multimar-Jahreskarten verschickt, mit einem Dank für ihr großes Interesse und ihre Treue. Insgesamt wurden 1,406 Sendungen auf den Weg gebracht!

Titelfoto: Gätje / LKN.SH 

Rubrik Menschen und Medien

Ein neues Gesicht in den Räumen der Nationalparkverwaltung – dabei ist Friederike Weiser (Foto oben) gar nicht Mitarbeiterin der Tönninger Behörde, sondern der Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein. Jetzt, nach der mehrjährigen Aufbauphase und angesichts der Tatsache, dass seit kurzem Projektmittel zur Förderung des Nationalparks vergeben werden können, war eine solche hauptamtliche Stelle erforderlich, erläutert Michael Kruse, Leiter der Nationalparkverwaltung und Mitglied des Stiftungsvorstands. Friederike Weiser stellt sich am besten selbst vor:

Moin! Seit vier Wochen bin ich in meiner neuen Position als Vorstandsassistenz bei der Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein und lerne die vielfältigen Aufgaben und die innovativen ersten Projektanträge kennen. Durch meine Tätigkeiten im International Office an der Frankfurt University of Applied Sciences und als Referentin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst bringe ich langjährige Erfahrung aus dem Hochschulbereich, im Projektmanagement und zu Förderprogrammen in der internationalen Zusammenarbeit mit.

Während eines Sabbatjahres 2019/2020 in Nordfriesland habe ich befristet die Vertretung des Regionalmanagers der AktivRegion Uthlande übernommen und an Maßnahmen zur Umsetzung der Integrierten Entwicklungsstrategie mitgearbeitet. Diese Zeit hat mir die Westküste, das Wattenmeer und die einzigartige Natur sehr nah gebracht und ich konnte bereits eine Reihe engagierter Menschen aus der Region kennenlernen.

Mit meinem betriebswirtschaftlichen Hintergrund möchte ich durch die Arbeit in der Stiftung zum Schutz und zur Förderung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeers beitragen und somit etwas zurückgeben. Die herzliche Aufnahme durch die Kolleg:innen im Haus hat mich in Tönning richtig gut starten lassen und ich sehe mit Interesse und großer Freude den neuen Aufgaben und der Zusammenarbeit entgegen.

Titelfoto: Claußen / LKN.SH

PN12MenschenMedien2Broschuere-300Die App gibt es bereits (siehe November-Ausgabe der Nationalpark Nachrichten) – und nun den „Wadden Sea Explorer“ mit Routenvorschlägen für Wanderungen und Spaziergänge in der dänischen und nordfriesischen Nationalparkregion auch als Broschüre.

Jede einzelne Tour liegt zudem als sepa­ra­ter Wander­tipp vor. Das Ganze wurde vom WWF im Rahmen des deutsch-dänischen Interreg-Projektes „NAKUWA – Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus am Weltnaturerbe Wattenmeer“ erarbeitet.

Die Broschüre steht hier zum Download bereit, die einzelnen Tourentipps hier. Gedruckte Exemplare sind, solange der Vorrat reicht, im Nationalpark-Haus in Husum erhältlich (Hafenstraße 3, Öffnungszeiten montags bis samstags von 11:00 bis 17:00 Uhr, sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr).

Foto: WWF/ NAKUWA

NPN12MenschenMedien3PosterDas Wattenmeer von oben – ein faszinierender Anblick! Ein neues Poster der gemeinsam vom WWF und dem CWSS koordinierten International Wadden Sea School lädt zum virtuellen Erkunden des Weltnaturerbes und der angrenzenden Region aus der Weltraumperspektive ein. Das hochauflösende Satellitenbild zeigt Wattflächen, Inseln und Sandbänke ebenso wie Wattströme und Flussmündungen. Auch Köge, Küstenorte und auf der Nordsee sogar Offshore-Windparks sind zu erkennen. Stimmungsvolle Bilder illustrieren die herausragenden Eigenschaften des Weltnaturerbes wie vielfältig, dynamisch und ursprünglich.

Das Poster wird für die Bildungs- und Informationsarbeit im Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer kostenlos zu Verfügung gestellt. Erhältlich ist es zum Download unter www.iwss.org/resources. Gedruckte Einzelexemplare können über husum(@)wwf.de angefordert und größere Mengen (gegen Versandkosten) im Naturentdecken-Shop  bestellt werden.

Anja Szczesinski

Foto: LKN.SH / CWSS

NPN12MenschenMedien4HotSpotsWieder da: Das vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) im vergangenen Jahr herausgegebene Buch „Hundert Hot Spots des Naturschutzes in Schleswig-Holstein“ war im Nu vergriffen – und liegt jetzt in einer zweiten Auflage vor. Hot Spots des Naturschutzes – und (fast) kein Wort zum Nationalpark und der Westküstenregion?

Der Autor Josef Beller habe die Westküste weggelassen, weil sie „als die größte naturkundliche Besonderheit Schleswig-Holsteins ein eigenes Buch verdient hat“ – von denen es außerdem bereits viele gebe, begründet LLUR-Sprecher Martin Schmidt die Entscheidung. Trotzdem ist das 500-Seiten-Werk mehr als einen Blick wert, stellt es doch Wälder und Strandseen vor, Niederungen und Moorgebiete, Heidelandschaften, Gewässer, Trockenrasen und, und, und … inklusive einiger Kulturelemente und einer kleinen Exkursion in die Landesgeschichte.

Der Autor ist ehemaliger LLUR-Mitarbeiter, das Buch beruhe „auf seinem langjährigen Erfahrungsschatz“, heißt es in einer Pressemitteilung, und: „Beller fokussiert sich auf 100 besondere Gebiete und zeigt, wo und in welcher ökologischen Qualität noch wichtige Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere existieren und was zu tun ist, um sie für die Zukunft zu erhalten.“

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (Herausgeber):„100 Hot Spots des Naturschutzes in Schleswig-Holstein“, ISBN 978-3-937937-89-2, 18 Euro (zuzüglich Porto, zu bestellen direkt beim LLUR, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, per E-Mail an broschueren(@)llur.landsh.de, per Post oder telefonisch unter 0 43 47 / 704-230); außerdem kostenlos als pdf hier verfügbar.

Foto: LLUR

Rubrik Fundstück des Monats
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Das ist doch mal ein ungewöhnliches Fundstück – nämlich der Text einer Naturfreundin, die ihre Gedanken über den leichtfertigen Umgang mit Luftballons in Worte gefasst hat. Dazu erhielt die Nationalparkverwaltung folgende Mail von Barbara Schipper: „Meine Freundin Käthe Graw lebt an der Ostsee und ich an der Nordsee. Wir sind beide immer wieder erschüttert, wie leichtfertig und unüberlegt noch immer mit der Umwelt umgegangen wird. Sie hat einen Text verfasst, der mir absolut aus der Seele spricht. Er ist ausdrücklich zur Veröffentlichung und zur Verbreitung freigegeben.“

Hier der leicht gekürzte Appell von Käthe Graw:

„In einem Fernsehbericht sah ich, wie eine Familie mit Kindern bunte Luftballons in die Luft steigen ließ. Sie gaben damit ihrer Freude Ausdruck, wieder die Wohnung verlassen zu dürfen. Die Kinder jubelten, als die bunten Ballons hoch in den Himmel stiegen, ich konnte das gut verstehen; doch der Anblick der steigenden Ballons machte mich tieftraurig. Warum? Ich erzähle es hier.

1980, also vor 40 Jahren, las ich im Zuge der Recherche für meine Staatsexamen-Arbeit zum Thema Umweltverschmutzung einen Bericht in dem stand, dass man im Eismeer tote Wale und in deren Magen Luftballons gefunden hatte; die Schnüre hatten sich in den Därmen verknotet. Welch qualvoller Tod!

Daran muss ich nun immer denken, wenn ich Luftballons fliegen sehe. Ja, lasst die bunten Luftballons in die Luft steigen, aber bitte nehmt eine lange, lange Schnur und dann freut euch, wenn sie da oben so bunt hin und her schweben, malt euch aus, was sie von da oben alles sehen und wen sie grüßen. Dann aber holt sie wieder runter …“

Titelfoto: Privat

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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning


Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:      

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de

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