In der Brutsaison 2024 gab es keine Vogelgrippe-Nachweise in Schleswig-Holstein. Die letzten Opfer des Winters 2023/24 wurden im März nachgewiesen. Seit Mitte Oktober 2024 gibt es wieder vereinzelt Nachweise, ab Ende November etwas gehäuft. Bis jetzt nachweislich betroffene Arten sind wie schon in früheren Wintern die Weißwangengans, die Pfeifente und die Mantelmöwe.
Vogelgrippe im Sommer
Im Sommerhalbjahr können Vogelgrippeausbrüche die an der Westküste in Kolonien brütenden Vogelarten betreffen. Hierzu zählen insbesondere die Seeschwalben- und Möwenarten. Außerdem gibt es bei Seevogelarten wie Basstölpel, Trottellumme und Dreizehenmöwe, die in großer Zahl auf Helgoland brüten, ein hohes Risiko, sich massenhaft anzustecken.
Aufgrund des engen Kontaktes innerhalb der Kolonien, können Viren bei einem Ausbruch leicht und schnell übertragen werden. Besonders für Küken und Jungvögel besteht dabei ein hohes Risiko, tödlich zu erkranken.
Vogelgrippe im Winter
Im Winterhalbjahr können an der Westküste rastende Vögel von Ausbrüchen heimgesucht werden. Weißwangengänse und Pfeifenten, die bei uns in großer Zahl auch im Winter anzutreffen sind, waren in den vergangenen Jahren regelmäßig betroffen. Aber auch Möwenarten und Greifvögel können sich durch den Fraß an verendeten Vogelkadavern anstecken und erkranken.
Weiterhin gibt es jedoch auch andere Todesursachen bei Wildvögeln, und nicht jeder verendete Wildvogel ist daher automatisch als Vogelgrippeopfer einzustufen (z.B. zahlreich Trottellummen und Tordalken im Winter 2023/24).
Hintergrund Vogelgrippe
Die hochpathogene aviäre Influenza, auch Geflügelpest oder Vogelgrippe genannt, ist eine durch Viren verursachte, anzeige- und bekämpfungspflichtige Tierseuche, die bei gehaltenen Vögeln und Wildvögeln nach teilweise schweren Erkrankungserscheinungen sehr schnell zu massenhaftem Verenden führen kann.
2016/17 insbesondere am Plöner See und seit 2020/21 im Winterhalbjahr gab es in Schleswig-Holstein große Ausbrüche der Vogelgrippe bei Wildvögeln. An der Nordseeküste waren davon besonders rastende Gänse- und Entenarten wie Weißwangengänse und Pfeifenten betroffen. Im Dezember 2020 kam es zudem zu einem Massensterben von Knutts. Vogelgrippeausbrüche bei Koloniebrütern im Sommer traten 2022 und 2023 auf. Der Vogelgrippevirus ist damit ganzjährig in den Vogelpopulationen präsent.
Nationalparkverwaltung beobachtet Lage
Aufgrund der regelmäßigen Nachweise und größeren Ausbrüche in den vergangenen Jahren beobachtet die Nationalparkverwaltung in enger Zusammenarbeit mit den betreuenden Naturschutzverbänden die Lage bezüglich der Vogelgrippe weiterhin aufmerksam.
Die Nationalpark-Ranger*innen nehmen regelmäßig von verendeten Wildvögeln Tupferproben, um eine Untersuchung auf Vogelgrippe-Viren oder andere Erkrankungen zu veranlassen. Bei Bedarf werden tote Wildvögel unter Einhaltung geeigneter Schutzmaßnahmen eingesammelt und fachgerecht entsorgt.