Schleswig-Holstein

15.11.2018 |

November 2018

MOIN, MOIN,
liebe Nationalpark-Wattenmeer-Fans! Nach einem langen, warmen Sommer und einem Frühherbst, der sich teilweise ebenfalls fast sommerlich anfühlte, hat er uns nun im Griff, der graue November. Aber ob Sommer, Herbst oder bald auch Winter - das Wattenmeer ist immer ein faszinierender Lebensraum. Ein wenig dieser Faszination möchten wir Ihnen mit diesen Nationalpark Nachrichten nahebringen. In diesem Sinne: Viel Freude beim Lesen!

Rubrik Aktuelles neu

-weichtiere

Foto: Stock / LN.SH

Der Winter steht vor der Tür, ob er mild oder eisig wird, bleibt abzuwarten. Wenn aber Kälte übers Watt zieht – was bedeutet das für die dort lebenden Muscheln und Schnecken? Hier einige Beispiele.

Der Gefrierpunkt des Meerwassers liegt bei einem durchschnittlichen Salzgehalt von 3,5 Prozent bei minus 1,9 Grad. Weil das Meer durch Wind, Wellen, Strömungen und die Gezeiten ständig in Bewegung ist, gefriert es häufig jedoch erst nach langen Frostperioden. Allerdings kann der freiliegende Wattboden oberflächlich schon relativ schnell erstarren.

Als vergleichsweise winterhart und kälteresistent gilt die Miesmuschel – und doch ist auch sie in ihrem Dasein auf der Muschelbank von einer Vereisung betroffen. So können Teile der Muschelbank an den Eisschollen anfrieren, bei der nächsten Tide aufschwimmen und in Bereiche verdriftet werden, wo sie nicht überlebensfähig sind; oder es kommt zum „Abrasieren“ ganzer Bänke.

Aber wie andere Phänomene im dynamischen Wattenmeer hat auch dieses zwei Seiten. Nicht selten nämlich wird ein entsprechender Bestandsverlust relativ schnell dadurch ausgeglichen, dass die Fressfeinde des Miesmuschelnachwuchses wie Strandkrabbe, Nordseegarnele und Seestern in Eiswintern später als sonst und häufig in geringerer Zahl aus den Tiefwasserbereichen wieder ins Wattenmeer zurückkehren.

Gut gewappnet für kalte Zeiten sind viele derjenigen Wattbewohner, die im Boden leben wie etwa die Sandklaffmuschel: Sie ziehen sich einfach in tiefere Schichten zurück. Anders Arten wie die Herzmuschel (Foto oben) und die Schwertmuschel: Ein Eiswinter kann schon mal Tausenden und Abertausenden von ihnen bis hin zu ganzen Beständen den Tod bringen. Aber auch das gehört zu einem lebendigen Ökosystem …

Unter Mitarbeit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

toter-wal

© Toni Thurm

Nur wenige Tage nach dem ersten (siehe Nationalpark-Nachrichten Oktober) ist am Strand von St. Peter-Ording erneut ein toter Wal angeschwemmt worden, diesmal ein Grindwal. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

Rubrik Faszinierende Biologie neu

kaisergranat

© Dörte Nielsen

Ein Meerestier, schwimmend in einem Priel im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – daran ist nichts Überraschendes. An diesem Fund allerdings sehr wohl, handelt es sich doch um den Kaisergranat, gesichtet in St. Peter-Ording und damit um den ersten bekannten Lebendfund dieser Art an einem Strand in Schleswig-Holstein. Entdeckt wurde das Krebstier vor wenigen Tagen von der Rantrumerin Christina König bei einem Spaziergang, gleich fotografiert von ihrer Begleiterin Dörte Nielsen und zweifelsfrei identifiziert von dem Biologen Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer, dem Initiator des „BeachExplorers“.

Auf diesem Webportal sind auch die räumlich nächstgelegenen Sichtungen dieser dem Hummer verwandten Art vermerkt, sie stammen aus Ostfriesland und Dänemark. Der im Mittelmeer, im Nordatlantik und der Nordsee beheimatete Kaisergranat komme hierzulande kaum vor, weil er nur höchstens 18 Grad Wassertemperatur verträgt, so Borcherding – und im flachen Wattenmeer wird das Wasser im Sommer deutlich wärmer.

„Die bis zu 24 Zentimeter großen, zur Ordnung der Zehnfußkrebse gehörenden Tiere leben in eher tiefen Bereichen am und im Meeresboden in Gängen und kleinen Höhlen – und sie mögen es gern schlickig“, erläutert die Biologin Ulrike Schückel aus der Nationalparkverwaltung. Bei Gourmets ist der Kaisergranat (französich: Langoustine) übrigens äußerst beliebt und in südlichen Gefilden entsprechend intensiv befischt.

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© Stock / LKN.SH

Die Gesamtpopulation der Seehunde im Wattenmeer ist seit 2012 stabil geblieben, was den Nachwuchs angeht, war 2018 jedoch ein Rekordjahr: 9.285 Jungtiere wurden in den Niederlanden, Deutschland und Dänemark aus der Luft gesichtet und damit so viele wie nie seit Beginn der koordinierten Seehundzählungen, teilte das in Wilhelmshaven angesiedelte gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) mit. In Schleswig-Holstein waren es den Angaben zufolge 4.576 Junge – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weitere Informationen zum aktuellen Seehundbestand enthält diese Pressemitteilung in englischer Sprache.

ighlight

© Stock / LKN.SH

Als sein „Highlight der Woche“ hat der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht auf seiner Facebook-Seite die Verleihung des Umweltpreises der Wirtschaft durch die Studien- und Fördergesellschaft der schleswig-holsteinischen Wirtschaft bezeichnet. Die Nationalparkverwaltung freut sich mit, denn der Preis ging an den Nationalpark-Partner Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum (WDR); weiterer Preisträger ist die Flensburger Brauerei. Die beiden Unternehmen ständen „als Vorbilder dafür, ökologische Verantwortung und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen“, erklärte der Minister. Glückwunsch nach Wyk!

neu-partner

© Segebade / LKN.SH

Mit der kürzlichen Aufnahme von sechs weiteren Mitgliedern ist die Gemeinschaft der Nationalpark- Partner auf 187 gewachsen. Wer die „Neuen“ sind, lesen Sie in dieser Pressemitteilung.

Rubrik Aus dem Multimar Wattforum

azubis

© Claußen / LKN.SH

Drei Ausbildungsjahrgänge des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) (zu dem auch die Nationalparkverwaltung gehört) und des Landeslabors Schleswig-Holstein kamen zur diesjährigen Jugendausbildungsversammlung im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum zusammen – wie man sieht, sind das ganz schön viele! Ihre grünen Arbeitsjacken und die weißen Laborkittel zeigen, wo die Wasserbauer, Metallbauer, Land- und Baumaschinenmechatroniker sowie die Biologie- und Chemielaboranten arbeiten. Mit ihren Ausbildungsleitern und den Behördenleiterinnen diskutierten sie, wie die gute Qualität ihrer Ausbildung noch besser werden kann. Neue Ausbildungsplätze in der Landesverwaltung werden jeweils zum 1. August besetzt.

Hendrik Brunckhorst

Rubrik Aktive Naturschutzverbände neu

action

© Stock / LKN.SH

BUND und WWF, NABU und der Verein Jordsand und weitere – insgesamt zehn – Naturschutzverbände aus der deutschen Wattenmeerregion setzen sich in einem „Call for Action“ für größere Anstrengungen zum Schutz des Wattenmeeres ein. Anlass ist die Übernahme des Vorsitzendes der trilateralen Zusammenarbeit durch Deutschland, die bei der 13. Trilateralen Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres im Mai (siehe Nationalpark Nachrichten Juni) vollzogen wurde und für vier Jahre gilt. Nun gehe es darum, sowohl den Naturschutz in diesem Küstenlebensraum zu verbessern, als auch die Kooperation der drei Wattenmeer-Anrainer auszubauen. Was die Verbände im Einzelnen vorschlagen, ist in dem PDF-Dokument nachzulesen, das hier zum Download bereitsteht.

obbennachwuchs

© Stock / LKN.SH

Ganz aktuell meldet der betreuende Verein Jordsand den Beginn der Wurfsaison bei den Kegelrobben auf der Helgoländer Düne: Am Donnerstag (15.) wurden dort den Angaben zufolge bereits elf Neugeborene gezählt. Die Kegelrobben im Wattenmeer sind stets ein paar Wochen später „dran“, aber bald ist wohl auch in der kleinen Kolonie dieser Meeressäuger im Nationalpark mit Nachwuchs zu rechnen.

-pallas

© Brunckhorst / LKN.SH

Am 29. Oktober 1998 lief der unter der Flagge der Bahamas fahrende Holzfrachter „Pallas“, manövrierunfähig geworden, nahe der nordfriesischen Insel Amrum auf Grund. Wie in der Folge die Bekämpfung von Öl- und Schadstoffunfällen an der deutschen Küste neu organisiert wurde, welche Sicherheitskonzepte erarbeitet wurden und welche Spezialgeräte heute in Schleswig-Holstein für den Notfall bereitstehen – darüber informierte eine Veranstaltung des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) am 20. Jahrestag der Strandung des Holzfrachters. Mit dabei war neben vielen Vertretern aus der Region auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Foto oben), der betonte, das Land könne „durchaus stolz sein auf die heute vorbildliche Ölwehr-Infrastruktur.“ Lesen Sie mehr dazu in dieser Pressemitteilung des Ministeriums.

Rubrik Wussten Sie schon, dass neu

gezeiten

© Stock / LKN.SH

Und zwar durch seine Anziehungskraft! Manche Publikationen und (auch in der Nationalparkregion) tradierten Erklärungsmodelle, ja, sogar Fach- und Lehrbücher schreiben bis heute den Fliehkräften eine entscheidende Rolle mindestens bei der Entstehung des Flutberges auf der mondabgewandten Seite der Erde zu. Bei der korrekten Darstellung des Phänomens Ebbe und Flut geht es nun nicht um einen komplett neuen Ansatz, sondern um die Anpassung an die physikalischen Rahmenbedingungen – und die sind alles andere als neu.

„Alleinige Ursache für Ebbe und Flut ist die Abhängigkeit der Gravitationskraft von der Entfernung“, so der Physiklehrer Bernd Bultmann aus Butjadinger Land in Niedersachsen. Mit seiner Intervention hat er, in Übereinstimmung mit dem Physikprofessor Rainer Pippig aus Bayern, wesentlich dazu beigetragen, dass die Darstellung des Themas auf der Website der deutschen Wattenmeernationalparke überarbeitet wurde.

Vereinfacht dargestellt, sorgt auf der mondzugewandten Seite der Erde die Anziehungskraft des Mondes für einen ersten Flutberg. Da die Stärke der Anziehungskraft mit zunehmender Entfernung abnimmt, wirkt sie auf der gegenüberliegenden Seite der Erde weniger stark auf das Wasser, so dass es als zweiter Flutberg stehen bleibt. Eine detailliertere und mit einer Abbildung verdeutlichte Erklärung ist hier zu finden.

Quelle: Bernd Bultmann: Ebbe & Flut, KomReGis Verlag 2018, ISBN 978-3-938501-41-2, 3,90 Euro, Bezug via berndbultmann(@)gmx.de

Rubrik Aus der Arbeit der Nationalparkverwaltung

gesicht

Der alljährliche Tourismustag Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Termin für alle in diesem Wirtschaftszweig Tätigen im Lande – und in diesem Jahr besonders für zwei in der Nationalparkverwaltung für das Nationalpark-Partnerprogramm Zuständige: Christiane Gätje und Jürgen Reck werden bei der Veranstaltung am kommenden Mittwoch (21.) unter dem Titel „Win Win Win mit der Nationalpark-Partnerschaft“ das Konzept in einem Kurzbeitrag und einer Sessionrunde vorstellen.

Der diesjährige Tourismustag in den Räumen der Messe Husum & Congress kommt mit einem neuen, innovativen Gesicht daher, betont die IHK Flensburg als Veranstalter. Unter dem Motto „Infos. Ideen. Inspirationen.“ würden „vielfältige Projekte aus Politik, Wissenschaft und Praxis ‚Made in Schleswig-Holstein’ vorgestellt“ – „und wir freuen uns natürlich, dass wir mit unserem Nationalpark-Partnerprogramm dabei sind“, betont Christiane Gätje.

Die Themen des Tourismustages sind in die Kategorien Aktivitäten, Freizeit und Kultur, Digitalisierung und Marketing, Mobilität, Nachhaltigkeit sowie Qualität eingeteilt, zu allen gibt es am Vormittag dreiminütige Impulse, die dann am Nachmittag in 30-minütigen Sessions vertieft werden. Insgesamt werden 23 Vorhaben präsentiert, die Nationalpark-Partnerschaft unter dem Themendach Nachhaltigkeit. „Das passt“, findet Jürgen Reck, „schließlich ist unser Partnerprogramm in Sachen Nachhaltigkeit im Tourismus mittlerweile als Vorreiter nicht nur landes-, sondern auch bundesweit anerkannt.“ Weitere Informationen zum Tourismustag stehen im Internet hier bereit.

-berg

© Westphal

Vom flachen Wattenmeer rauf den bayerischen Berg: Lehrkräfte aus vier Nationalpark-Schulen (Theodor-Storm-Schule Husum, Schule am Meer Büsum, Hermann-Neuton-Paulsen Schule Pellworm, Eider-Nordsee-Schule Wesselburen) sind kürzlich in den Nationalpark Bayerischer Wald gereist, um den „wilden“ Wald in Deutschlands ältestem Nationalpark kennenzulernen und vor allem um mit den Lehrkräften der dortigen Nationalpark-Schulen Ideen für gemeinsame Projekte zu entwickeln.

Bei mehreren Schulbesuchen und einem Treffen überlegten sie gemeinsam, wie die Schüler aus dem Norden und Süden in Kontakt kommen, einander über ihr jeweiliges Schutzgebiet informieren und sich eventuell sogar gegenseitig besuchen können. Bei bestem Wetter ging es außerdem unter anderem in Wanderstiefeln hoch auf den Lusen, den sechsthöchsten Berg im bayerischen Wald (siehe Foto), und Thomas Michler, der die bayerischen Nationalpark-Schulen betreut, gab eindrucksvolle Einblicke, wie die Nationalparkidee dort gelebt wird.

Die Reisegruppe aus dem Norden empfand diesen Gegenbesuch zur Fahrt der bayerischen Nationalpark-Schul-Lehrkräfte im Juni ins Wattenmeer als echte Horizonterweiterung. Wie die Gastgeber ihrerseits das Treffen erlebt haben, ist in dieser Pressemitteilung nachzulesen.

Evelyn Schollenberger

-muellbox

© Brauer / LKN.SH

Jetzt bleiben sie auch in den Wintermonaten stehen: Die Strandmüllboxen in St. Peter-Ording haben sich als Erfolgskonzept erwiesen. Zwar wird an den Stränden der Nationalpark-Partnergemeinde der Müll regelmäßig eingesammelt, einzelne Müllteile werden aber immer gefunden und können in diesen Boxen deponiert werden.

Standorte sind Köhlbrand, Ording und Hungerhamm. Bei Sturmfluten werden die Körbe hochgezogen und werden später wieder herausgefahren, um engagierten Strandspaziergängern eine Möglichkeit zu geben, den eingesammelten Meeresmüll zu entsorgen. Denn, wichtig zu wissen: Die Boxen sollen nur Müll aufnehmen, der aus dem Meer kommt wie etwa Tampen oder Plastikkanister. Andere Abfälle und organische Stoffe, insbesondere Hundekotbeutel, gehören in den Restmüll.

Die Strandmüllboxen wurden 2015 eingeführt und sind ein Kooperationsvorhaben der Nationalparkverwaltung mit Edeka Karsten Johst, Das Unternehmen hat die Boxen angeschafft und übernimmt die Kosten für die Leerungen. Finanziert wird das Ganze aus Bons für Pfandflaschen, auf deren Auszahlung die Kunden verzichten. Eine entsprechende Pfandbon-Box im Edeka-Markt erläutert das Vorhaben. Strandmüllboxen unter anderer Sponsorenschaft gibt es unter anderem auch in Büsum und auf Föhr.

l-geschenk

© Daniel Heitkamp

Vogelfans aufgepasst! Weihnachten rückt näher, und für alle, die gern draußen unterwegs sind und Vögel beobachten, haben wir genau das richtige Geschenk: das lange Vogelkiek-Wochenende auf Hallig Langeness! Vier Tage lang Vögel gucken, die Natur der Halligen erleben, auf Kulturspuren wandeln und es sich gut gehen lassen – das alles geht vom 9. bis 12. Mai nächsten Jahres im Rahmen der Ringelganstage.

Die Unterbringung erfolgt im Gasthaus Hilligenley oder im Seminarhaus der Schutzstation Wattenmeer. Die Plätze sind begrenzt (und sehr begehrt!). Eine verbindliche Buchung ist ab sofort möglich unter nationalpark(@)lkn.landsh.de oder beim Infotelefon des Nationalparks (04861-96200). Dort gibt es auch alle weiteren Informationen.

Silke Ahlborn

-fachtagung

© Claußen / LKN.SH

Naturschutz und Tourismus in der Nationalparkregion arbeiten erfolgreich und auf Augenhöhe zusammen. Das zeigte die Fachtagung „Natur und Tourismus“, bei der am Donnerstag (15.) rund 120 Akteure aus beiden Bereichen in Büsum zusammenkamen. Um welche Themen es dabei ging, lesen Sie in dieser Pressemitteilung.

otter

© Schröder / LKN.SH

Eine Otteranlage soll voraussichtlich ab 2021 die Ausstellung des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum in Tönning ergänzen (siehe Nationalpark Nachrichten Ausgabe Juni). Ein Buch für alle, die sich für dieses zur Familie der Marder gehörende Wildtier interessieren, ist jetzt im Haupt Verlag erschienen: „Der Fischotter“ stellt das Tier vor, das dank entsprechender Schutzmaßnahmen auch in Schleswig-Holstein wieder heimisch wird – unter anderem auf der Halbinsel Eiderstedt.

Der Fischotter (Lutra lutra) ist ein höchst interessanter Geselle, ein Tier mit ausgeprägtem Wandertrieb. Und obwohl Fisch zu seiner bevorzugten Nahrung gehört, verbringt er den Großteil seines Lebens nicht etwa im Wasser, sondern an Land und legt auch seine ausgedehnten Wanderungen „zu Fuß“ zurück. Bejagung und der Mangel an geeigneten Lebensräumen hatte die Fischotterpopulation in Deutschland auf wenige hundert Tiere schrumpfen lassen. Heute hat sie sich erholt, aber die Gewohnheit, entlang Wasserachsen zu wandern, macht dem nachtaktiven Räuber zu schaffen, denn viele Exemplare werden dabei Opfer des Straßenverkehrs.

Das Buch bietet diese Basisinformationen und, ergänzt durch eine Vielzahl von Fotos, noch viel, viel mehr: Wissenswertes über die bewegte Geschichte des Fischotters, über seine Lebens- und Nahrungsgewohnheiten, über seine „Verwandten“ im Tierreich, über Gefährdung, Schutzmaßnahmen und, und und … inklusive eines umfangreichen Anhangs mit unter anderem einem leicht verständlichen Bestimmungsschlüssel. Durch das quadratische Format und Gewicht ist es eher geeignet zum konzentrierten Lesen mit stabiler Unterlage. Die Neuerscheinung ist in Kürze auch im Shop des Multimar Wattforums erhältlich.

Heike Wells

Irene Weinberger, Hansjakob Baumgartner: „Der Fischotter. Ein heimlicher Jäger kehrt zurück“, Haupt Verlag, Bern 2018, ISBN 978-3-258-08084-0, 39,90 Euro

Der Übergangsbereich von Land und Meer ist ein faszinierender Lebensraum! Bruno P. Kremer und Fritz Gosselck, beides Fachleute für Küstenbiologie an Nord- und Ostsee, beleuchten in ihrem Buch die vielfältigen naturkundlichen Aspekte dieses amphibischen Bereiches. Dabei werden weltweit übergreifenden Aspekten ebenso dargestellt wie Besonderheiten aus Nord- und Ostsee.

Am Strand beginnt die Reise und führt an die Küsten der Weltmeere, um dann allgemeine Phänomene wie Wasser, Wind, Wellen und Gezeiten anzusprechen. Zurück geht es zum Kernthema: dem Lebensraum zwischen Land und Meer. Im Weiteren werden die unterschiedlichen Bodentypen behandelt: Hartsubstarte wie Felsen und Klippen, sandige Steilküsten und Strände. Die Lebensräume Watt und Salzwiese werden ebenso erklärt wie Besonderheiten wie Vogelfelsen und Gezeitentümpel.

Das Nachwort thematisiert kritisch die Kulturlandschaft Küste, wobei die Schutzbedürftigkeit nur zwischen den Zeilen deutlich wird. Naturschutzaspekte werden ohnehin nur vereinzelt und eher versteckt angesprochen. Gleichzeitig erfährt der Lebensraum Küste eine umfassende, detailreiche und mit überraschenden Wissenshäppchen gespickte Würdigung.

Neueinsteigern in die Thematik bietet das Buch ein kurzweiliges Lesevergnügen; Küstenkenner stolpern jedoch immer wieder über Fehler, so erfolgt die Frischwasserversorgung auf den Halligen längst nicht mehr durch einen Fething (Seite163). Leider finden sich auch immer wieder Hinweise auf fehlende Gründlichkeit; so ist es bedeutsam, ob Wassermengen in Zentimetern oder Kubikmetern (Tabelle 1, Seite 18) fließen beziehungsweise verdunsten. Die Angaben zur Wattenmeergröße schwanken von 9.000 bis 12.000 Quadratkilometer und das Wattenmeer ist nicht durch fünf Nationalparkgebiete geschützt.

Die Abbildungen, überwiegend von Bruno P. Kremer, sind gewohnt informativ, doch mindestens im Falle der Lebensgemeinschaft im und auf dem Wattboden anpassungsbedürftig an das aktuelle Arteninventar. Neue Arten wie Pazifische Auster, Pantoffelschnecke & Co. gehören inzwischen zur Tierwelt dazu und damit auch in entsprechende Darstellungen hinein.

Und manchmal geht es ein wenig zu wissenschaftlich zu, etwa wenn wie in einer Abbildung (Seite 89) nur lateinische Artennamen genannt werden. Zum Weiterlesen werden vielfach Bücher aus dem vorigen Jahrhundert empfohlen. Bei der Kurzlebigkeit von Auflagen könnten sich da Beschaffungsprobleme ergeben.

Anne Segebade

Bruno P. Kremer, Fritz Gosselck: Die Küste – Lebensraum zwischen Land und Meer, WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3553-1, 39,95 Euro

Das Wattenmeer ist Weltnaturerbe – und das feiert im kommenden Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Insgesamt 44 von der UNESCO anerkannte Welterbestätten gibt es mittlerweile in Deutschland, allerdings sind nur 3 davon Weltnaturerbe (die anderen 41 Weltkulturerbe). Eine Karte mit allen deutschen Welterbestätten auf einen Blick inklusive Kurzinfo auf der Rückseite ist jetzt auf der Website des Vereins UNESCO-Welterbestätten Deutschland zum Download verfügbar. Der Flyer kann auch in der Geschäftsstelle des Vereins bestellt werden: Kornmarkt 6, 06484 Quedlinburg, info(@)unesco-welterbe.de.

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© Stock / LKN.SH

Die Wintersaison ist da und damit geht die Zahl der Veranstaltungen im Nationalpark Wattenmeer deutlich zurück. Darum diesmal nur drei Termine:

Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum findet am Sonntag, 25. November, ein Klassikkonzert mit einem ungewöhnlichen Instrumentenduo statt, nämlich Posaune und Marimba. Veranstalter ist die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, weitere Informationen über den Termin und Preise sind hier zu finden.

Ebenfalls im Multimar setzt wie alljährlich der Nikolaus die Taucherbrille auf, um den Fischen im Aquarium Leckerbissen zu bringen: Nikolaustauchen am Donnerstag, 6. Dezember, um 16.00 Uhr; Besuchern entstehen neben dem Eintrittspreis keine weiteren Kosten, Infos hier.

Einen Vortrag mit dem Titel „Müll im Meer – ist die Nordsee noch zu retten“ bietet die Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording am 6. Dezember. Treffpunkt ist das Nationalpark-Haus (Maleens Knoll 2) im Ortsteil Bad um 19.00 Uhr.


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LKN-SH | Nationalparkverwaltung
Schlossgarten 1 | D-25832 Tönning

Redaktion: Heike Wells, Bernhard Dockhorn
Kontakt:

www.nationalpark-wattenmeer.de
www.weltnaturerbe-wattenmeer.de