Wale

Neben Seehund und Kegelrobbe ist der Schweinswal der Dritte im Bunde der im Wasser lebenden Säugetiere, die im Wattenmeer heimisch sind. Andere Wale, die hier gelegentlich beobachtet werden, haben sich eher “verschwommen”.

Schweinswale im Wattenmeer

Ganze anderthalb Meter misst der Schweinswal etwa von der Schnauze bis zur Fluke. Damit zählt er zu den kleinsten Walarten überhaupt. Größer darf er aber auch nicht sein, sonst könnte er in den flachen Küstengewässern vor unserer Küste gar nicht überleben.

Wie viele Schweinswale es in der Nordsee gibt, ist nicht sicher. Laut einer im Januar 2021 veröffentlichten Studie ist im Verlauf der letzten 20 Jahre ein Rückgang der Bestände festzustellen.

Frühe Erkenntnisse über den Schweinswal legte bereits Aristoteles im 3. Jh. v. Chr. vor. In der danach folgenden Zeit allerdings wurden die Beschreibungen immer fantastischer’. So schreibt man 1350, der kleine Wal würde fast die Gestalt eines wirklichen Schweines besitzen, Giftstacheln am Rücken tragen und wie ein echtes Schwein mit einem Rüssel am Grunde des Meeres wühlen. Übliche Namen im deutschen Sprachraum sind neben Schweinswal auch Kleiner Tümmler, Braunfisch oder Meerschwein. Was letztendlich ausschlaggebend für die Namensvetternschaft mit dem lieben Borstenvieh war – die äußere Form und Größe, die diesen Walen nachgesagte Schweinszunge, ihre angeblichen Schweinsaugen, ihre dicke Speckschicht oder eine Ähnlichkeit der inneren Organe – wird wohl im Dunkeln bleiben.

Im Fokus
Ein Schweinswal kommt zum Atemholen an die Wasseroberfläche
Schweinswal im Jadebusen

© Imke Zwoch

Die Wilhelmshavener Schweinswaltage

finden jedes Jahr im Frühling statt. Aktuelle Infos unter https://www.schweinswaltage.de/

Schweinswale schwimmen einzeln oder paarweise, manchmal auch in kleineren Gruppen. Spektakuläre Sprünge, wie man sie von Delfinen kennt, entsprechen nicht ihrem “gemäßigten” Temperament.

In der Nordsee sind offenbar Plattfische ihre Lieblingsspeise, daneben jahreszeitlich auftretende Schwarmfische – Hering, Sprotte, Kabeljau, Makrele, Sandaal u.a. Wie alle Zahnwale benutzen auch Schweinswale eine spezielle Methode zur Orientierung und bei der Jagd – die Schallortung. Sie erzeugen dafür kurze Schallimpulse, so genannte Klicks, und werten die reflektierten Schallwellen aus – die Natur hat das Prinzip des aktiven Sonars schon lange vor dem Menschen entdeckt.

Sommerzeit ist Paarungszeit bei den Schweinswalen. 10-11 Monate später, in den Monaten Mai bis Juli, werden die Jungtiere geboren. Von März bis Mai werden an der niedersächsischen Küste die meisten lebenden Schweinswale gesichtet.

Schweinswal-Sichtungen vom Boot oder von Land können im BeachExplorer (https://www.beachexplorer.org/arten/phocoena-phocoena/steckbrief) per App oder im Webportal gemeldet werden. Totfunde von Walen bitte zusätzlich der zuständigen Nationalparkverwaltung für Niedersachsen, Hamburg oder Schleswig-Holstein melden.

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