Niedersachsen

Kreuzkröten-Schutz auf Langeoog

Die Kreuzkröte ist eine gefährdete, streng geschützten Amphibienart. Auf den ostfriesischen Inseln im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer hat sie einen ihrer letzten Rückzugsräume gefunden. Die Nationalparkverwaltung hat deshalb für diese Art eine besondere Verantwortung, der sie mit speziellen Schutzmaßnahmen Rechnung trägt. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung geeigneter Laichgewässer.

Das Wattenmeer ist nicht gerade der klassische Lebensraum für Amphibien und Reptilien. Dennoch haben es einige Arten wie die Grasfrosch, der Teichmolch und die Waldeidechse mit Hilfe von  Wasservögeln oder im Baumaterial des Menschen auf die meisten der ostfriesischen Inseln geschafft.

Eine Art, die schon seit 1717 auf Juist nachgewiesen wurde und daher heute für die Inseln als heimische Art angesehen werden kann, ist die Kreuzkröte. Sie ist eine typische Bewohnerin der dicht bewachsenen älteren Dünen und Dünentäler der Insel. Kleine Süßwassertümpel oder zumindest im Frühjahr wasserbedeckte Dünentäler dienen der Kreuzkröte als Laichgewässer.  

Auch wenn die Kreuzkröte heute auf allen ostfriesischen Inseln zuhause ist, ist sie dennoch selten und gehört zu den gefährdeten, auch nach der FFH Richtlinie streng geschützten Amphibien.  Da die Kreuzkröte im Nationalpark auf den ostfriesischen Inseln einen ihrer letzten Rückzugsräume gefunden hat, sieht sich die Nationalparkverwaltung in einer besonderen Verantwortung dieser Art gegenüber und misst Maßnahmen zu ihrem Schutz eine hohe Bedeutung bei. Besonders zu schaffen macht der Kreuzkröte der Mangel an geeigneten Laichgewässern. Denn gerade sonnige, flache Kleingewässer ohne oder mit wenig Pflanzenbewuchs sind zunehmend durch Euthrophierung, trockene Frühjahre als Folge des Klimawandels, Grundwasserentnahme oder Verbuschung bedroht. Die Kleingewässer werden dadurch als Laichgewässer unattraktiv, da sie im Frühjahr trocken fallen, zuwachsen, zu stark beschattet werden und z.T. für die Tiere schwerer erreichbar sind.

Um genau solche Kleingewässer mit temporär wasserführenden Flachwasserzonen zu erhalten, führt die Nationalparkverwaltung u.a. auf der Insel Langeoog Artenschutzmaßnahmen für die Kreuzkröte durch. Dort wurde am Rande eines bestehenden Laichgewässers an der südlichen Uferseite das Weidengebüsch entfernt, um ein Zuwachsen und eine zu starke Beschattung des Gewässers zu verhindern. Auf ca. 100m² wurde zusätzlich das Kriechweidengebüsch bis auf den Rohboden abgeschält und so der Tümpel um ein flaches Laichgewässer für die Kreuzkröte erweitert. Schon im gleichen Frühjahr nach dieser Maßnahme zeigte sich der Erfolg in Form unzähliger kleiner Kreuzkröten verschiedener Entwicklungsstadien in und an der Flachwasserzone. 
Da sich die widerstandsfähige Kriechweide am Rande des Gewässers und in der Flachwasserzone durch Wurzelausläufer  immer wieder stark ausgebreitet, wird diese Artenschutzmaßnahme in regelmäßigen Abständen solange wiederholt werden müssen, bis sich an anderer Stelle durch Ausblasung oder andere natürliche Prozesse genügend alternative Laichgewässer entwickelt haben.


Laichgewässer für Kreuzkröten auf Langeoog
Laichgewässer für Kreuzkröten auf Langeoog

© Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Kaulquappen der Kreuzkröte
Kaulquappen der Kreuzkröte

© Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer