Schleswig-Holstein

Ohne Datenbank geht nichts

Monitoring ist eine der zentralen wissenschaftlichen Aufgaben im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Aber welchen Nutzen hätten die dabei gewonnenen Informationen, wenn sie nur auf Papier oder irgendwo in einem Büro lokal abgelegt und somit nicht jederzeit und für alle verfügbar wären? Ohne Datenbank geht hier nichts.

Genau das nämlich ist die Funktion von Datenbanken: Sie dienen der elektronischen Verwaltung von Daten. Ihr Vorteil liegt in der strukturierten, effizienten und dauerhaften Speicherung auch großer Mengen an Informationen. Und genau das bietet auch die Datenbank der Nationalparkverwaltung.

Ihre Unterhaltung sei nicht nur unverzichtbar angesichts der vielen und teilweise komplexen Monitoring-Parametern der Nationalparkverwaltung, sondern sie dient auch als zentraler Ausgangspunkt für die Datenbereitstellung und –bearbeitung, erläutert die für diesen Arbeitsbereich im Fachbereich Umweltbeobachtungen und Planungsgrundlagen zuständige Expertin Gabriele Müller: „Wir haben Datenbereitstellungspflichten zu bedienen, etwa nach EU-Vorgaben, und dafür ist es generell notwendig, die Daten in einer Datenbank zu halten.“ Nur so könnten beispielsweise die Software Cadenza oder ein WebService darauf zugreifen und die Informationen bedarfsgerecht bereitstellen.

Anschaulich wird das am Beispiel der Daten für den Schlupferfolg des Austernfischers im Westerhever Vorland – siehe Abbildung. Sie zeigt in Balkenform die Anzahl der Gelege, Anzahl der Eier und die Anzahl der Küken. Die rote Linie zeigt den prozentualen Schlupferfolg, also wie viele Küken aus den Eiern hervorgegangen sind; Detailinformationen zu den Brutvögeln enthält dieser Bericht.

In der Nationalparkverwaltung wird eine Oracle-Datenbank betrieben, die in Zusammenarbeit mit einem langjährigen Auftragnehmer, Brockmann Consult, aufgebaut wurde. „Sie enthält bereits den Großteil unserer Monitoring-Daten, wird aber ständig ergänzt und erweitert“, so Müller – eine Aufgabe, die von Außenstehenden oft unterschätzt werde nach dem Motto „das bisschen Datenhaltung …“. Das könnte, vermutet sie, auch damit zu tun haben, dass man die Datenbank nicht sieht – „aber sie ist immer da, im Hintergrund“.

Die Datenbank ermögliche es auch, verschiedene Monitoring-Parameter miteinander zu verknüpfen. Für die Qualität sei entscheidend, dass die Daten systematisch und strukturiert abgelegt und Schlüsselbeziehungen und Constraints angelegt werden. Zum Stichwort Schlüsselbeziehung noch einmal das Beispiel Brutvogel-Monitoring: Werden in einer Artentabelle Vogelarten mit verschiedenen Attributen gelistet, wird die Spalte mit den Vogelnamen als Primärschlüssel definiert, das heißt, jeder Vogelname darf exakt nur einmal vorkommen. In einer zweiten Tabelle wird eingetragen, welche Vogelart mit welcher Anzahl gesichtet worden ist – hier wird die Spalte Vogelart als Fremdschlüssel definiert und mit dem Primärschlüssel der Artentabelle verknüpft. Jetzt können bei den Sichtungen nur noch Vogelarten eingetragen werden, die auch in der Artentabelle enthalten sind (und exakt dieselbe Schreibweise haben). Das ist auch wichtig, wenn sich Artennamen ändern – was unter anderem bei Vögeln oder beim Benthos durchaus vorkommt.

Stichwort Constraint: Ein solcher definiert in verschiedenen Programmiersprachen Bedingungen und Einschränkungen für die Datenerfassung. Das heißt konkret: Für eine Spalte mit Prozentangaben kann festgelegt werden, dass die Werte beispielsweise nur zwischen 0 und 100 liegen dürfen. Werte außerhalb dieses Bereiches werden dann nicht akzeptiert und müssen manuell überprüft beziehungsweise korrigiert werden.