Monitoring von Seegraswiesen

und großen Grünalgen

Grünalgen und Seegräser gelten als sensible Indikatoren für Nährstoffeinträge in die Küstengewässer. Während sich die großen Grünalgen bei steigenden Nährstoffkonzentrationen stark vermehren, reagiert das Seegras auf diese Belastungen genau umgekehrt, die Größe der Seegraswiesen und die Bewuchsdichte nehmen ab.

Zu Beginn der 1990er Jahre bedeckten die Grünalgen noch bis zu 20 % der Wattfläche Schleswig-Holsteins. In den folgenden Jahren gingen die Vorkommen jedoch deutlich zurück und die jährlichen Maximalbedeckungen der Wattflächen mit Grünalgen lagen seit 1995 durchschnittlich bei 2,1 % mit jährlich sehr stark variieren Werten. Von 2012 bis 2014 erreichten die Grünalgen sogar nur sehr geringe Bedeckungsgrade von unter 0,3 %. Das sind die geringsten Bedeckungsgrade, die seit Beginn des regulären Monitorings 1991 erfasst wurden. Obwohl die Grünalgenbedeckung in den folgenden Jahren seit 2015 wieder auf jährliche Werte um 0,8 % (ca. 1.100 ha) gestiegen ist, befindet sie sich nach wie vor auf einem erfreulich niedrigen Level.

Bis in die 30er Jahre des 20. Jh. soll Seegras in großen Mengen im dauerhaft überfluteten Bereich des Wattenmeeres vorgekommen sein. Dann wurde ein Pilz aus dem Gelben Meer nach Europa eingeschleppt und vernichtete immense Mengen des Großen Seegrases. Bis heute sind diese untermeerischen Vorkommen verschwunden. Nur auf den Watten verblieben Seegrasbestände, die vorwiegend von der anderen Art, dem Kleinen Seegras gebildet werden. Sie gingen besonders stark in den 70er-Jahren weiter zurück, in den 90er Jahren waren nur noch kleinere Gebiete übrig.

Jedoch haben die Seegraswiesen in Schleswig-Holstein seit Ende der 1990er Jahre wieder deutlich zugenommen. Dabei ist die Entwicklung der Seegrasvorkommen nicht gleichmäßig im gesamten Wattgebiet verlaufen und auch die Gesamtverbreitung der Seegrasbestände ist ungleich verteilt. Weniger als 1 % des Seegrasbestandes des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeeres befindet sich im kleineren, südlichen Dithmarscher Wattenmeer. Hier bedecken sie seit 1995 bis heute immer weniger als 1 % der Wattfläche.

Im größeren, nördlichen Nordfriesischen Wattenmeer dagegen sind mehr als 99 % der Seegrasvorkommen Schleswig-Holsteins zu finden. Hier sind die Seegrasvorkommen von 3 % Mitte der 1990er Jahre graduell bis auf fast 17 % der Wattfläche im Jahre 2011 angewachsen. Seit 2012 schwanken die jährlich maximalen Werte der Seegrasbedeckung geringfügig um die Fläche von 16.000 ha. Somit befindet sich im Gezeitenbereich von Nordfriesland das größte zusammenhängende Seegrasvorkommen Europas und der gegenwärtige Bestand ähnelt dem auf Luftaufnahmen aus den 1930er Jahren.

Diese Erfolgsgeschichte kann vor allem im Zusammenhang mit der verringerten Einleitung von Nährstoffen aus Waschmitteln und Haushalten gesehen werden.

Watt grünt?
  • Im Portal „Weißt de Watt?“ finden Interessierte unter dem Menüpunkt „Watt grünt?“ Daten zum Seegras- und Grünalgen-Monitoring aus dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer mit anschaulichen Karten, Tabellen und Grafiken.

    Portal "Weißt de Watt?"