Ein Besuch lohnt sich zu allen Jahreszeiten
Das gilt für die ganze Saison (von Mitte/ Ende März bis Mitte/ Ende Oktober). Im Frühjahr rasten tausende Ringel- und Weißwangengänse und fressen sich einen Energievorrat für ihren weiten Weg in die sibirischen Brutgebiete an. Ende Mai verlassen sie das Wattenmeer, um im Herbst wieder bei uns zu erscheinen. Auf den Wiesen binnendeichs von Neuwerk und den Salzwiesen im Vorland beginnen im Mai zahlreiche Wat- und Wasservögel mit dem Brutgeschäft. Besonders auffällig sind die Warnrufe der Rotschenkel und die Revierflüge der Kiebitze. Regelmäßig ist auch der Austernfischer als Brutvogel anzutreffen. Ab Ende Mai sind überall im Vorland die Küken unterwegs.
Da Eier und Küken besonders gut getarnt sind, sollte man sich im Vorland aufmerksam bewegen. Neuwerk und Scharhörn sowie in jüngster Zeit auch Nigehörn sind bekannt für ihre Seeschwalbenkolonien mit zum Teil mehreren tausend Brutpaaren. Seeschwalben verteidigen ihren Nachwuchs gegen alles, was ihnen zu nahe kommt. Von den Wegen können die Tiere aber aus sicherer Entfernung beobachtet werden. Oft sieht man die Tiere im Flug rüttelnd über dem Wasser stehen, um kleine Fische zu erspähen, die sie im Sturzflug erbeuten.
Die Pflanzenwelt Neuwerks zeigt sich in jedem Monat in einem neuen bunten Kleid. Strandnelkenrasen überziehen das Vorland besonders im Mai/Juni mit ihrem rosafarbenen Blütenschleier. Hauhechel und Roter Zahntrost folgen im Juni/Juli. Mit den violetten Blüten von Strandflieder und Strandaster klingt der Sommer im August/September aus. Im Oktober färbt der Queller die untere Salzwiese purpurn.
Vögel und Seehunde
Um Neuwerk sind zahlreiche Seehunde zu Hause. Sie können regelmäßig am Elbe-Neuwerk-Fahrwasser aus sicherer Entfernung bei einer Wanderung vom Kleinen Vogelsand und mit Glück auch vom Fährschiff MS “Flipper” aus beobachtet werden. Auf der ungestörten Scharhörnplate sammeln sich im Spätsommer die Brandenten in großer Zahl zur Mauser. Auch für die Eiderenten ist der Bereich der Elbmündung ein wichtiges Mausergebiet. Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst nutzen zigtausende Watvögel, unter ihnen Schnepfen und verschiedene Strandläuferarten, das Wattenmeer als Rastgebiet zur Nahrungsaufnahme. Auf ihrem Zug zwischen den südlichen Überwinterungs- und den nordischen Brutgebieten ist der Zwischenstopp zum “Auftanken” für die Tiere überlebensnotwendig. Besonders zur Hochwasserzeit lassen sich die Vogelscharen gut auf Neuwerk beobachten.
Eine Wanderung über das Watt, beispielsweise auf dem Kleinen Vogelsand oder nach Scharhörn, ist zu jeder Jahreszeit ein einzigartiges Naturerlebnis. Im Wattenmeer kann die Natur die Landschaft noch frei formen, Priele und Wattflächen verlagern. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Die Wattorganismen sind die Nahrungsgrundlage u.a. für die große Zahl an Vögeln und Fischen.