Niedersachsen

06.09.2021 | | Presseinformation der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Urbanes Zentrum der UNESCO-Biosphärenregion

Stadt Wilhelmshaven, Nationalparkverwaltung und Wirtschaftsverbände unterzeichnen Kooperationsvereinbarung zur nachhaltigen Entwicklung der Region

Der Prozess zur Erweiterung des UNESCO-Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer tritt mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen in die nächste Phase ein. Die Kooperationsvereinbarung für die zukünftige Biosphären-Stadt Wilhelmshaven unterzeichneten am 06.09. Bürgermeister Uwe Reese sowie Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, die Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenregion ist.  

Als Fürsprecher unterzeichneten außerdem Vertreter der örtlichen Wirtschaftsverbände und der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, der den Dialog über die Erweiterung des Biosphärenreservats initiiert hatte. „Es ist ein unglaublich wichtiges Signal, dass die Wirtschaft diesen Weg mitgeht und den Beitritt Wilhelmshavens zur UNESCO-Biosphärenregion unterstützt. Das ist eine bisher einmalige Kooperation. Eine nachhaltige und zukunftsfeste Entwicklung der Region können wir nur mit Wirtschaft und Umwelt als Partner erreichen. Dieses Signal reicht über Wilhelmshaven hinaus und zeigt, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Entwicklung sich nicht entgegenstehen müssen. Ganz im Gegenteil: Gemeinsam – auch mit der Landwirtschaft und den Menschen vor Ort – bringen wir Umwelt-, Natur- und Artenschutz mit konkreten Projekten voran. Ich sehe diese Vereinbarung auch als wichtige Grundlage für weitere Gespräche mit Kommunen, Landwirtschaft und Wirtschaft in der Region“, so Lies.

„Nachhaltige Entwicklung umfasst sowohl wirtschaftliche als auch ökologische und soziale Aspekte“, erklärt Stadtbaurat Niksa Marusic, der den Beitrittsprozess Wilhelmshavens begleitet hatte. Oberbürgermeister Carsten Feist ergänzt: „Entsprechend vielfältig sind die Maßnahmenideen, um Wilhelmshaven und die Wattenmeerregion fit zu machen für die Zukunft – unter anderem die Weiterentwicklung der Stadtnatur und die Förderung eines nachhaltigen Tourismus und nachhaltiger Mobilität. Der Titel als Biosphären-Stadt steht dafür, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor Ort mit Leben zu füllen.“

Zu den mitzeichnenden Wirtschaftsvertretern der Kooperationsvereinbarung gehörten Tom Nietiedt (Arbeitsgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V.), Benedikt Hüppe (Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.), Jan Müller (Oldenburgische Industrie- und Handelskammer) sowie John H. Niemann (Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e.V.). „Der Dialogprozess über die geplante Entwicklungszone der UNESCO-Biosphäre als Modellregion für nachhaltige Entwicklung verläuft nun seit Ende 2018. Im Rahmen dieser intensiven Diskussion haben wir als Vertreter der regionalen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit der Oldenburgische IHK, der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. und den Unternehmerverbänden Niedersachsen e.V. stets dafür geworben, die berechtigt bestehenden Besorgnisse der Wirtschaft über rechtliche Einschränkungen als mögliche Folge auf die Einrichtung der geplanten Entwicklungszone der UNESCO-Biosphäre durch eine entsprechende vertragliche bzw. gesetzliche Absicherung auszuschließen und vielmehr den freiwilligen Ansatz der Einrichtung der Entwicklungszone herauszustellen“, erklärt AWV Jade-Präsident Tom Nietiedt.

„Mit Klarstellung der rechtlichen Grundlagen durch die Änderung des Gesetzes über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer im Juni dieses Jahres wurde der Sorge vieler Vertreter der regionalen Wirtschaftsunternehmen Rechnung getragen, die nun eine Mitzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Wilhelmshaven und dem Land Niedersachsen möglich macht“, ergänzt AWV Jade-Hauptgeschäftsführer Henning Wessels.

Als Biosphären-Stadt hat Wilhelmshaven ein Alleinstellungsmerkmal: „Wilhelmshaven ist deutschlandweit das einzige Oberzentrum in einem Biosphärenreservat und zudem ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Dadurch entstehen ganz eigene Fragestellungen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung. Wir freuen uns darauf, zusammen mit der Stadtverwaltung und der Wirtschaft in Wilhelmshaven zukunftsweisende, spannende Wege in Richtung Nachhaltigkeit zu beschreiten“, so Südbeck.

Auf der Grundlage der erfolgten Beschlüsse in Wilhelmshaven und den weiteren teilnehmenden Kommunen wird nun der förmliche Antrag an die UNESCO vorbereitet und mit dem deutschen MAB-Nationalkomitee erörtert. Bereits jetzt beginnen die Biosphärenkommunen und die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion mit der Ausarbeitung von kommunalen Arbeitsprogrammen und die Umsetzung von konkreten Kooperationsprojekten. Zu den Projektideen für Wilhelmshaven gehören unter anderem der Aufbau eines Pendler-Fahrrad-Netzwerks und die Förderung nachhaltiger Gebäudesanierung.