Schleswig-Holstein

20.10.2023 |

Wir sind Biosphäre – Pellworm feiert seine Aufnahme

Die Zahl der Einwohnenden des UNESCO-Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen hat sich mit einem Schlag versechsfacht: Die hinzugekommene Insel Pellworm feierte ihre Aufnahme in die Entwicklungszone und die heutige Übergabe der Anerkennungsurkunde mit einem Festakt. Staatssekretärin Katja Günther gratulierte Pellworm und den Halligen als „Leuchttürme der nachhaltigen Entwicklung“.

Etliche Jahre haben die Pellwormer*innen auf diesen Tag hingearbeitet: Mit großem Zuspruch und Engagement trieben sie die Aufnahme ihrer Heimat in die Biosphäre voran. Jetzt ist es vollbracht. Während eines Festakts im Pellwormer Bürgerhus überreichte Prof. Dr. Johannes Prüter vom Nationalkomitee des Programms „Man and the Biosphere“ (MAB, englisch für „Der Mensch und die Biosphäre“) die Aufnahmeurkunde in die Biosphäre an Katja Günther, Staatssekretärin im Landesministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur.

Netzwerk weltweiter Modellregionen

Naturschutzstaatssekretärin Katja Günther unterstrich die Bedeutung, die die Zugehörigkeit zum Netzwerk weltweiter Modellregionen hat. Hier sollen ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen nachhaltig und im Einklang miteinander ablaufen. „Pellworm und die Halligen sind Leuchttürme der nachhaltigen Entwicklung. Mitten im Wattenmeer spielen sie außerdem eine wichtige Rolle für den Erhalt eines einzigartigen Natur- und Kulturraums. Für dieses Weltnaturerbe tragen wir in unserem Land eine besondere Verantwortung, daher freue ich mich sehr über die international namhafte Anerkennung Pellworms als Biosphärenreservat.“

Vielversprechender Erweiterungsprozess

„Ich freue mich darauf, dass in Zukunft von hier aus wertvolle Impulse in das Netzwerk der deutschen Biosphärenreservate ausgehen werden“, schloss sich Prof. Dr. Johannes Prüter, Mitglied des MAB-Nationalkomitees, den Glückwünschen an. „Dies ist der erfolgreiche Abschluss eines schon jetzt vielversprechenden Erweiterungsprozesses.“

Räumlich klein aber inhaltlich groß

Beim Festakt dabei waren auch Vertreter*innen der Halligen – ein schönes Signal. Bisher gehörten nur sie zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats, ein ganz eigenständiger und einzigartiger, von Überflutungen geprägter Lebens- und Wirtschaftsraum. Die Nachbarinsel Pellworm bringt nun als reine Marschinsel mit Vogelkoje, Püttengürtel, Äckern und Grünland viele lokaltypische Biotope und sozio-ökonomische Strukturen ein, die bisher nicht in dem Schutzgebiet enthalten waren. So ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Regionalentwicklung und die weitere Ausgestaltung der Rolle als Modellregion für Nachhaltige Entwicklung. Kirsten Boley-Fleet, stellvertretende Leiterin der Biosphärenreservatsverwaltung führte entsprechend aus: „Auf den Halligen ist es gelungen, seit nunmehr fast 20 Jahren das Thema Biosphäre kontinuierlich weiterzuentwickeln. Es ist eine Freude zu sehen, dass die Insel Pellworm am Ende einer sehr engagierten Vorbereitungszeit die UNESCO-Anerkennung erhält. Wir sind sehr stolz auf unsere räumlich kleine aber inhaltlich große Entwicklungszone und freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit und viele zukunftsweisende und nachahmenswerte Projekte und Ideen.“

Lebenswerte Zukunft

Dass diese Vorfreude nicht unbegründet ist, haben die Pellwormer*innen längst bewiesen. Ihre Bürgermeisterin Astrid Korth erklärte: „Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns auf Pellworm nichts Neues. Wir bemühen uns seit vielen Jahren darum, unsere Insel so zu entwickeln, dass hier auch kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft haben. Neu ist aber, dass wir dafür eine globale Anerkennung vorweisen können. Das spornt uns an, auch in Zukunft dranzubleiben und unsere Insel ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig weiterzuentwickeln.“ Der Leuchtturmcharakter der nun in seiner Fläche auf 6.845 Hektar verdreifachten Entwicklungszone der Biosphäre dürfte weit und bis tief hinein ins Festland und in die Welt ausstrahlen.

Gemüsegarten vor einem Gebäude.
Der schmackhafte Schulmensa-Garten ist eins von vielen Projekten der Pellwormer*innen auf dem Weg zur Aufnahme ins Biosphärenreservat.

© Alexandra Schnurr / LKN.SH