Vogelfedern bestehen, wie Haare und Fingernägel, aus Keratin. Da dieses mit der Zeit brüchig wird, muss das Federkleid in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Bei Brandgänsen betrifft dieser natürliche, über Hormone gesteuerte Prozess sowohl das Kleingefieder als auch, in einem zweiten Schritt, die Schwungfedern. Während der Mauser sind die Tiere flugunfähig und verlieren ein Drittel ihres Gewichts; deshalb brauchen sie in dieser Lebensphase ungestörte Ruhe.
Ganzjährig vor Ort
Brandgänse brüten an nahezu allen Küsten Europas. Im schleswig-holsteinischen Nationalpark kann man sie das ganze Jahr über vor allem in schlickigen Zonen antreffen, denn dort ist ihre Lieblingsnahrung zu finden: Wattschnecken. Aber auch Muscheln, Ringelwürmer, Krebstiere und Insekten verschmähen die auffällig weiß-schwarz-braun gezeichneten Tiere nicht.
Wenige Babysitter für viele Jungen
Im Juli und August zieht es dann einen großen Teil des nord- und mitteleuropäischen Bestandes, mehr als 200.000 Exemplare, ins schleswig-holsteinische Wattenmeer. Sie fliegen auf direktem Weg aus ihren Brutgebieten ein. Die Jungen werden dort unter der Obhut von einzelnen Altvögeln zurückgelassen. Nach der Mauser kehren die Eltern zurück und überwintern – mit Ausnahme besonders harter Winter – im Wattenmeer.