Fisch-Monitoring

Das Wattenmeer ist eines der größten zusammenhängenden, tidebeeinflussten Feuchtgebiete weltweit. Mit den bislang mehr als 150 in diesem Habitat erfassten Fischarten, darunter 13 Süßwasserarten, findet sich hier eine außerordentlich große Artenvielfalt an Fischen.

Um den Status Quo des Zustandes von Fischpopulationen im schleswig-holsteinischen Wattenmeer beschreiben zu können sowie den Berichtspflichten nachzukommen, die sich auch den europäischen Richtlinien (MSRL, FFH) ergeben, findet ein Nationalpark-Monitoring der Fische im Nationalpark statt. Im Zuge der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit wurden 2010 im Trilateralen Wattenmeerplan Ziele für Fische im Wattenmeer verabschiedet. 2019 folgte das trilaterale Swimway Action Programme, mit dessen Umsetzung die trilateralen Fisch-Ziele erreicht werden sollen – ein wichtiger Pfeiler dieses Programms ist Forschung und Monitoring. So findet derzeit eine intensive Abstimmung zum Fisch-Monitoring statt.

Bereits 1991 begann das Monitoring mit Untersuchungen zu Vorkommen und Verteilung der Fische im schleswig-holsteinischen Wattenmeer: erst im Gebiet der Meldorfer Bucht (Dithmarschen), 2001 dann ergänzt um das Hörnum Tief (Nordfriesland). Der Schwerpunkt des Monitorings liegt auf den pelagischen Fischen, die sich hauptsächlich in der Wassersäule bewegen.

Für die Untersuchungen im Wattenmeer wurde bisher ein Großhamen (etwa neun mal zehn Meter große Öffnung) eingesetzt. Hamen sind sackförmige Netze, die an beiden Seiten eines Bootes passiv in der Gewässerströmung stehen. In den beiden beschriebenen Gebieten werden an drei Untersuchungsstationen jeweils vier Fänge – sogenannte Hols – durchgeführt. Der Fang wird sofort an Bord untersucht, dabei werden die Fischarten bestimmt, die Tiere werden gezählt, gemessen und gewogen. Anhand der Längenmessung kann für viele Arten die Altersstruktur bestimmt werden und darauf aufbauend die Wachstums-, Sterblichkeits- und Rekrutierungsrate berechnet werden. Neben den Fischen wird auch die Biomasse der dekapoden Krebse und von Quallen erfasst.

Aufgrund struktureller Änderungen in der Fischerei gibt es fast keine Hamenfischer mehr. Eine neue, zukunftsfähige Methode muss entwickelt werden, damit das Fischmonitoring fortgesetzt werden kann. 2020 fanden erste Test mit alternativen Fischereimethoden statt: Ein Garnelenkutter wurde mit einem pelagischen Schleppnetz ausgerüstet, dessen Größe und Fangeffizienz dem Hamennetz nahekommt.

Insgesamt wurden seit 1991 52 verschiedene Fischarten im Rahmen des Fischmonitorings nachgewiesen. Grundsätzlich ist von einer etwas höheren Artenzahl im Gebiet Hörnum Tief auszugehen im Vergleich zur Meldorfer Bucht.

Watt schwimmt?
  • Im Portal „Weißt de Watt?“ finden Interessierte unter dem Menüpunkt „Watt schwimmt?“ Daten zum Fisch-Monitoring aus dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer mit anschaulichen Karten, Tabellen und Grafiken.

    Portal "Weißt de Watt?"