Niedersachsen

Strandbrüter-Schutz

Durch intensive Maßnahmen zur Lenkung und Information von Besucherinnen und Besuchern gelingt es, den Bruterfolg bedrohter Strandbrüter-Arten im Nationalpark zu verbessern.

Zu den Strandbrütern zählen namentlich die Zwergseeschwalbe, der Sandregenpfeifer und der Seeregenpfeifer. Nach der Roten Liste sind sie vom Aussterben bedroht. Als echte Spezialisten brüten sie bevorzugt in solchen Bereichen, die eine hohe Dynamik aufweisen: Im Nationalpark sind dies vor allem Primärdünen sowie naturnahe Strände. Die Strandbrüter wie Regenpfeifer und Zwergseeschwalbe sind nur etwa 16 cm bzw. 22 cm klein. Sie bauen als Nester kleine Mulden, in die sie ihre gut getarnten Eier legen, um sie auszubrüten.

2018 brüteten 168 Paare der Zwergseeschwalbe und 14 Paare des Seeregenpfeifers in Niedersachsen und dies ausschließlich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Mit 116 Paaren brütete zudem der Großteil des niedersächsischen Brutbestandes an Sandregenpfeifern im niedersächsischen Wattenmeer. Damit besitzt der Nationalpark bzw. dessen Verwaltung eine hohe Verantwortung für diese bedrohten Arten.

Das Vogelmonitoring in den drei Wattenmeer-Anrainerstaaten hat gezeigt, dass Strandbrüter in den letzten 20 Jahren wattenmeerweit stark rückläufig sind. Dabei spielten Störungen während der Brutzeit eine große Rolle. Anders als die Brutvögel der Dünen und Salzwiesen müssen sich die Strandbrüter ihr Brutgebiet mit Erholung suchenden Menschen teilen. Spaziergänger oder Sonnenbadende dringen dabei häufig in die Brutreviere ein, ohne es zu merken. Die Altvögel verlassen bei sich nähernden Spaziergängern, unangeleinten Hunde oder Flugdrachen bereits auf große Distanz ihr Gelege. Eier oder Küken sind dann schutzlos dem Wetter ausgesetzt und können unterkühlen oder bei Sonneneinstrahlung überhitzen.

In den Bereichen der Zwischen- und Erholungszone des Nationalparks ist daher eine Beruhigung der Brutgebiete erforderlich. Dieser Schutz wird von der Nationalparkverwaltung im Rahmen des Strandbrüter-Schutzes organsiert und umgesetzt. Im Wesentlichen leisten dies vor Ort Nationalpark-Ranger und Artenschutzkräfte, unterstützt durch Ehrenamtliche.

Während der Brutzeit werden die Ansiedlungen von Strandbrütern frühzeitig erfasst. So können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die Reviere bzw. Neststandorte der Strandbrüter zu beruhigen. Die Brutgebiete werden durch einen Mobilzaun für die Dauer der Brutzeit abgesteckt und mit Hinweisschildern versehen. Damit werden die sensiblen Brutgebiete für menschliche Strandbesucher sichtbar gemacht. Ein auskömmliches Nebeneinander von Mensch und Natur wird so in der Regel ermöglicht.

Bewohner und Gäste auf den Inseln können zum Schutz der Strandbrüter beitragen, indem sie die Abgrenzungen der Mobilzäune einhalten. Hunde müssen während der Brutzeit im gesamten Nationalpark an der Leine geführt werden und auch Drachen sowie Kitesegel sollten nicht in der Nähe der Brutgebiete aufsteigen, um die Vögel nicht zu beunruhigen. Wenn sich Strandbesucher an diese Regeln halten, tragen sie aktiv zum Schutz der Vögel bei.

Erfolge

Auch die Erfolgskontrolle gehört zum Strandbrüterschutz im Nationalpark. Sie ergab, dass Strandbesucher eine hohe Akzeptanz gegenüber den Absperrungen während der Brutzeit zeigten. Zu absichtlichen Übertritten kam es kaum. Dabei spielt die Information zum Strandbrüterschutz auf den Infotafeln an den Absperrungen und die persönliche Ansprache durch die Ranger:innen eine wichtige Rolle. Die seit 2018 durchgeführten Maßnahmen zeigen Wirkung: Mithilfe der Mobilzäune konnten die Brutplätze der Strandbrüter so gut geschützt werden, dass ein Großteil der Gelege erfolgreich schlüpfte und viele Küken flügge wurden.