Schleswig-Holstein

Themenjahr 2020

Unterwasserwelt

Neben Watt, Salzwiesen und Dünen gehört auch viel Meer zum Nationalpark, das heißt viel Leben unter Wasser – und dieses steht das ganze Jahr 2020 über im Fokus der Arbeit der Nationalparkverwaltung.

Priel

© Martin Stock / LKN.SH

Wieso eigentlich Meer, es heißt doch Nationalpark Schleswig-Holsteinisches „Wattenmeer“? Ja, aber in diesem Nationalpark Wattenmeer ist mehr Meer, als man auf den ersten Blick (bei Ebbe) denken mag. Denn nur rund 30 Prozent seiner Fläche bilden die sogenannte Gezeitenzone, aus der sich zweimal binnen etwa 24 Stunden die Nordsee zurückzieht. Der Anteil, der dauerhaft von Wasser bedeckt ist, liegt seit der Erweiterung des Schutzgebietes vor nunmehr 20 Jahren bei 68 Prozent (der Vollständigkeit halber und vereinfacht gesagt: Der Rest sind höher gelegene Bereiche wie Salzwiesen, Außensände, Strände …).

Eine Verbindung zwischen dem trockenfallenden und dem marinen Bereich sind die tiefen Priele, die das Wattenmeer wie ein Adergeflecht durchziehen. Sie sind Kinderstube vieler Meerestiere. Das vielleicht bekannteste ist die Nordseegarnele; aber auch Fische wie Scholle und Hering verbringen hier ihren ersten Lebenssommer.

Schon diese Beispiele vermitteln eine Ahnung davon, wie wenig der Lebensraum Wattenmeer und der Lebensraum Nordsee voneinander zu trennen sind. Denn bei Hochwasser ist eben auch über dem trockenfallenden Watt Meer. Und viele Meeresbewohner leben ohnehin nicht an einem festen Standort, vielmehr wandern sie, mit der Strömung oder jahreszeitlich bedingt, zwischen den flacheren und tieferen Bereichen der Nordsee (wo viele von ihnen den Winter verbringen). Zudem verschlagen Wetterereignisse wie Stürme, aber auch der Klimawandel Arten ins Wattenmeer, die hier ursprünglich nicht heimisch sind.

Das Leben im Meer ist von großer und faszinierender Vielfalt. Schaut man allein auf die Fische, gibt es weit über 100 Arten in der Nordsee. 52 davon sind dem im Auftrag der Nationalparkverwaltung erstellten aktuellen Monitoring-Bericht zufolge auch im schleswig-holsteinischen Wattenmeer nachgewiesen; der Atlas der Fische im schleswig-holsteinischen Wattenmeer verzeichnet sogar rund 70 Arten.

Daneben gehören viele, viele weitere Tiergruppen und Arten zu den Bewohnern der Nordsee: Muscheln und Schnecken, Quallen, Krebse und Krabben, Seesterne und Seenelken, Wale, Kegelrobben, Seehunde sowie eine Vielzahl winziger Wesen wie Algen, Pilze, Ruderfußkrebse und, und und … Unter welchen Bedingungen sie alle unter Wasser leben und überleben, darüber wird in jeder Ausgabe unseres monatlichen Newsletters „Nationalpark Nachrichten“ viel Interessantes, Erstaunliches und auch Witziges zu lesen sein. Bleiben Sie dran!

Die Unterwasserwelt erleben

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Unterwasserwelt zu erleben – ganz ohne nass zu werden. Viele Besuchereinrichtungen entlang des Nationalparks zeigen in kleinen und großen Aquarien, welche Vielfalt an Leben in der Nordsee vorhanden ist.

Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum begibt sich sogar regelmäßig ein Taucher ins salzige Nass des Großaquariums, um Fische und Krebse zu füttern und live davon zu berichten. Viele Nationalpark-Partner Reedereien bieten zudem Seetierfangfahrten an, bei denen Meerestiere gefangen, erläutert, bestaunt und dann wieder freigelassen werden. Viele spannende Möglichkeiten also, das Leben unter Wasser kennenzulernen.

Das Nationalpark-Themenjahr bietet wie immer zahlreiche neue Materialien, Informationen und Veranstaltungen, um in diese geheimnisvolle Unterwasserwelt abzutauchen. Kommen Sie mit!

Nordseegarnelen im Aquarium
Garnelen

© Mike Schröder / LKN.SH