Schleswig-Holstein

Sorgenkind Strandbrüter

Strandbrüter gehören zu den Sorgenkindern unter den Brutvögeln im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Nicht nur, dass Sommerfluten ihnen während der Brutzeit die Eier wegspülen können – sie brüten auch just an den Orten, die erholungssuchende Küstenfans im Sommer gern aufsuchen: an den naturnahen Stränden und Primärdünen.

Zu den Strandbrütern zählen die Zwergseeschwalbe, der Seeregenpfeifer und der Sandregenpfeifer – einer der drei Monatsvögel im Mai. Alle drei werden in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands in der Kategorie 1 („vom Aussterben bedroht“) geführt. An ihren Brutplätzen bauen sie als Nester kleine Mulden, in die sie ihre gut getarnten Eier legen. Für Menschen sind diese nur schwer zu erkennen, darum sind Störungen meist unbeabsichtigt – aber nicht selten.

Schutzmaßnahmen sollen diesem Trend entgegenwirken. Zwei Beispiele aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer:

Auf Sylt sind nach einem Probelauf im vergangenen Jahr rechtzeitig vor der diesjährigen Brutsaison sogenannte Strandinseln an Dünenkanten von insgesamt sechs Standorten eingerichtet worden. Sie dienen als Schutzraum nicht nur für Brutvögel, sondern für Strandpflanzen wie Meersenf und Meerkohl sowie für Kleintiere, werden jeweils im März markiert und beschildert sowie im November wieder abgebaut. Initiator des Vorhabens ist der Sölring Foriining. Zusätzlich wurden kürzlich zwei der Standorte als Schutz vor Beutegreifern wie dem Fuchs eingezäunt. Die Nationalparkstiftung Schleswig-Holstein hat für dieses Vorhaben mit 3.300 Euro eine 75-prozentige Förderung gewährt.

Auf der Sandbank in Westerhever haben Freiwillige der Schutzstation Wattenmeer ein „flexibles“ Brutgebiet für Sandregenpfeifer und Seeregenpfeifer eingerichtet. Die etwa fünf Hektar große Fläche wurde mit eisernen Weidezaunpfählen und gelben Brutgebietsschildern gekennzeichnet (siehe Foto). Zu Beginn hielten sich dort den Angaben zufolge mehrere Paare Sandregenpfeifer und Seeregenpfeifer sowie Austernfischer auf, im vorigen Jahr hätten auch Säbelschnäbler, Küsten- und Zwergseeschwalben in diesem Bereich gebrütet.

Seeregenpfeifer
Seeregenpfeifer sind gut getarnt - genau wie ihre Eier.

© Peter Todt

Freiwillige der Schutzstation Wattenmeer haben ein „flexibles“ Brutgebiet für Sandregenpfeifer und Seeregenpfeifer eingerichtet.

© Schutzstation Wattenmeer

Eventuell brütende Zwergseeschwalbe
Nester von Strandbrütern wie der Zwergseeschwalbe sind nur schwer zu sehen und werden dadurch oft gestört.

© Stock / LKN.SH

Auch dem Meersenf tun die besonders geschützten Strandinseln gut.

© Stock / LKN.SH

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