Niedersachsen

09.05.2023 |

Ein Vorbildprojekt für den natürlichen Klimaschutz

Bundesumweltministerin Steffi Lemke besucht den Langwarder Groden im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Am vergangenen Freitag, 5. Mai 2023, besuchte Bundesumweltministerin Steffi Lemke in Begleitung des niedersächsischen Umweltministers, Christian Meyer, auf Einladung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer den Langwarder Groden in Butjadingen im Landkreis Wesermarsch und informierte sich über die durchgeführten Maßnahmen zur Salzwiesenrenaturierung, zum Küstenschutz, zur Landbewirtschaftung sowie zur Bedeutung der Maßnahmen für den Tourismus in der Wesermarsch.

Nationalpark-Leiter Peter Südbeck führt Bundesumweltministerin Steffi Lemke durch den Langwarder Groden
Nationalpark-Leiter Peter Südbeck führte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide vorn im Bild) durch den Langwarder Groden.

© Anna Appel / NLPV

Peter Südbeck erzählt etwas über den Langwarder Groden
von links: Ralf Töllner (Vorsitzender des Fördervereins Langwarder Groden), Bundesumweltministerin Steffi Lemke, dahinter Ella Logemann (Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer) und Carolin Galler (Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz), Christian Meyer (nds. Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz), Axel Linneweber (Bürgermeister Gemeinde Butjadingen), Hans-Henning Pötter (JadeWeserPort Realisierungs GmbH), Nationalpark-Leiter Peter Südbeck und Patrik Poelmeyer, Interimsgeschäftsführer der Tourismus Butjadingen GmbH

© Bernd Oltmanns / NLPV

Nationalparkleiter Peter Südbeck begrüßte die Ministerin und erläuterte eingangs die Geschichte der Maßnahme Langwarder Groden als Ausgleichsmaßnahme für zwei Deichbauvorhaben und den Bau des Jade-Weser-Ports sowie die Zielsetzungen, auf die sich die Beteiligten mit der Realisierung 2014 verständigt hatten. Neben den naturschutzfachlichen Zielen, auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen über die reguläre Zufuhr von Salzwasser Salzwiesen und wattenmeertypische Lebensräume zu schaffen, sollte auch die Sicherheit der Bevölkerung vor Sturmfluten und Hochwassergefahren vollumfänglich gewährleistet werden. Gleichzeitig galt es, für die Einheimischen und Urlaubsgäste in der Region  ein attraktives Angebot zum Natur Erlebnis am Wattenmeer zu schaffen. Nach langen und intensiven Debatten gelang dann ein Plan zur Umsetzung, der diese Ziele weitgehend erreichen, aber auch die Interessen örtlicher Landbewirtschafter mit berücksichtigen konnte. Zur Realisierung der Maßnahme bewährte sich der „ Arbeitskreis Langwarder Groden“ unter Einladung und Moderation der Nationalparkverwaltung, in dem die verschiedenen Interessensgruppen repräsentiert waren.

Bernd Oltmanns, Anna Appel, Rangerin Annelie Hedden und Ella Logemann konnten vor Ort aufzeigen, warum die Maßnahmen als geglückt beurteilt werden können: Die Schaffung neuer Wattflächen hat das UNESCO-Weltnaturerbe funktional ein Stück größer gemacht, Salzwiesenvegetation hat sich auf großen Flächenanteilen eingestellt, das typische Arteninventar des Watts hat den Groden belebt und die typische Brutvogelart in natürlichen Salzwiesen, der deutschlandweit stark gefährdete Rotschenkel, hat seinen Brutbestand annähernd verzehnfacht. Zusätzlich wurde deutlich gemacht, dass Maßnahmen wie diese geeignet sind, Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre wirksam zu binden und so einen Beitrag zu einem natürlichen Klimaschutz zu leisten. Durch den Ausbau des Hauptdeiches wurde den notwendigen Erfordernissen des Küstenschutzes umfassend Rechnung getragen. Hervorzuheben sind dabei auch die Einrichtungen zum Naturerlebnis, wie der Bohlenweg über die neuen Wattflächen, als herausragende Highlights für den Tourismus und die Naherholung in der Wesermarsch.

Ministerin Lemke zeigte sich beeindruckt von der Umsetzung der Maßnahme und betonte die Notwendigkeit, im Naturschutz für die Akzeptanz und die Erreichung gemeinsamer Ziele gemeinsam zu agieren. Es sei gelungen, die verschiedenen Facetten zusammen zu betrachten und abgestimmte Lösungen umzusetzen. Sie wolle im Bundeskabinett das Vorhaben vorstellen und über die guten Erfahrungen berichten. Minister Meyer verwies auf die Vorbildbedeutung des Langwarder Grodens für weitere Maßnahmen zur Umsetzung des natürlichen Klimaschutzes entlang unserer Küste, wofür Niedersachsen auch Finanzmittel vom Bund erwarte.

Auch Vertreter vom Arbeitskreis Langwarder Groden betonten  die positiven Effekte der Maßnahme für die örtliche Bevölkerung, wenngleich nach langer Kompromisssuche und vielen schwierigen Debatten vor Ort. Bürgermeister Axel Linneweber sowie der Vorsitzende des Fördervereins Langwarder Groden, Ralf Töllner, wiesen auch auf die Notwendigkeit dieser Kompromissfindung hin und betonten das am Ende sehr gute Gesamtergebnis für alle Beteiligten. Patrik Poelmeyer, Interimsgeschäftsführer der Tourismus Butjadingen GmbH, machte zum Abschluss noch einmal deutlich, wie viele Gäste den Wanderweg – der einzige über Ebbe und Flut führende in Deutschland – regelmäßig seither nutzen und dass dieses Projekt aus Butjadingen nicht mehr wegzudenken ist.