Niedersachsen

16.10.2022 | | Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer

Zugvogelfest als bunter Höhepunkt der 14. Zugvogeltage

Arktische Brutgebiete als Schwerpunktthema / Vogelbeobachtungs-Wettbewerb Aviathlon mit Rekord 223 beobachteter Arten

Die 14. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer fanden am Sonntag, 16.10.2022, mit dem großen Zugvogelfest in Horumersiel ihren krönenden Abschluss.

Nachdem die traditionelle Abschlussveranstaltung im Haus des Gastes in den beiden Vorjahren coronabedingt nicht bzw. nur mit Einschränkungen stattfinden konnte, freuten sich Veranstalter:innen und über 600 Gäste diesmal wieder über das „volle Programm“ rund um das Phänomen des Vogelzugs und die Vogelbeobachtung: Spannende Fachvorträge, Infostände von Umweltverbänden, Akteuren im Bereich der Nachhaltigkeit und Optik-Herstellern mit Spektiven und Ferngläsern zum Ausprobieren, Mitmachaktionen für Kinder sowie kulinarische Köstlichkeiten und Live-Musik. Bei vielen Veranstaltungen ging es um die arktischen Brutgebiete als Schwerpunktthema und den Kiebitzregenpfeifer als Titelvogel der diesjährigen Zugvogeltage. „Der Klimawandel hat in der Arktis besonders drastische Auswirkungen. Zugvögel wie der Kiebitzregenpfeifer, der auf seinem Zug zwischen den arktischen Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten in Westafrika bei uns im Wattenmeer Station macht, sind von diesen Auswirkungen besonders stark betroffen und zeigen gleichzeitig die Vernetztheit unserer Welt auf“, erklärte Nationalpark-Leiter Peter Südbeck bei seiner Begrüßungsrede.

Logo Zugvogeltage 2021

Beim Zugvogelfest, das die Nationalparkverwaltung gemeinsam mit dem Nationalpark-Haus Wangerland, der Wangerland Touristik, der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz e. V. (WAU) organisiert, konnte bereits eine erste Bilanz der diesjährigen Zugvogeltage gezogen werden: In den acht Tagen seit dem Start am 08. Oktober gab es vom Dollart bis an die Unterelbe, von Borkum bis Wangerooge ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit über 340 Einzelveranstaltungen. Beobachtungsstationen, Exkursionen, Vorträge, Konzerte, Expertendinner und weitere Veranstaltungsformate vermittelten Fachleuten und interessierten Laien die Bedeutung des Wattenmeers für den Ostatlantischen Vogelzug. Insbesondere die Beobachtungstürme in Pilsum, Neßmersiel, Dorum-Neufeld und am Vareler Hafen sowie die Fotoausstellung „Vögel des Wattenmeers“ im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven konnten zahlreiche Besucher:innen verzeichnen. Insgesamt blieb die Gesamt-Teilnehmerzahl von rund 13.500 nur knapp unter den Besucherzahlen vor der Coronazeit.

Alle Besucher:innen nahmen automatisch an einer Verlosung teil, bei der es als Hauptgewinne hochwertige Ferngläser von Carl Zeiss Sports Optics und Swarovski Optik zu gewinnen gab. Die Bilder der Kinderaktion konnten ebenfalls auf dem Zugvogelfest bewundert werden: Unter allen Kindern, die ein selbst gemaltes Bild ihres Lieblingsvogels eingeschickt hatten, wurden 10 Ferngläser der Firma Minox verlost.

Spannend war auch diesmal der Aviathlon, bei dem die Inseln und Festlandsregionen in einem sportlichen Wettbewerb um die während der Zugvogeltage meisten beobachteten Vogelarten antraten. Zu Beginn der Zugvogeltage sorgten günstige Wetter- und Windbedingungen dafür, dass eine Reihe seltener Vogelarten der hohen See, wie Atlantik-Sturmtaucher oder Wellenläufer, buchstäblich „angeweht“ wurden und so die Liste der beobachteten Arten erweiterten. Am Ende gab es mit 223 beobachteten Arten einen neuen Aviathlon-Rekord zu verzeichnen. Bei den Inseln konnte sich Wangerooge mit 163 beobachteten Vogelarten zum vierten Mal in Folge durchsetzen, bei den Festlandregionen hatte Cuxhaven mit 153 Arten nur eine Vogelart Vorsprung vor der Wurster Nordseeküste. Passenderweise konnte in jeder Region und auf jeder Insel der Titelvogel Kiebitzregenpfeifer gesichtet werden.

Zum Abschluss der 14. Zugvogeltage zeigten sich Veranstalter und Aussteller zufrieden mit der Entwicklung der Veranstaltungsreihe. „Die Zugvogeltage haben sich zu einer ‚kleinen Jahreszeit‘ entwickelt, die in dieser Form nur möglich ist, weil die Beteiligten – Nationalpark-Informationseinrichtungen, Nationalpark-Partner, Umweltverbände, Freiwillige und viele mehr – die Begeisterung für den Vogelzug teilen und diese Begeisterung und die Bedeutung des Vogelzugs auch anderen vermitteln“, so Südbeck.

Schon jetzt steht fest, dass es im kommenden Jahr ein Jubiläum zu feiern gibt: Die 15. Zugvogeltage im Niedersächsischen Wattenmeer finden vom 14. bis 22.10.2023 statt.