Schleswig-Holstein

13.08.2019 |

Erstmalig Birdwatching-Guides ausgebildet

21 neue Vogelführer*innen erhalten Abschlusszertifikat der Nationalparkverwaltung

Rødben oder Rotschenkel, Lille Kobbersneppe oder Pfuhlschnepfe, Vibe oder Kiebitz – in den vergangenen elf Monaten drehte sich für fünf Dänen und 16 Deutsche alles um das Thema Vögel. Sie absolvierten eine 80-stündige, grenzüberschreitende Fortbildung zum Birdwatching-Guide im Nationalpark Wattenmeer. Am Sonntag (11.08.) erhielten sie in Breklum ihre Abschlusszertifikate von der Nationalparkverwaltung.

Die Ausbildung war ein Pilotprojekt, das im Rahmen des deutsch-dänischen Interreg-Projekts NAKUWA (Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer) entwickelt und erstmalig durchgeführt wurde. Drei der sechs Wochenendseminare fanden in Nordfriesland, drei weitere in der dänischen Wattenmeerregion statt. Auf dem Lehrplan standen neben ornithologischem Fachwissen und praktischer Vogelbeobachtung auch didaktische Methoden für die Führung von Gruppen sowie die Entwicklung und Vermarktung von Birdwatching-Angeboten. Mithilfe eines gemeinsamen Verhaltenskodex wurde außerdem die Naturverträglichkeit von vogelkundlichen Touren verinnerlicht.

Schon lange ist klar: Naturerlebnis liegt im touristischen Trend. Der Nationalpark Wattenmeer als vogelreiches Gebiet von globaler Bedeutung bietet Urlaubern optimale Bedingungen zum „Vogelkiek“. Tanzende Vogelschwärme, unzählige Watvögel oder balzende Austernfischer in ihrem Lebensraum zu beobachten, fasziniert viele Menschen und überzeugt sie von der Schutzwürdigkeit des einzigartigen UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer.

„Um die beeindruckende Vogelwelt des Wattenmeeres für Gäste erlebbar zu machen, sind qualifizierte vogelkundliche Guides gefragt,“ begründen Silke Ahlborn und Alina Claußen, die seitens der Nationalparkverwaltung den Kurs maßgeblich organisiert haben, die Motivation hinter der neu entwickelten Fortbildung. „Unsere frischgeschlüpften Vogelführer*innen bereichern nun das naturtouristische Angebot in der Nationalpark-Region.“

Ihre ersten vogelkundlichen Touren bieten viele der neuen Guides im Rahmen des Westküsten-Vogelkieks an. Die Veranstaltungsreihe bietet vom 28.9. bis 6.10. eine Woche lang Vogelbeobachtung „satt“ an der dänisch-deutschen Wattenmeerküste. Beim Auftakt am 28.9. im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum präsentieren mehrere Birdwatching-Guides ihre neuen Angebote.

Zur Zertifikatsübergabe motivierte Dr. Gerd Meurs-Scher, bei der Nationalparkverwaltung zuständig für Umweltbildung, die Kursabsolvent*innen: „Legt los und bewerbt euch mit euren Birdwatching-Angeboten für die Nationalpark-Partnerschaft – dann dürft ihr euch offiziell „Nationalpark-Vogelführer*in“ nennen.“ Mit Blick in die Zukunft fügt er hinzu: „Die Nationalparkverwaltung setzt sich dafür ein, dass die erfolgreiche Fortbildung auch nach dem NAKUWA-Projekt von einem passenden Bildungsträger angeboten wird“. Auf die verfügbaren 24 Plätze hatten sich im letzten Jahr 65 Interessierte beworben.

Die Kursteilnehmenden zeigten sich begeistert von der Fortbildung und bedankten sich herzlich bei dem siebenköpfigen Ausbildungs- und Prüfungskomitee. „Neben den vielfältigen, lehrreichen Inhalten mit tollen Referent*innen haben das Kennenlernen der besten Birdwatching-Spots in der Grenzregion und vor allem das dänisch-deutsche Miteinander den Kurs zu einer unvergesslichen und bereichernden Erfahrung gemacht“, hieß es aus dem Teilnehmendenkreis.

Die Schulung war dank der EU-Förderung kostenfrei für die Teilnehmenden. Das Interreg 5a-Projekt „NAKUWA– Nachhaltiger Natur- und Kulturtourismus im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer“ fördert noch bis Mitte 2020 neue Angebote in den Bereichen Wander-, Fahrrad-, Kultur- und Birdwatching-Tourismus sowie nachhaltigen Transport und eine touristische Qualitätsverbesserung. Zu den Projektpartnern zählen neben der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer/LKN.SH und dem dänischen Nationalpark Vadehavet die Business Region Esbjerg, der WWF und die Nordsee-Tourismus-Service GmbH.