„Plastikmüll im Meer ist ein globales Problem, welches auch vor der deutschen Nordseeküste keinen Halt macht“, sagt Peter Südbeck, Leiter der Nationalpark- und Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Das Ökosystem Wattenmeer ist mit seiner Artenvielfalt von den negativen Auswirkungen von Makro- und Mikroplastik betroffen. Manche Seevogelarten verbauen in ihren Nestern Plastikschnüre, in denen sich immer wieder Küken strangulieren. Fische fressen das Mikroplastik, über die Nahrungskette gelangt es auch in den Verdauungstrakt von Robben oder landet sogar auf unserem Teller.
Da diese Thematik auch im Wattenmeer sehr präsent ist, soll sie zukünftig in der Bildungsarbeit der Nationalparkeinrichtungen noch stärker verankert werden. Den bereits bestehenden Müllkoffer des „Instituts für Chemie und Biologie des Meeres“ (ICBM) hat die Nationalparkverwaltung (NLPV) zu einer Meeresmüll-Forscher-Box weiterentwickelt und an die unterschiedlichen Zielgruppen (Grundschule bis Sekundarstufe II) angepasst. Gemeinsam mit dem ICBM, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der PlasticSchool* wurde so ein inhaltlich und methodisch vielfältiges Bildungsmodul mit Leitfäden für die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen konzipiert.
In der neuen Box für große und kleine Meeresmüll-Forscher:innen und all diejenigen, die es werden wollen, finden sich viele verschiedene Unterrichtsmaterialien, passende Spielideen, spannende Experimente, ein 3-stufiges Nachhaltigkeitsset sowie die BioMare DIY-Box vom BUND, mit der einige Alltagsprodukte, wie Zahnpasta, selbst hergestellt werden können. So gehen die Forschenden den Ursachen der Meeresverschmutzung auf den Grund, lernen, was mit Plastikmüll im Meer passiert, welche Auswirkungen er auf das Ökosystem hat und wie man den Grad der Verschmutzung bewerten kann. Außerdem bekommen sie Wege aufgezeigt, wie sie die Meere in Zukunft vor Plastikmüll schützen können. Das 3-stufige Nachhaltigkeitsset veranschaulicht eindrücklich, wie viele alltägliche Gegenstände sich durch plastikfreie Alternativen einfach ersetzen lassen.
Dr. Juliana Köhler, Leiterin des UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrums in Wilhelmshaven, zeigt sich begeistert über die neuen Materialien: „Die Meeresmüll-Forscher-Box ergänzt unser bestehendes Bildungsangebot ideal. Wir freuen uns, im neuen Jahr die Materialien in unsere Veranstaltungen zu integrieren und die konzipierten Unterrichtseinheiten mit den Schulklassen umzusetzen.“
„Derzeit werden auch die 17 weiteren Nationalparkeinrichtungen mit der Meeresmüll-Forscher-Box ausgestattet. Wir freuen uns daher sehr auf einen regen Einsatz entlang der gesamten niedersächsischen Küste“, sagt Stefanie Lenz, die das Projekt zusammen mit Anke Hofmeister und Katharina Stephan bei der Nationalparkverwaltung durchgeführt hat.
Finanziert wird das Projekt durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung. Mit 5.000 Euro unterstützt sie die NLPV bei der Erstellung von 18 Meeresmüll-Forscher-Boxen, um sie dann den Nationalparkeinrichtungen für ihre Bildungsarbeit zur Verfügung zu stellen.
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie.