Niedersachsen

25.08.2023 |

Internationale Jugendgruppe im Einsatz für die Küstenheide

Sechs junge Frauen und sechs junge Männer aus sechs Ländern reisten für einen ehrenamtlichen Einsatz nach Wangerooge im Weltnaturerbe Wattenmeer. Bei dem 14tägigen Workcamp ging es um Pflegemaßnahmen zum Schutz der Küstenheide.

„Heute könnte ich Bäume ausreißen!“ Diese Redewendung steht für Schwung und Motivation. Für eine Gruppe junger Ehrenamtlicher galt das jetzt im Wortsinn: Zwei Wochen lang haben sie das Heidegebiet auf Wangerooge von Gehölz-Aufwuchs befreit. Allerdings ging es nicht um ausgewachsene Bäume, sondern junge Schösslinge der Spätblühenden Traubenkirsche. Diese aus Nordamerika nach Europa importierte Baumart breitet sich in Heide- und anderen Offenlandschaften aus und kann 20 Meter hoch werden. Die lichtbedürftige Pflanzengemeinschaft des Heidegebietes würde dadurch verdrängt werden. Auf der To-do-Liste der Jugendgruppe standen auch weitere eingeschleppte Arten, die sich invasiv ausbreiten: die Pflaumenblättrige Apfelbeere (Aronia) und das Schmalblättrige Greiskraut.

Sechs junge Frauen und sechs junge Männer aus sechs Ländern (Deutschland, Niederlande, Frankreich, Spanien, Italien und eine Weitgereiste aus Vietnam) nahmen an dem Camp teil, das von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd) organisiert und mit Unterstützung des Mellumrates und der Nationalparkverwaltung umgesetzt wurde.

„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ wäre eine weitere passende Redewendung: 2 Wochen lang – dazu bei überwiegend regnerischem Wetter – Schösslinge auszurupfen, kann bei aller Motivation und Geduld auch langweilig werden. So nahmen die Betreuer des Mellumrates die Gruppe mit in den Osten der Insel, wo sie halfen, die Zäune zum Schutz der Strandbrüter wieder abzubauen – eine willkommene Abwechslung. Auch Exkursionen mit dem Nationalpark-Haus standen auf dem Programm.

Seit 2010 gibt es dieses Kooperationsprojekt von ijgd, Mellumrat und Nationalparkverwaltung. In jedem Sommer kommt eine neue Gruppe. „Für die einzelnen Teilnehmenden ist schwer erkennbar, welche Wirkung ihr Einsatz in dem großen Gebiet entfaltet. Aber wir beobachten, wie sich die Heide von Jahr zu Jahr besser entwickelt – viele fleißige Hände haben in 14 Jahren gemeinsam etwas bewirkt“, so Imke Zwoch, Freiwilligen-Koordinatorin bei der Nationalparkverwaltung, die den jungen Engagierten bei einem Besuch ihren Dank aussprach. Auch seitens der Inselgemeinde genießt der Einsatz große Wertschätzung, die Christian Pollmann, stellvertretender Kurdirektor, den Jugendlichen bei dem Ortstermin übermittelte.

Realisiert wurde das Camp mit freundlicher finanzieller Unterstützung der Naturschutzstiftung Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven, der Barthel-Stiftung, der Niedersächsischen Wattenmeerstiftung und Fördermitteln aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes.

Blühende Heide auf Wangerooge mit jungem Gehölzaufwuchs.
Blühende Heide auf Wangerooge mit jungem Gehölzaufwuchs.

© Jan Länger / NLPV

Teilnehmende und Betreuende eines internationalen Jugendcamps auf Wangerooge
Christian Pollmann (Kurverwaltung) und Imke Zwoch (Nationalparkverwaltung, beide links im Bild) sprachen Teilnehmenden und Betreuer*innen des Workcamps Dank und Anerkennung aus.

© Jan Länger / NLPV