06.07.2023

Mariner Datenschatz gehoben

Ob Seegras, Eiderenten, Robben oder Strandmüll: Es gibt etliche Infos zu unseren Meeren – und nun ist dieser Datenschatz im neuen Portal der Marinen Dateninfrastruktur Deutschland (MDI-DE) für alle leicht und kostenlos zugänglich.

Wie überdüngt ist unser Meer im Bereich der Nordseeküste? Wo ist besondere Obacht für Fischerei und Schiffsverkehr im Umfeld der ostfriesischen Inseln geboten? Und wo sind die begehrtesten Ruheplätze der Robben auf den Sandbänken oder Halligen? Die Antworten auf diese Fragen recherchieren Interessierte nun leicht im Geodatenportal MDI-DE. Dort werden nicht nur Daten der Umwelt-Monitoringprogramme an Nord- und Ostsee zur Verfügung gestellt, Nutzer*innen können sich dort unter anderem auch über die Geologie oder über die Nutzung der Meere informieren.

Länderübergreifend vereint

Was früher jedes Bundesland für sich der Öffentlichkeit bereitgestellt hat, ist nun nicht nur länderübergreifend vereint, sondern auch modern gestaltet und leicht zugänglich. Dank einheitlicher Tabellenstrukturen sind die Daten seit Anfang Juni für Nutzende wie Planungsbüros oder als Grundlage politischer Entscheidungen einfach und gebündelt abzurufen.

Dabei basiert das gesamte MDI-Portal auf OpenSource-Software, also auf frei zugänglicher, transparenter Programmierung. Die Anwendung funktioniert sowohl auf dem großen Computer als auch auf dem kleinen Handy-Bildschirm. Was früher etliche Anrufe bei verschiedenen Behörden voraussetzte, kann nun jede*r hier selbstständig recherchieren, individuell zusammenstellen, in Karten sichtbar machen und zur weiteren Verarbeitung in standard-konformen Formaten herunterladen, sowie als Kartenvorlage drucken.

Viele Filtermöglichkeiten

Über die Suchfunktion lassen sich Geodaten schlagwortbasiert auffinden und die Suchergebnisse über zahlreiche Filterkriterien weiter verfeinern. Die zugrundeliegenden Metadaten haben beispielsweise Dr. Bettina Mendel von der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Michael Räder von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer eingepflegt. Der Umweltwissenschaftler Räder hat seit dem Projektstart 2010 den Aufbau des Portals begleitet.

„Wir, das Team der MDI-DE, sind stolz, nun mit wenigen Klicks die Monitoringdaten der Kolleg*innen und Verbundspartner sichtbar machen zu können“, erklärt Räder. „Hier im Portal sehen Sie zum Beispiel die Rast- und Mauserplätze von Eiderenten und Brandgänsen, die zentral für die Planung von menschlichen Eingriffen und der Fischerei sind“, macht die Landschaftsökologin Mendel den Nutzen des Portals greifbar. „Außerdem kann man sich hier anschauen, wie sich Seegras und Grünalgen im Wattenmeer über die Jahre entwickelt haben und daraus Rückschlüsse auf die Überdüngung des Meeres ziehen.“

Wer sich also über die Pflanzen- und Tierwelt in Nord- und Ostsee informieren möchte oder sehen möchte, welche Gebiete unter Schutz gestellt sind und welche menschlichen Nutzungen auf den Meeren stattfinden, ist hier genau richtig.

Kartenausschnitt von Schleswig-Holsteins Küste mit roten Punkten zwischen Inseln und Halligen.
Welche Sandbänke im Wattenmeer haben eine wichtige Bedeutung für Seehunde? Aus Seehund-Sichtungen von Flugzeugen aus berechnen Fachleute, in welchen Bereichen Störungen für Robben vermieden werden müssen. Diese Bereiche werden durch die roten Flächen in der Karte markiert. Wer einen Eingriff plant, muss diese Daten berücksichtigen, um Störungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

© https://mdi-de.org/

Kartenausschnitt von Niedersachsens Küste mit grün gekennzeichneten Feldern im Watt.
Seegras ist ein Versteck und Nahrungsquelle für Fische und viele andere Arten im Wattenmeer. Durch Überdüngung des Meeres nimmt es jedoch global stark ab. Die dunkelgrünen Flächen zeigen, wo das Watt 2013 noch mit Seegras bedeckt war. Im Portal finden sich neben aktuellen Daten auch ältere Daten, um die Entwicklung verfolgen zu können. Durch einen Klick auf die Flächen können außerdem weitere Informationen zu Flächengröße oder Bedeckungsgrad abgerufen werden.

© https://mdi-de.org/

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