Nicht alle lieben trockenes Sommerwetter
Beim Tag der Artenvielfalt auf Langeoog 2012 wurden über 600 Arten entdeckt, diesmal waren es 570 – Stand Samstag Abend. Erfahrungsgemäß werden noch einige Arten hinzukommen, die sich erst nachträglich per Mikroskop sicher bestimmen lassen.
Das für arten- und auch erholungssuchende Menschen angenehm warme und trockene Sommerwetter ist für Schnecken, Amphibien oder Pilze eher „gruselig“, so Pilz-Experte Jörg Albers. So fand sein Team nur 30 Arten, darunter wenige Hutpilze wie den Wiesenchampignon (Rote-Liste-Art), aber auch Besonderheiten wie den Hexenbesen auf Blättern der Spätblühenden Traubenkirsche oder Mutterkorn an Reitgras (Calamagrostis).
Das Landschnecken-Team um Walter Wimmer musste sich dementsprechend mit 19 Arten zufrieden geben. Trotzdem stieg der Gute-Laune-Pegel, als auf Anhieb die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) gefunden wurde, die laut FFH-Richtlinie höchste Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen genießt.
Amphibien-Experte Richard Podloucky musste intensiv nach Kleingewässern suchen, die noch nicht ausgetrocknet waren. Am Ende konnte er jedoch alle drei auf der Insel erwartbaren Arten, nämlich Kreuzkröte, Teichmolch und Grasfrosch, notieren.
Flechten reagieren auf Trockenheit weniger empfindlich, anfälliger sind sie gegen Luftverschmutzung und Eutrophierung. Die Ostfriesischen Inseln bieten ihnen in dieser Hinsicht bessere Bedingungen als Festlandsstandorte. 246 Arten sind auf den Inseln nachgewiesen, das Team von Willem Linders fand an diesem Tag etwa 60. Flechten wachsen auf allen möglichen Substraten, deshalb gehörten auch Deckwerk, Hausmauern und Wald zum Untersuchungsgebiet. Das Team freute sich über 5 Erstnachweise für Langeoog, 4 wärmeliebende Arten sind als Indikator für den Klimawandel einzustufen.