Monatsvogel im April

Goldregenpfeifer

Pluvialis apricaria

„Stehen, rennen, picken“: So verhält sich der Goldregenpfeifer auf der Jagd. Sein kurzer Schnabel taugt nicht zum Stochern.
Der Goldregenpfeifer ist im Prachtkleid leicht zu erkennen: Es zeichnet sich durch eine schwarze Kehle und Unterseite aus, die von einer kontrastreichen, goldgemusterten Oberseite getrennt wird.

Der wissenschaftliche Familienname Pluvialis bezieht sich auf die lateinische Bezeichnung für Regen (pluvius) und bedeutet „jemand, der etwas mit Regen zu tun hat“. Die Artbezeichnung aprivaria kommt vom lateinischen Wort apricus für „sonnig, von der Sonne beschienen“ und bezieht sich das goldschimmernde Prachtkeid des Vogels.

Im Gegensatz zu anderen Watvögeln weist die Gruppe der Regenpfeifer keine große Vielfalt in den Schnabel- und Beinformen aus. Der kurze Schnabel ist niemals länger als der Kopf und kann daher nur eingeschränkt zum Stochern eingesetzt werden. Bei der Nahrungssuche stehen sie still, beobachten die Bewegung auf dem Boden, rennen los und schlagen zu. Die für diese Gruppe charakteristische Verhaltensweise lautet also „Stehen, rennen, picken“.

Auch in der Nacht auf Nahrungssuche

Goldregenpfeifer suchen außerhalb der Brutzeit am liebsten auf abgeernteten Feldern oder Weideland nach Nahrung, oft gemeinsam mit Kiebitzen. Sie ernähren sich von Insekten und deren Larven, Würmern, kleinen Schnecken, Spinnen und Pflanzen. Die Regenpfeifer haben große Augen. Ihre Netzhaut besitzt viele Stäbchenzellen, die für Kontrast und Sehschärfe sorgen. So können Regenpfeifer auch in der Nacht auf Nahrungssuche gehen.

Der Goldregenpfeifer brütet in Hochmooren und Sümpfen und in der Tundra in Nordeuropa. Er überwintert hauptsächlich in Südwest- und Südeuropa.

Die Männchen singen oft im Flug, dabei steigen sie bis 300 m hoch und präsentieren die zum restlichen Gefieder in Kontrast stehende weißen Unterseite der Flügel. Im Flug oder bei Gefahr am Brutplatz ruft der Goldregenpfeifer ständig ein leicht abfallendes, melancholisches „püh“ oder „tüü(u)“. Während der Paarungszeit singt er im hohen schmetterlingsarten Flug klagend und rhythmisch „pü-PII-u, pü-PII-u…“.

Meist jahrelange Paarbindung

Die Paarbindung der Goldregenpfeifer hält im Normalfall jahrelang und es kommt nur selten zu Trennungen. Am Brutplatz sind die Paare sehr wachsam und verlassen beim Auftauchen möglicher Feinde entweder unbemerkt das Nest oder führen ein Ablenkungsspektakel vor („Verleiten“). Alpenstrandläufer nutzen das Warnsystem zu ihren Gunsten und nisten oft in der Nähe der Goldregenpfeifer.

Werden Goldregenpfeifer bei der Nahrungssuche aufgeschreckt, trennt sich die Gemeinschaft und fliegt in separaten, dichten Schwärmen scheinbar endlos umher. Meistens landen sie erst wieder, wenn andere Watvögel schon längst wieder auf Nahrungssuche sind.

In Deutschland steht der Goldregenpfeifer in der Kategorie 1 „Vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste.

Quellen und weitere Informationen zu den Monatsvögeln (Auswahl)

„Der Kosmos Vogelführer“ (L. Svensson, K. Mullarney, D. Zetterström , Auflage von 2011)

„Der große Vogelatlas: Alle europäischen Arten“ (D. Couzens, 2006)

„Die Namen der Vögel Europas“ (V. Wember, 3. Auflage von 2017)

www.nabu.de

www.zugvogeltage.de

www.schutzstation-wattenmeer.de

Goldregenpfeifer
Goldregenpfeifer

© Kaminski / LKN.SH

Goldregenpfeifer im Prachtkleid

© Stock / LKN.SH