Niedersachsen

Forschung für den Kornweihen-Schutz

Die Letzten ihrer Art

Kornweihen sind in Deutschland als Brutvogelart vom Aussterben bedroht. Einzig das niedersächsische Wattenmeer und hier insbesondere die Ostfriesischen Inseln sind als Rückzugsraum für brütende Kornweihen verblieben. In einem umfangreichen Forschungsprojekt wurden die Ursachen für den Bestandsrückgang ermittelt, als Grundlage für geeignete Schutzmaßnahmen.

Kornweihen gehören zu jeder Jahreszeit zu den besonderen Beobachtungserlebnissen im UNESCO-Weltnaturerbe und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Mit ihrem geradezu schmetterlingshaftem Flug über die weiten Dünen- und Salzwiesenlandschaften des Wattenmeeres weiß diese elegante Greifvogelart zu begeistern. Aber Kornweihen sind in Deutschland als Brutvogelart vom Aussterben bedroht. Ihre ursprünglichen Brutplätze in Mooren und Heiden am Festland sind weitgehend zerstört. Einzig das niedersächsische Wattenmeer und hier insbesondere die Ostfriesischen Inseln sind als Rückzugsraum für brütende Kornweihen verblieben.

Doch auch im Nationalpark gehen die jährlichen Anzahlen der brütenden Kornweihenpaare zurück, ohne dass die Gründe dafür eindeutig bekannt sind. Aus diesem Grund wurde 2009 ein umfangreiches Forschungsprojekt mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Ursachen für den Bestandsrückgang zu erforschen und geeignete Schutzmaßnahmen für die Kornweihenbrutpopulation zu entwickeln. Dazu werden Methoden wie ein Bruterfolgsmonitoring, der Einsatz von Nestkameras, ein Farbberingungsprogramm, der Einsatz von GPS- und Satellitensendern sowie eine quantitative Erfassung von Wühlmäusen als Hauptbeutetiere von Kornweihen in der Brutzeit erfolgreich angewendet.

 

Weibliche Kornweihe am Nest mit vier Eiern
Weibliche Kornweihe am Nest mit vier Eiern

© Nestkamera / Nadine Knipping

Erste Ergebnisse zeigten, dass die Anzahl der geschlüpften und ausgeflogenen Jungvögel über die Jahre auf hohem Niveau stabil ist, was vor allem durch sichere, ungestörte Brutplätze und durch ein ausreichend gutes Nahrungsangebot zur Jungenaufzucht begründet ist. Die Verlustraten von Gelegen und Küken sind insgesamt gering. Durch Markierung mit Farbringkombinationen können Kornweihen individuell wiedererkannt werden. Die Beobachtungen solcher Vögel zeigen, dass Kornweihen, die im Nationalpark geschlüpft sind, später auch selbst als Brutvogel in den Nationalpark zurückkehren. Nach der Brutzeit, wenn sich die Familienverbände aufgelöst haben und die jungen Kornweihen selbständig sind, nutzen vor allem die Altvögel ausnahmslos die ungenutzten Salzwiesen entlang der Festlandsküste zur Nahrungssuche und als Schlafplatz. Das hat die Auswertung der Daten von GPS-Sendern ergeben, die ausgewählte Vögel auf ihrem Rücken tragen.

Das niedersächsische Wattenmeer mit seinen Inseln ist für Kornweihen das einzig verbliebene natürliche Brutgebiet mit hoher Lebensraumqualität, in dem ein ungestörtes und erfolgreiches Brüten möglich ist. Der Nationalpark leistet daher einen außerordentlich wertvollen Beitrag für den Erhalt und Schutz dieser seltenen Greifvogelart.

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