Erste Ergebnisse zeigten, dass die Anzahl der geschlüpften und ausgeflogenen Jungvögel über die Jahre auf hohem Niveau stabil ist, was vor allem durch sichere, ungestörte Brutplätze und durch ein ausreichend gutes Nahrungsangebot zur Jungenaufzucht begründet ist. Die Verlustraten von Gelegen und Küken sind insgesamt gering. Durch Markierung mit Farbringkombinationen können Kornweihen individuell wiedererkannt werden. Die Beobachtungen solcher Vögel zeigen, dass Kornweihen, die im Nationalpark geschlüpft sind, später auch selbst als Brutvogel in den Nationalpark zurückkehren. Nach der Brutzeit, wenn sich die Familienverbände aufgelöst haben und die jungen Kornweihen selbständig sind, nutzen vor allem die Altvögel ausnahmslos die ungenutzten Salzwiesen entlang der Festlandsküste zur Nahrungssuche und als Schlafplatz. Das hat die Auswertung der Daten von GPS-Sendern ergeben, die ausgewählte Vögel auf ihrem Rücken tragen.
Das niedersächsische Wattenmeer mit seinen Inseln ist für Kornweihen das einzig verbliebene natürliche Brutgebiet mit hoher Lebensraumqualität, in dem ein ungestörtes und erfolgreiches Brüten möglich ist. Der Nationalpark leistet daher einen außerordentlich wertvollen Beitrag für den Erhalt und Schutz dieser seltenen Greifvogelart.