Schleswig-Holstein

Ab nach Süden

„Ab nach Süden“ lautet derzeit das Motto der Küstenvögel: Viele sind bereits aufgebrochen, andere starten jetzt oder rasten noch eine Weile am nahrungsreichen Wattenmeer. Unter ihnen sind auch Vogelarten, die man nicht unbedingt als Wattenmeerbewohner vermutet. Die Sumpfohreule zum Beispiel, die am stärksten bedrohte Eulenart in Deutschland.

Nicht nur im und am schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalpark, sondern an der gesamten deutschen Nordseeküste findet sie heute ein geschütztes Refugium. In früheren Zeiten war die mit 30 bis 40 Zentimetern mittelgroße Eule auf dem Festland unter anderem in Hochmooren, Feuchtwiesen und Heidelandschaften als Brutvogel anzutreffen. Heute gibt das Rote-Liste-Zentrum ihren bundesweiten Status als „vom Aussterben bedroht“ und ihre aktuelle Bestandssituation als „sehr selten“ an. In vielen anderen Regionen Europas kommt sie in unterschiedlichen Populationsgrößen vor.

Sporadischer Brutvogel

In der schleswig-holsteinischen Nationalparkregion taucht sie sporadisch als Brutvogel fast ausschließlich auf den Inseln (regelmäßig in den Amrumer Dünen) auf sowie in nahrungsreichen Jahren vereinzelt auch in Salzwiesen an der Festlandsküste. Auch Überwinterer werden beobachtet. Häufiger zu sehen ist die Sumpfohreule, besonders im Herbst, allerdings als Durchzügler – und das auch tagsüber.

Tagaktive Bodenbrüter

Das ist einer der Gründe, warum sie unter Expert:innen als „die etwas andere Eule“ gelte, wie es in einem Beitrag im Fachblatt „Der Falke“ (Sonderheft 214) heißt. Denn die Verwandten dieser Art aus dem Reich der Eulen sind in der Regel nachtaktiv. Eine weitere Besonderheit: Sumpfohreulen brüten am Boden. Das dürfte einer der Gründe sein, warum sie es, wie andere Bodenbrüter, in der heutigen Agrarlandschaft schwer haben.

Die Sumpfohreule (lateinischer Name Asio flammeus) gehört zur Eulengruppe mit Federohren. Die ihren allerdings sind äußerst klein und kaum zu erkennen, ihre Flügel dagegen vergleichsweise lang und mit breiten, dunkelbraunen Streifen auf der cremeweiß-gelben Oberseite auffällig gezeichnet. Weiter im Süden ist sie eher standorttreu, die aus dem Norden kommend hierzulande rastenden Exemplare gehören zu den Mittelstreckenziehern und überwintern je nach Wetterlage in weiter südlich gelegenen Ländern Europas.

Landende Sumpfohreule von hinten.
Die Flügel der Sumpfohreule sind vergleichsweise lang und mit breiten, dunkelbraunen Streifen auf der cremeweiß-gelben Oberseite auffällig gezeichnet.

© Martin Kühn / LKN.SH

Sitzende Sumpfohreule
Während ihre Verwandten aus dem Reich der Eulen in der Regel nachtaktiv sind, ist die Sumpfohreule tagaktiv.

© Martin Kühn / LKN.SH

Pfuhlschnepfe stochernd am Strand
In Neuseeland läuten die Glocken bei der Ankunft der Pfuhlschnepfen.

© Martin Stock / LKN.SH

Rekordhalter
  • Pfuhlschnepfen

    gehören zu den Rekordhaltern unter den arktischen Zugvögeln. Sie können Tausende von Kilometern nonstop zurücklegen. Menschen in Neuseeland wissen solche Leistungen offenbar zu schätzen: In der neuseeländischen Ortschaft Nelson werden die gefiederten Gäste der West-Alaska-Population auf besondere Weise willkommen geheißen, berichtet der Wissenschaftsjournalist Christian Schwägerl in einem Beitrag für das Online-Portal „RiffReporter“. „Wir begrüßen die Pfuhlschnepfen bei uns schon seit 2013 mit Glockenläuten“, wird Paul Griffith zitiert, der die dortige Vogelschutzstation Birds New Zealand leitet. Die Tiere steuern den Kontinent im September und Oktober in einem Trans-Pazifik-Flug an und bleiben bis März oder April.