Schleswig-Holstein

12.04.2024 |

Allein auf einer einsamen Insel

Die Saison der Vogelwart*innen beginnt. Auch die Insel Trischen und die Hallig Norderoog sind bezogen: Als Gebietsbetreuer*in dürfen hier bis in den Herbst hinein Nele Waltering und Jakob Wildraut leben, um die Vogelwelt zu beobachten und zu dokumentieren. Ansonsten gilt für die beiden Orte in der Schutzzone 1 des Nationalparks „betreten verboten“.

„Ganz allein auf einer Hallig mitten in der Nordsee zu leben, den Gezeiten und dem Wetter ausgesetzt, umgeben von wunderschöner Natur mitten im UNESCO-Weltnaturerbe und unter meinen Lieblingsvögeln – das scheint mir genau das Richtige“, beschreibt Nele Waltering die Beweggründe für das große „Abenteuer“, das buchstäblich vor ihr und um sie herum liegt. Norderoog ist in den nächsten Monaten temporäres Zuhause der Vogelliebhaberin, die eigentlich Umweltingenieurwissenschaften studiert und sich auf Norderoog eine Auszeit vor der Masterarbeit nimmt.

Streng geschützt

Hinter der neuen Vogelwartin steht der Verein Jordsand, der die kleine Hallig mitten in der streng geschützten Schutzzone 1 des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer betreut. Bei ihrer Ankunft auf Norderoog am 2. April begrüßten die „Neue“ bereits die ersten 60 Brandseeschwalben. Die vom Aussterben bedrohte Art hat hier eine ihrer letzten Brutkolonien Deutschlands, so dass ihnen Nele Waltering besondere Aufmerksamkeit schenken wird.

Wachsamer Vogelwart

Einen großen Schreck hat Jakob Wildraut bereits hinter sich: Als er Anfang April Laufspuren kleiner Säugetiere an der Dünenkante Trischens entdeckte, befürchtete er Wanderratten. Sie sind gefährliche Fressfeinde für bodenbrütende Vögel wie Möwen- und Seeschwalbenarten. Zum Glück gehören die Fußabdrücke wahrscheinlich zum Bisam. Für Brutvögel ist dieser eher ungefährlich, da er sich fast ausschließlich vegetarisch ernährt. Kamerafallen müssen die Entwarnung aber noch bestätigen. Darum kümmert sich der studierte Wildtierökologe gerade.

Spannender Trischen-Blog

Genau wie seine Kollegin auf Norderoog soll auch der Vogelwart auf Trischen durch Öffentlichkeitsarbeit möglichst viele Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig der Schutz dieses einzigartigen Lebensraums ist. Für die Landesstelle Schleswig-Holstein des NABU, die Trischen betreut, ist Jakob Wildraut daher in einem spannenden Blog aktiv. Wer wissen will, wie er Ende März auf der Insel angekommen ist und wie der Alltag hier seither aussieht, sollte den Blog abonnieren. Beim Schmökern entsteht der Eindruck, als sei der Vogelwart alles andere als einsam – eher unter vielen geliebten, gefiederten Freunden.

Warm eingepackter Mensch vor einer weiten Landschaft mit Hütte auf Stelzen im Hintergrund.
Der neue Vogelwart auf Trischen: Wildtierökologe Jakob Wildraut.

© NABU Schleswig-Holstein