Schleswig-Holstein

06.06.2024 |

Heuler in Sicht – Was tun?

Im Juni freuen wir uns über Robben-Nachwuchs – die ersten kleinen Seehunde für 2024 wurden bereits im Nationalpark Wattenmeer entdeckt. Was Strandgäste wissen sollten, wenn sie einen sogenannten „Heuler“ ohne Muttertier entdecken: In Schleswig-Holstein hilft die Robben.App weiter.

Bei den Seehunden im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer steht Nachwuchs an: „Alljährlich kommen in der zweiten Mai-Hälfte die ersten Jungtiere zur Welt. Es kann passieren, dass Tiere von ihren Müttern getrennt beziehungsweise verlassen werden. In diesem Jahr wurde bereits am 14. Mai der erste ‚Heuler‘ in St. Peter-Ording gefunden und zur Seehundstation Friedrichskoog gebracht“, sagt der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung Armin Jeß. Entsprechend sind schon einige Jungtiere geboren. Hauptwurfzeit ist jedoch der Juni, in dem die meisten Jungen auf Sandbänken im Wattenmeer zur Welt kommen.

Aktuell wurden bereits zwölf „Heuler“ in die Seehundstation eingeliefert. Der Begriff bezeichnet vermeintlich einsame Jungtiere wegen ihres Rufens nach der Mutter. „Das kann herzzerreißend klingen, ist aber nichts anderes als der normaler Kontaktlaut zum Muttertier“, weiß Armin Jeß.

Heuler brauchen Abstand

Von Menschen, die einem solchen Heuler begegnen, ist dann richtiges und rücksichtsvolles Verhalten gefragt. Das bedeutet: das Tier auf keinen Fall anfassen, Hunde anleinen und von dem Jungtier fernhalten – und selbst auf Abstand bleiben, damit das Muttertier sich ungestört nähern kann. Denn häufig ist das Junge, zum Beispiel durch die Strömung, nur vorübergehend von der Mutter getrennt worden, und diese findet es durch dessen lautes Heulen wieder.

Allerdings kommt es auch vor, dass ein solcher kleiner Seehund wirklich menschliche Hilfe benötigt. Beurteilen können dies nur Fachleute, also die entlang der gesamten Küste arbeitenden Seehundjäger*innen (die längst zu Seehundheger*innen geworden sind). „Richtiges Verhalten“ im Falle eines Heulerfundes heißt also auch, umgehend die zuständigen Seehundjäger*innen zu benachrichtigen. Diese veranlassen gegebenenfalls den Transport zur Seehundstation Friedrichskoog.

Robben.App alarmiert Seehundjäger*innen

Seit Oktober 2023 ermöglicht die neue Robben.App der Nationalpark Service gGmbH die einfache und präzise Meldung von Meeressäugern an Nord- und auch Ostsee. „Dank der Standortfunktion von Smartphones und der App landen alle wichtigen Infos direkt beim zuständigen Seehundjäger beziehungsweise der Seehundjägerin, um das Tier im Anschluss zügig finden und ihm helfen zu können“, erklärt Armin Jeß, der das App-Projekt in der Nationalparkverwaltung betreut. „So können alle Einheimischen und Urlaubsgäste dazu beitragen, dass es den Heulern und anderen Meeressäugern an unseren Küsten schnell geholfen wird.“ Die App wurde bereits über 1.000-mal heruntergeladen und wird rege genutzt – für die Heulersaison hofft Armin Jeß auf weiteren großen Zulauf für die Robben.App.

Insgesamt werden in Schleswig-Holstein jährlich 2.500 bis 3.000 Meeressäugerfunde von den Seehundjäger*innen bearbeitet. Dabei handelt es sich in erster Linie um Seehunde, es sind darunter aber auch rund 200 Kegelrobben und 200 Schweinswale dabei. Die neue App bietet den Nutzenden auch einen multimedialen Fundus spannender Informationen rund um die Meeressäuger sowie eine Karte mit Naturschutzinformationszentren in Schleswig-Holstein.

Bildschirmdarstellung der Robben.App
In wenigen Schritten helfen Spazierende Meeressäugern - wenn diese Hilfe benötigen.

© Nationalparkverwaltung / LKN.SH

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