Das Vorland von St. Peter-Ording ist durch Überflutungen immer wieder dem Salzwasser ausgesetzt. Trotzdem bietet der hiesige Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer zahlreichen Spinnen- und Insektenarten Raum. Um sich an diesen extremen Lebensraum anzupassen, haben sie oft besondere Eigenschaften entwickelt.
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Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer in St. Peter-Ording
Es kreucht und fleucht … InsektenReich

© Martin Stock / LKN.SH
Station „InsektenReich“ im Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer in St. Peter-Ording
Überflutungen mit Salzwasser sind eine tödliche Gefahr für Landlebewesen. Regenwürmer, Mäuse und Eidechsen können tief liegende Bereiche der Salzwiesen nicht besiedeln. Selbst Hasen und Füchse ertrinken hier gelegentlich bei Sturmfluten. Trotzdem gibt es über 2.000 Arten von Insekten, die überwiegend oder ausschließlich in Salzwiesen leben. Sie haben sich sehr gut angepasst, um mit Salz, Wind und Wasser zurechtzukommen.
Überlebenskünstler
Viele Insekten leben im Pflanzeninneren und überlassen es ihrer Wirtspflanze, die Probleme mit dem Meerwasser zu lösen. Andere leben im Wurzelwerk der Pflanzen, wo es bei Überflutung schützende Luftblasen gibt.
Ebenfalls trickreich sind die Sackträgermotten: Ihre Raupen spinnen sich einen „Schutzanzug“ aus Seide, der am Kopfende an der Futterpflanze befestigt ist. Die Raupe kann so im Trockenen fressen, sogar bei einer Sommersturmflut …
Was hat es mit dem Salzwiesen-Eulenfalter auf sich?

© M. Becker
Große Halme – kleine Untermieter
Die Gräser und Blütenpflanzen der Salzwiese bieten vielen gefährdeten Insekten wertvolle Lebensräume.
Dickes Ding: die Zigarrengalle
Bei der Eiablage im Frühjahr verursacht die Schilf-Halmfliege (© R. Günter) eine Missbildung im Schilfstängel: die „Zigarrengalle“. Geschützt im Inneren dieser Galle frisst die Larve, wächst und verpuppt sich. Nach der Überwinterung schlüpft sie als junge Fliege, die erneut Schilfhalme besucht.
Mehr zur „Vielfalt im Röhricht“.

© R. Borcherding

© R. Borcherding
Wegerich-Wohngemeinschaft:
Strandwegerich-Gallrüsselkäfer mit Schlupfwespe
Die Stängel des Strandwegerichs haben oft unter dem Blütenstand eine Verdickung, eine „Stängelgalle“. Sie wird durch die Eiablage des Strandwegerich-Gallrüsselkäfers (© R. Borcherding) verursacht. Die Larve frisst im Inneren der Galle und schlüpft im August als junger Käfer heraus.
Falls jedoch eine spezielle kleine Schlupfwespe ebenfalls ihr Ei in die Galle gelegt hat, frisst die Strandwegerich-Gallrüsselkäferschlupfwespenlarve die Käferlarve auf.
Hohlhalm-Hocker: die Stängeleule
Im Inneren von Stängeln des Strandroggens lebt die Raupe dieses seltenen Küsten-Nachtfalters. Sie frisst gut versteckt im untersten, im Sand verborgenen Stängelabschnitt. Da der Strandroggen die Klimaerwärmung schlecht verträgt, wird auch die Strandroggen-Stängeleule (© E. Friedrich) noch seltener werden, als sie ohnehin schon ist.

© R. Meert
Klick dich weiter
… durch den Naturerlebnisraum Weltnaturerbe Wattenmeer! Vier Plattformen und acht Stationen erwarten dich:
Bitte beachten
- Bitte nutze die vorhandenen Wege, wenn du die Salzwiesen erkundest.
- In der Brutzeit von April bis Juli haben Brutvögel im Gras Nester gebaut. Bitte halte Abstand und störe sie nicht.
- Übrigens: Für Hunde besteht im Nationalpark ganzjährig Leinenpflicht!
© Margit Becker-Schmidt
Hallo, ich bin Stella!
Ich darf dich durch die Salzwiese führen. Komm mit, wir gehen gemeinsam auf Entdeckungstour! Hol dir vorher gerne meine Rallye im Nationalpark-Haus, dann wirst du Salzwiesen-Expert:in!
Nationalpark-Haus St. Peter-Ording
© Margit Becker-Schmidt
