Schleswig-Holstein

Das Besucher-Informations-System

der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Die Idee zum BesucherInformationsSystem (BIS) stammt aus dem Ökosystemforschungsbericht von 1996. Das BIS gibt es seit Dezember 1997. Zurzeit (04.2021) stehen etwa 730 Elemente an mehr als 300 Standorten entlang der gesamten Westküste Schleswig-Holstein sowie auf allen Inseln und allen Halligen mit Besucherverkehr. Hinzukommen Weltnaturerbe-Säulen, die sich der Zeit in der Aktualisierungs- und Erweiterungsphase von 54 auf 83 Standorte und Säulen befinden.

Auftrag aus dem Nationalparkgesetz

Zu den gesetzlich festgelegten Zielen des Nationalparks gehören neben dem Schutz der Natur auch die positiven Rückwirkungen für den Tourismus. Die Inhalte der Informationselemente haben immer einen – mehr oder weniger intensiven – Bezug zu Nationalpark, Weltnaturerbe und Biosphärengebiet. Rein touristisch ausgerichtete Tafeln fallen nicht in diese Kategorie.

Idee, Zweck & Ziel

Das BIS dient der Information und Besucherlenkung im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bzw. insbesondere an seinen land- und inselseitigen Grenzen. Der Zugang zum Nationalpark ist nicht auf wenige Eingangsbereiche beschränkt, sondern erstreckt sich über die gesamte Küstenlänge. Daher sind Information und Lenkung der Besucher:innen besonders wichtig. Die bestehenden Betretungsverbote in sensiblen Gebieten sollen möglichst ohne aufwändige Absperrungen geschützt werden.
Die Grundideen des BIS lauten deshalb:

  • Angebote statt Verbote
  • Ansprechende Information zur verständnisvollen, selbstbestimmten Rücksichtnahme

Umsetzung

Das BIS-Team

Für das BIS ist der Fachbereich „Kommunikation und Nationalpark-Partner“ in der Nationalparkverwaltung zuständig. Im Wesentlichen arbeiten eineinhalb Grafikerinnen, ein Texter und eine Koordinatorin an den Info-Elementen. Bei Bedarf werden weitere – auch externe – Personen beteiligt.

Die Inhalte werden mit den anderen Fachbereichen in der Verwaltung abgestimmt. Während in den ersten Jahren der Neuaufbau im Vordergrund stand verlagert sich der Arbeitsschwerpunkt zunehmend in Richtung Instandhaltung und Aktualisierung.

Den Auf- und Abbau erledigen 1-2 hauseigenen Handwerker sowie Mitarbeiter:innen der Naturschutzverbände und der jeweiligen Standort-Gemeinden. Gut ein Viertel der Elemente steht außendeichs an saisonale Standorte und darf aus Deichschutz-Sicherheitsgründen nur außerhalb der Sturmflutsaison (15.04. – 30.09.) aufgestellt werden.

Pflege
  • Das BIS wird zweimal monatlich von den Mitarbeiter:innen des NP-Dienstes (Ranger:innen) kontrolliert und davon einmal im Monat der Zustand per Protokollbogen dokumentiert und an die Nationalparkverwaltung weitergeleitet.
  • An BIS-Standorten an denen es keine Ranger:innen gibt (Oland, Langeneß, Hooge, Amrum, Gröde, Norderoog, Südfall) sollen die örtlichen BIS-Tafeln zweimal im Jahr von den Mitarbeiter:innen der betreuenden Verbänden oder Nationalpark-Warten kontrolliert werden. Erneuerungsbedarfe werden der NPV mitgeteilt.
Design und Inhalte
  • Es wird das Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften in Deutschland angewendet. Große, attraktive Bilder wecken das Interesse, kurze, leicht verständliche Texte regen zum Lesen an
  • Die Gebote und Verbote im Nationalpark sind durch Piktogramme dargestellt. In besonderen Fällen werden sie auf den Tafeln thematisiert.
  • Jedes Info-Element ist ein Unikat. Die Inhalte der Tafeln behandeln standortbezogen den Nationalpark, das Weltnaturerbe und das Biosphärengebiet ebenso wie die Gezeiten und naturschutzbezogene Aspekte. Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und kulturelle oder landschaftliche Besonderheiten unterstreichen den lokalen Bezug. Gleichzeitig sollen damit Besucher, die nicht primär wegen des Naturerlebnisses hier Urlaub machen, an Nationalpark-Themen herangeführt werden.
  • Die Inhalte aller Info-Elemente werden mit den jeweiligen Standort-Gemeinden und ggf. vor Ort tätigen Naturschutzvereinen abgestimmt.

Erfolg in der Besucherlenkung

Da die Nationalparkverwaltung seit der Einrichtung des BIS nur noch selten Ordnungswidrigkeiten in Bezug auf Störungen oder Verbotsübertretungen nachgehen muss, wird das BIS als ein erfolgreicher Bestandteil der aktiven Naturschutzarbeit verstanden.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind engagierte Personen, die sich als Nationalpark-Ranger/innen (14), Nationalpark-Warte (15) oder Nationalpark-Partner (z.B. ca. 60 Nationalparkführer:innen und rund 80 freiwillige Mitarbeiter:innen der Naturschutzvereine im Freiland) aktiv an der Verhütung von Störungen beteiligen.

Neben der möglichst ungestörten Entwicklung der Naturvorgänge ist Bildung, Erholung und Erbauung des Menschen ein weiteres Nationalparkziel. Der Mensch ist im Nationalpark ein gern gesehener Gast. Dies wird an fast jedem Standort durch Regionalkarten mit Hinweisen zu Naturerlebnismöglichkeiten ausgedrückt. So darf beispielsweise die mit einem Betretungsverbot belegte Schutzzone 1 im küstennahen Bereich zum Wattlaufen genutzt werden.

Befragungen von Gästen und Einheimischen im Rahmen des Soziökonomischen Montoring ergaben für das BIS sehr hohe, positive Erinnerungswerte. Dies spricht für eine nachhaltige Wirkung und macht deutlich, dass das BIS nicht unerheblich zum positiven Image des Nationalparks beiträgt.

Infokarte
Infokarte

© LKN.SH

Die BIS-Elemente
  • Info-Pavillon

    9 Infotafeln mit ausführlichen Informationen zu mehreren – auch regionalen – Themenschwerpunkten und einer Übersichtskarte

  • Infotafel

    mit kurzen Info-Texten zu zwei bis drei standortbezogenen Themen

  • Infokarte

    als Pulttisch mit einer Orientierungskarte und sehr kurzen standortbezogenen Hinweisen oder als einzelnstehende Objekte

  • Objekttafel

    mit Foto und erklärendem Text zu einer Pflanze, einem Tier oder einem anderen Thema am Standort. Vorwiegend in Lehrpfaden genutzt

Infopavillon
Infopavillon

© Brunckhorst / LKN.SH

Weltnaturerbe-Säule
Weltnaturerbe-Säule

© Brunckhorst / LKN.SH