Monatsvogel im Februar

Schneeammer

Plectrophenax nivalis

Die Schneeammer ist ein wunderhübscher kleiner Singvogel. Sie brütet von allen Singvögeln am weitesten nördlich, z.B. in Island und Grönland. Sogar am Nordpol wurde sie schon gesichtet!

Sie bevorzugt als Brutgebiet steinige Küsten, kahle Bergregionen oder baumlose Tundra. Sie kann sogar Schneestürme überstehen, dann vergräbt sie sich im Schnee. Die Bezeichnung „Schnee-“ im Namen von Tieren bezieht sich häufig auf eine kalte, oft schneebedeckte Landschaft sowie auf eine weiße Tarnfärbung. Plectrophenax (griech.) kann mit Spornvogel übersetzt werden und nivalis (lat.) bedeutet Schnee.

Im Wattenmeer ist die Schneeammer im Winter zu sehen, sie trägt dann ihr Schlichtkleid. Dabei ist sie recht hell und kontrastreich, Brust- und Kopfseiten sind rostfarben. Die Männchen wirken im Flug noch heller als die Weibchen, da sie ein großes weißes Flügelfeld besitzen. Im Prachtkleid ist das Männchen mit seinem schneeweißen Kopf und dem tiefschwarzen Rücken unverwechselbar.

Nicht alle Schneeammern verlassen den hohen Norden im Winter. Da sie gut mit winterlichen Bedingungen zurechtkommen, bleiben viele in Island, wie die unten stehenden Fotos unseres Kollegen Bernd Hälterlein zeigen.

Im Frühjahr 2021 brachte eine Gruppe isländischer Forschender farbige Plastikringe an 350 Schneeammerbeine an, die im Nordosten Islands brüten. Dabei wurde am 5. April in der Nähe der kleinen Stadt Húsavík eine Schneeammer gefangen und mit dem Code A39 versehen. Dieser Vogel wurde am 28. November 2021 auf der Insel Amrum von Naturschützer Henning Volmer abgelesen (s. Foto unten). Das war etwa 1.855 Kilometer von Húsavík entfernt, wo sie beringt worden war.

Die Schneeammer bildet zusammen mit der Ohrenlerche und dem Berghänfling das Spülsaumtrio der Wintergäste im Wattenmeer. Die drei Singvogelarten sind dann entlang des Spülsaums und an den Salzwiesen gut zu beobachten, da sie sich von den angespülten Samen der Salzwiesenpflanzen, u.a. des Quellers ernähren. Diese energiereiche Nahrung ist auch bei winterlichen Bedingungen und Frost verfügbar. In unbeweideten Salzwiesen gibt es deutlich mehr Pflanzensamen als in intensiv beweideten Flächen. Die schrittweise Rücknahme der Beweidung im Nationalpark wirkt sich daher positiv auf den Ernährungszustand des hier überwinternden Spülsaumtrios aus.

Klaus Günther, Koordinator des Rastvogelmonitorings im Nationalpark Wattenmeer, berichtet hier aktuell, wie das Spülsaumtrio durch den milden Winter kommt und wo es derzeit beobachtet werden kann.

Quellen zu den Monatsvögeln

„Zugvögel im Wattenmeer“ (P. Südbeck, F. Barlein, R. Lottmann, Hrsg. 2018)

„Der Kosmos Vogelführer“ (L. Svensson, K. Mullarney, D. Zetterström, 2009)

„Monatsblätter“, Haus der Natur – Cismar

www.zugvogeltage.de

www.schutzstation-wattenmeer.de

www.beachexplorer.org

Dansk Ornitologisk Forening

Beringte Schneeammern
Mitglied des Spülsaumtrios: die Schneeammer.

© Henning Volmer / LKN.SH

© Bernd Hälterlein/LKN.SH

© Bernd Hälterlein/LKN.SH

© Bernd Hälterlein/LKN.SH