Monatsvogel im August

Brandgans

Tadorna tadorna

Höhlerbrüter mit zwei Namen

Bei der Brandgans löst schon der Name erste Verwirrungen aus, denn gelegentlich ist sie auch unter der Bezeichnung Brandente zu finden. Was denn nun?

Die Brandgans gehört zur Familie der Entenvögel und darin zur Unterfamilie der Halbgänse. Halbgänse ähneln in ihrer Gestalt Gänsen, zum Beispiel haben sie einen langen Hals. Sie besitzen jedoch auch Merkmale, wie sie für Enten charakteristisch sind, beispielsweise dass Männchen und Weibchen eine Saison- statt eine Dauerehe führen. Bei Enten können die Geschlechter in der Regel an der Gefiederfärbung und weiteren Merkmalen unterschieden werden, während man Gänsegeschlechter fast nur am Verhalten erkennen kann. Bei der Brandgans haben beide Geschlechter einen schwarzen-grünen Kopf, ein breites rostbraunes Brustband sowie ein dunkles Band am Rücken. Die männliche Brandgans hat einen deutlichen Schnabelhöcker und ist meist etwas größer und kräftiger. Die Weibchen sind um die Augen und am Schnabelansatz häufig weiß.

Die Nahrung der Brandgans besteht vorwiegend aus Wattschnecken und kleinen Strandschnecken, kleineren Muscheln, Ringelwürmern, Krebstieren und Insekten.

Bis zu zehn Eier pro Bruthöhle

Brandgänse brüten in Höhlen, was eine Besonderheit für Wasservögel ist. Sie nutzen dafür häufig alte Kaninchenhöhlen oder höhlenartige Strukturen in Salzwiesen. Auf den Halligen und Inseln wurden früher auch künstliche Bruthöhlen angelegt, in die die Brandgänse ihre Eier legten, häufig bis zu zehn Stück. Die Menschen taten dies allerdings nicht ganz uneigennützig, denn die Eier der Brandgans wurden gern gegessen. Die Brandgans legte die entnommenen Eier in der Regel nach.

Flugunfähig während der Mauser

Über die Hälfte der Brandgänse aus allen Teilen Europas versammelt sich ab Anfang Juli im südlichen Dithmarscher Wattenmeer und im Bereich der Elbemündung. Sie wechseln hier ihre Flügel- und Schwanzfedern (Mauser) und sind damit für etwa zwei Wochen flugunfähig, die meisten in den ersten Augusttagen. Für diese Zeit suchen sie Orte auf, an denen sie vor Störungen durch den Menschen sowie vor Feinden wie dem Fuchs geschützt sind. Gleichzeitig muss Nahrung gut verfügbar sein für die energiezehrende Neubildung der Flugfedern.

Quellen zu den Monatsvögeln (Auswahl)

„Der Kosmos Vogelführer“ (L. Svensson, K. Mullarney, D. Zetterström , Auflage von 2011)

„Der große Vogelatlas: Alle europäischen Arten“ (D. Couzens, 2006)

Bird Migration Atlas

www.zugvogeltage.de

Schutzstation Wattenmeer

Brandgans auf Trischen
Brandgans auf Trischen - Brandgänse gehören zur Familie der Entenvögel und darin zur Unterfamilie der Halbgänse.

© Stock / LKN.SH

Brandgänse auf Nahrungssuche im Watt
Brandgänse auf Nahrungssuche im Watt

© Imke Zwoch

Brandgänse auf hoher See

© NLPV

Themenjahr 2022 "Vogelzug im Wattenmeer"