Monatsvogel im Juni

Lachmöwe

Chroicocephalus ridibundus

Im Prachtkleid ist die kleine Lachmöwe leicht an ihrer Kapuze, der dunkelbraunen Kopffärbung zu erkennen. Im Schlichtkleid, in das sie am Ende des Sommers mausert, trägt sie nur einen kleinen dunklen Fleck hinter den Augen.

Der wissenschaftliche Gattungsname Chroicocephalus (griechisch) bedeutet „farbiger Kopf“. Der Artname ridibundus kann mit „lachend“ oder „unter Lachen“ übersetzt werden – so begründete Carl von Linné, der wissenschaftliche Namensgeber, diese Fachbezeichnung mit dem Rufen der Lachmöwe. Ihn erinnerten ihre schreienden Ruflaute „he-he-he-he-he“ an spöttisches Gelächter. Alternativ gibt es für den deutschen Namen auch die Herleitung, dass Lachmöwen gerne auch im Binnenland an Gewässern brüten, sogenannten „Lachen“.

Lachmöwen sind weit verbreitet und kommen in vielen Teilen Europas vor. Im Wattenmeer kommen neben Vögeln, die hier brüten, auch Überwinterungsgäste aus nördlichen und östlichen Brutgebieten hinzu.

Begleiter von Kuttern und Treckern

Die Lachmöwe ist sehr anpassungsfähig, da sie ein breites Nahrungsspektrum hat. Sie frisst zum Beispiel Würmer, Fische, Krebse, Insekten, Früchte oder Abfälle. Bei der Nahrungssuche ist sie oft dabei zu beobachten, wie sie auf dem Meer den Fischkuttern oder auf den Feldern den Traktoren hinterherfliegt.

Lautstarke Kolonien

Im Mai und Juni sind die Brutkolonien spektakulär, dann tobt dort das Leben. Große Kolonien mit einigen tausend Brutpaaren gibt es zum Beispiel bei Friedrichskoog, sonst wie bei allen Möwen und Seeschwalben nur auf Inseln und vor allem auf den Halligen. Die Nester mit meist drei Eiern liegen dicht an dicht. Am Eidersperrwerk ist dies aus nächster Nähe zu beobachten. Und zu hören, denn die Lautstärke der Kolonien ist enorm. Zur Brutzeit ist eine Reihe von Krächzlauten zu hören: „rä grä grä-krää krräääh krrääh kräh-grä“.

Am Eidersperrwerk brüten außerdem einzelne Schwarzkopfmöwen, die von den Lachmöwen nur bei genauem Hinsehen im Prachtkleid vor allem durch blutroten Schnabel und reinweiße Handschwingen zu unterscheiden sind. Außerdem machen hier zahlreiche Küsten- und Flussseeschwalben durch eindrucksvolle Verteidigung ihrer Brutplätze und Küken auf sich aufmerksam.

Quellen zu den Monatsvögeln (Auswahl)

„Der Kosmos Vogelführer“, Lars Svensson (aktualisierte Ausgabe von 2018)

„Das große Buch vom Vogelzug: Eine umfassende Gesamtdarstellung“, Franz Bairlein (AULA, 2022)

„Atlas des Vogelzugs: Ringfunde deutscher Brut- und Gastvögel“, Franz Bairlein et al. (AULA, 2014)

„Das große Buch der Gänse: Von sozialen Wesen und rastlosen Wanderern“, Helmut Kruckenberg et al. (2022)

„Atlas Deutscher Brutvogelarten“, Gedeon et al. (2014)

„Vogelwelt Schleswig-Holsteins Bd. 7: Zweiter Brutvogelatlas“, Koop & Berndt (2014)

„Status of coastal waterbird populations in the East Atlantic Flyway. With special attention to flyway populations making use of the Wadden Sea“, van Roomen et al. (2015)

International Single Species Management Plan for the Greylag Goose (Northwest/Southwest European Population)

Verein Jordsand e.V.

Naturschutzbund Deutschland e.V

Schutzstation Wattenmeer e.V.

Lachmöwenkolonie in Friedrichskoog
Lachmöwenkolonie in Friedrichskoog.

© Stock / LKN.SH

Lachmöwe
Der Gattungsname "Chroicocephalus" der Lachmöwen bedeutet „farbiger Kopf“.

© Stock / LKN.SH

Küken einer Lachmöwe: In den Brutkolonien tobt das Leben.

© Stock / LKN.SH

Lachmöwen auf einer Wiese.
Im Wattenmeer kommen bei den Lachmöwen neben Brutvögeln auch Überwinterungsgäste vor.

© Stock / LKN.SH

Themenjahr 2022 "Vogelzug im Wattenmeer"