Schleswig-Holstein

Mit der Fluke voran

Mit der Fluke voran rutschen die Kälber aus dem Mutterleib hinein in ihr Lebenselement, das Meer: Bei den Schweinswalen in der Nordsee wird von Mai bis Juli der Nachwuchs geboren. Unmittelbar danach bringen die Walmütter die Kleinen zum Luftholen an die Wasseroberfläche.

Denn Schweinswale zählen, wie alle Walarten, nicht zu den Fischen, sondern zu den Meeressäugern, zu den Säugetieren also, die an das Leben im Meer angepasst sind. Weitere im Wattenmeer lebende Meeressäuger sind Seehund und Kegelrobbe.

Vom Strand aus manchmal zu sehen

Eine wichtige Kinderstube für die einzige in Deutschland heimische Walart ist das Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum im Nationalpark Schleswig-Holsteinische Wattenmeer. Vom Sylter Strand aus sind die Tiere, zumindest ihre dreieckigen Rückenflossen, Finnen genannt, bei ruhiger See manchmal zu sehen.

Auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kommen Schweinswale vor. Der Bestand in der deutschen Nordsee wird auf 20.000 bis 40.000 Individuen geschätzt, der in der deutschen Ostsee auf etwa 500 bis 1.000. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Schweinswal zum Wildtier des Jahres 2022 erkoren.

Gedrungen und kräftig

Schweinswale gehören zur Unterordnung der Zahnwale und stellen eine der weltweit kleinsten Walarten. Von der Schnauze bis zur Fluke sind sie im Schnitt gut eineinhalb Meter lang. Ihr Körper ist gedrungen und kräftig. Ihr Rücken ist dunkelgrau bis fast schwarz, der Bauch hellgrau bis weiß.

Schweinswale nutzen zur Orientierung im Wasser, für die Partnersuche sowie für die Jagd nach Nahrung die sogenannte Schallortung. Das funktioniert, indem sie kurze Schallimpulse, sogenannte Klicks, aussenden und die zurückgeworfenen Schallwellen blitzschnell auswerten.

„Stark gefährdet“ auf der Roten Liste

Die Meeressäuger ernähren sich von Plattfischen sowie jahreszeitlich auftretenden Schwarmfischen wie Hering, Makrele und anderen. Um die Zufuhr der notwendigen Energie zu gewährleisten, ist ausreichend Nahrung in ungestörten Gebieten (überlebens-)wichtig für die Art – Bedingungen, die angesichts der immer intensiveren Nutzung der Meere immer schwieriger sicherzustellen sind. In der Roten Liste für Deutschland wird der Schweinswal als „stark gefährdet“ geführt, der aktuelle FFH-Bericht für die atlantische Region bewertet seine Bestandsentwicklung als „ungünstig bis unzureichend“.

Ein Schweinswal holt Luft
Ein Schweinswal holt Luft.

© Peter Körber

Drei Schweinswale
Drei Schweinswale im Jadebusen bei Wilhelmshaven

© Imke Zwoch

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