Monatsvogel im Oktober

Pfeifente (Oktober)

Anas penelope

Gesellige Vegetarierin

Die Pfeifente ist eine kleine Gründelente, die im Gegensatz zu den Tauchenten nur mit Kopf und Hals ins Wasser eintauchen, um am Boden nach Nahrung zu suchen („gründeln“).

Die Männchen sind im Prachtkleid an ihrem rotbraunem Kopf mit gelblicher Stirn zu erkennen, die Brust ist graurosa, während das übrige Körpergefieder blassgrau ist. Die Weibchen sind dunkelgraubraun gefärbt, ihre Flanken sind mehr oder weniger rostfarben. Im Schlichtkleid ähneln sich Männchen und Weibchen. Fliegende Pfeifentenmännchen sind gut an dem breiten weißen Feld zu erkennen, das quer über die Vorderflügel verläuft.

Wintergast im Wattenmeer

Pfeifenten sind sehr gesellig und sind meist in größeren Gruppen anzutreffen. Sie brüten an flachen Seen von Nordwesteuropa bis Nordostasien. In der Wattenmeerregion sind sie zu den Zugzeiten im Frühling und im Herbst sowie als Wintergast zu beobachten. Sie überwintern an den Küsten Mittel-, Süd und Westeuropas.

Pfeifenten sind Vegetarier und sehr breit aufgestellt, was ihre Nahrung angeht. Sie fressen die Blätter von Gräsern, Seegras, Grünalgen, aber auch Wurzeln und Knospen. Die Nahrungssuche findet auch in der Dämmerung und in der Dunkelheit statt. Pfeifenten können nachts sehr gut sehen, da die Rückseite ihrer Augen eine Schicht enthält, die das einfallende Licht reflektiert. Dadurch werden die Sehnerven doppelt vom Licht getroffen.

Täglich 15 Stunden grasen

Gras ist nicht besonders energiereich und schwerverdaulich. Allein zur Wahrung der Körpertemperatur von circa 40 Grad braucht die Pfeifente eine tägliche Nahrungsmenge von 300 Gramm Gras. Dafür muss sie bis zu 15 Stunden pro Tag grasen.

Pfeifenten werden von Falken, Mantelmöwen und Menschen gejagt.

Ihren deutschen Namen haben die Pfeifenten von den melodischen Lautäußerungen der Männchen: Sie pfeifen „wiiju“. Die Weibchen schnarren dagegen „oarr, oarr, oarr“.

Pfeifentenfilm von Hendrik Brunckhorst

Quellen zu den Monatsvögeln (Auswahl)

„Der Kosmos Vogelführer“ (L. Svensson, K. Mullarney, D. Zetterström, Auflage von 2011)

www.zugvogeltage.de

www.schutzstation-wattenmeer.de

Pfeifenten am Strand
Pfeifenten sind sehr gesellig und meist in größeren Gruppen anzutreffen.

© Martin Stock / LKN.SH

Die Nachtaktive

Namensexkurs

In ihrem wissenschaftlichen Namen trägt die Pfeifente „Penelope“. Bei dieser Namensgebung bezog sich Carl von Linne 1758 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur auf die Schönheit von Pfeifente und der aus der griechischen Mythologie stammenden Penelope. Vielmehr bezog er sich wohl auch auf die Besonderheit der Tag- und Nachtaktivität der beiden.

Die Pfeifente ist eine der wenigen Vögel die Restlicht durch das sogenannte Taptum lucidum, einen Lichtteppich hinter der Netzhaut des Auges spiegeln. So fällt das Licht ein zweites Mal auf die Netzhaut, und das Auge hat dadurch eine wesentlich höhere Lichtausbeute.

Penelope, die Gattin des Odysseus, galt nicht nur als ausgesprochen schön und begehrenswert, sondern ist auch als die Nachtaktive in die Geschichte eingegangen. In der Geschichte der 20-jährigen Odyssee des Odysseus wird beschrieben das Penelope zahlreichen Brautwerber hatte, nachdem Odysseus als tot geglaubt wurde. Sie selbst glaubte aber richtigerweise nicht an den Tod ihres Gatten. Als Vorwand gegenüber ihren Freiern gab sie daher wiederholt an, sie müsse noch das Totentuch für ihren verstorbenen Schwiegervater Laertes weben. Um diesen Vorwand aufrechtzuerhalten, trennte sie das fertige Totentuch nachts wieder und wieder auf.

Die Nachtaktive = Penelope wie auch die Pfeifente!

Nationalpark-Ranger Rainer Rehm –
erzählt Wissenswertes bei seinen vogelkundlichen Exkursionen

Fliegende Pfeifenten
Pfeifenten überwintern an den Küsten Mittel-, Süd und Westeuropas.

© Martin Stock / LKN.SH

Pfeifenten in einer Bucht in der Abendstimmung.
Pfeifenten in der Tümlauer Bucht.

© Martin Stock / LKN.SH

Themenjahr 2022 "Vogelzug im Wattenmeer"