Seine Sprints ermöglichen es ihm, mit der auslaufenden Welle mitzuhalten und dort in Windeseile Essbares zu erhaschen. Dem rastlos wirkenden Verhalten verdankt er seinen plattdeutschen Namen „Keen Tied“ – keine Zeit…
Vor allem im Winter ist er in Deutschland fast ausschließlich an der Küste (überwiegend an der Nordsee) zu sehen. Er zeigt jetzt sein sehr helles „Ruhe- oder Schlichtkleid“, oberseits leuchtend hell-grau, unterseits weiß. Im hellen Gesicht fällt sein dunkles „Knopfauge“ auf, und der etwa kopflange Schnabel wirkt eher kräftig. Sein Brutgebiet liegt – wie bei den meisten Watvogelarten des Wattenmeeres – in arktischen Regionen, das heißt in den Tundren rund um den Nordpol.
Wichtige Power-Nahrung
Sanderlinge sind durch ihre Ernährungsweise nicht in allen Wattenmeerbereichen anzutreffen. Sie bevorzugen im Winter „festes Geläuf“: Sandbänke und Sandstrände sind nun ihre erste Wahl. Sie benötigen viel Nahrung – wenig Störungen bei der Suche danach –, um ihre Körpertemperatur zu halten. Auf dem Frühjahrszug sieht man sie auch in anderen Gebieten, zum Beispiel dem Eiderwatt. Dort stochern sie dann gemeinsam mit anderen Strandläuferarten im Schlick. Angeschwemmtes Plankton, Würmer, Krebse, Muscheln und Schnecken sind für sie echte „Power-Nahrung“. Sie bringt jede Menge Energie in Form von dringend benötigten Fettdepots, um die Brutgebiete zu erreichen.
Speiballen für Detektive
Nicht alles, was der Sanderling aufnimmt, kann er verarbeiten. Unverdauliche Schalen oder Chitin-Reste von Krebsen scheidet er als Speiballen über den Schnabel aus. Findet man zum Beispiel während einer Führung an der Seite von Ranger:innen solche Speiballen, kann man detektivisch den aktuellen Speisenplan des Vogels untersuchen.