Schleswig-Holstein

Tracking per GPS

Säbelschnäbler gehören zu den wichtigsten Brutvögeln im Wattenmeer – und zu den Arten, deren Bestand seit den 1990er Jahren stark zurückgegangen ist. Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurde jetzt ein wissenschaftliches Gemeinschaftsvorhaben gestartet, bei dem mithilfe der GPS-Telemetrie die Bewegungsmuster der Tiere sowohl im Brutgebiet als auch auf dem Zugweg erforscht werden.

„Wir versprechen uns davon neue Erkenntnisse über die Ansprüche des Säbelschnäblers, die wir in ein passgenaues Management überführen können“, erläutert der Leiter des Fachbereichs Umweltbeobachtung und Planungsgrundlagen. „Die Ausstattung von See- und Küstenvögeln mit Sendern zu Forschungszwecken hat sich bewährt“, so Kai Eskildsen; das habe sich unter anderem in einer vorangegangenen Pilotstudie gezeigt.

Die Feldarbeiten sowie die Datenanalysen für das aktuelle Besenderungsprojekt werden vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel durchgeführt, in enger Kooperation mit der Nationalparkverwaltung. Das FTZ sei ein erfahrener und langjähriger Kooperationspartner – der zudem über alle Genehmigungen verfügt, die für das Besendern von wildlebenden Tieren notwendig sind.

15 Säbelschnäbler ausgestattet

Die wichtigsten Brutkolonien des Säbelschnäblers an der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste liegen im südlichen Teil in den Vorländern vor Neufeld und vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog sowie in Nordfriesland. Es war vorgesehen, die Besenderung in der derzeit laufenden Brutsaison (2022) in diesen beiden Bereichen zu beginnen. Und das hat auch geklappt: „Es sind bereits insgesamt 15 Säbelschnäbler mit Sendern ausgestattet worden“, berichtet Kai Eskildsen, und: „Alle Sender sind intakt und liefern die gewünschten Daten.“

In den nächsten Jahren sollen die Arbeiten auf weitere Standorte, gegebenenfalls auch mit geringerer Brutpaarzahl, ausgeweitet werden. Für das Projekt ist eine Laufzeit von vier Jahren (2022 bis 2025) veranschlagt.

Detaillierte Bewegungsmuster

Ziel sei es, „sowohl kleinskalige Bewegungsmuster im Nahrungsgebiet als auch großräumige Bewegungen auf dem Zugweg durch den Einsatz der GPS-Telemetrie zu identifizieren“, heißt es wörtlich in der Projektbeschreibung. Dadurch können räumlich und zeitlich hoch aufgelöste Daten gewonnen und wichtige Grundlagen zum Schutz dieser stark abnehmenden Art generiert werden.

Säbelschnäbler auf dem Arm mit einem GPS-Rucksack.
GPS-Telemetrie soll dabei helfen, die Bewegungsmuster von Säbelschnäblern zu erforschen.

© Henriette Schwemmer

Tracking per GPS
  • Wie funktioniert das?

    GPS steht für "Global Positioning System". Dahinter verbirgt sich ein globales Navigationssystem zur Positionsbestimmung. Bei der GPS-Telemetrie überträgt ein Messgerät Daten zu einer räumlich getrennten Stelle. Bei dem aktuellen Projekt werden Säbelschnäbler während der Brutzeit auf ihrem Gelege mit Kastenfallen gefangen und mit einem speziell entwickelten, haltbaren System mit Sendern ausgerüstet. Die Tiere werden zudem mit einem Metallring der zuständigen Vogelwarte Helgoland und mehreren Farbringen individuell markiert. So können die besenderten Vögel im Freiland wiedererkannt werden, denn die GPS-Geräte werden von den Vögeln oft in das Gefieder eingeputzt und sind dann nur noch schwer auszumachen.

  • Als Sender verwendet werden GPS-Datenlogger, die vom heimischen Computer aus verschiedene Einstellungen ermöglichen. Die Geräte verfügen über eine Solarzelle zum Aufladen des Akkus sowie über ein Modul, das die Daten bei entsprechender Akkuladung mehrfach am Tag und (hoffentlich) über mehrere Jahre an ein Online-Portal überträgt.

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