Die beiden Seeschwalbenarten sehen sich auf den ersten Blick mit der schwarzen Kappe, dem hellgrauen Gefieder und den kurzen roten Beinen recht ähnlich. Für den Unterschied muss man etwas genauer hinsehen. Die Flussseeschwalbe hat im Prachtkleid einen langen, roten Schnabel mit dunkler Spitze. Im Flug ist sie durch den Kontrast zwischen den dunklen äußeren und den helleren inneren Handschwingen von der Küstenseeschwalbe unterscheidbar. Dieser Kontrast entsteht durch das mauserbedingt unterschiedliche Alter der Federn. Bei der Küstenseeschwalbe sind alle Schwingen einer Generation wodurch dieser Kontrast fehlt. Die Küstenseeschwalbe hat einen grauweißen Körper, wobei ihr roter Schnabel und ihre Beine kürzer als bei der Flussseeschwalbe sind.
Rekord im Langstreckenflug
Als Stoßtaucher müssen beide Seeschwalben ihre Beute sehen können, da ist möglichst langes Tageslicht hilfreich. Entsprechend ziehen sie immer der Sonne hinterher. Den Rekord im Langstreckenflug hält dabei die Küstenseeschwalbe, die in höhere Breiten fliegt als die Flussseeschwalbe.
Im Sommer brüten Küstenseeschwalben in Nordeuropa, im Winter ziehen sie weit hinunter bis Südafrika oder sogar in antarktische Gebiete. Pro Jahr fliegen sie bis zu 90.000 Kilometer. Die vielen Kilometer kommen auch zusammen, weil sie energiesparende Winde nutzen, die teilweise längere Flugstrecken bedeuten und weil sie unterwegs Umwege für ergiebige Nahrungsplätze machen. Bei einem Lebensalter von bis zu 30 Jahren können so etwa drei Millionen Flugkilometer zusammenkommen!
Achtung: im Sturzflug auf Störenfriede
Seeschwalben nisten in großen Kolonien. Beide Arten sind dafür bekannt, ihren Brutplatz und anschließend ihre Jungen sehr wehrhaft zu verteidigen. Im Sturzflugstoßen sie auf Störenfriede hinab und attackieren mit ihren spitzen Schnäbeln den Feind.
Die Flussseeschwalbe verlässt nach der Brutzeit das Wattenmeer im August bis September, während die Küstenseeschwalbe schon etwas früher, im Juli zurück gen Süden zieht.
Namentlich “Inbegriff der Schönheit”
Die Seeschwalben ähneln den Schwalben sowohl hinsichtlich des Gabelschwanzes als auch wegen ihrer schlanken Körperform und des schnittigen Flugverhaltens. Der wissenschaftliche Name Sterna ist eine latinisierte Ableitung der französischen, niederländischen und schwedischen Bezeichnungen für Seeschwalben. Die Artbezeichnung hirundo (lat.) für die Flussseeschwalbe bedeutet Schwalbe. Die Artbezeichnung paradisaea (spätlat.) für die Küstenseeschwalbe bedeutet paradiesisch und ist als Inbegriff der Schönheit der Natur gemeint.