Monatsvogel im Mai

Sandregenpfeifer

Charadrius hiaticula

Dieser Meister im Tarnen scheint mit seiner oft sandig-steinigen Umwelt zu verschmelzen. Das liegt an seinem sandbraun gefärbten Rücken, der dem bevorzugt aufgesuchten Gelände ähnelt, und daran, dass seine markante Gesichts- und Brustzeichnung die äußeren Konturen des Vogels für den Betrachter (und Fressfeind) auflösen.

Der Sandregenpfeifer trägt im Prachtkleid einen orangefarbenen Schnabel mit schwarzer Spitze und braun bis schwarzen ringförmige Kopf-und Brustmarkierungen, die einer Gesichtsmaske mit Halsband ähneln, weswegen er auch „Halsbandregenpfeifer“ genannt wird. Die adulten (geschlechtsreifen) Vögel haben zudem auffällig orangefarbene Beine, im Jugendkleid sind sie blasser gelblich gefärbt. Charakteristisch für den Sandregenpfeifer ist auch sein weißer Flügelstreif, der nur im Flug erkennbar ist.

Der Sandregenpfeifer frisst vor allem Würmer, Krebse, Schnecken, Insekten und Larven.

Ausgesetzte, gefährdete Eier

Da der Sandregenpfeifer oft auf kahlen Kies- und Sandflächen brütet und seine Eier ohne richtiges Nest in eine kleine Mulde auf den Boden legt, sind diese dem Wind und Wetter, Beutegreifern am Boden und aus der Luft sowie teilweise der (unbeabsichtigten) Zerstörung durch Spaziergänger ausgesetzt. Bei nahender Gefahr versuchen die Altvögel daher durch Täuschungsmanöver von ihren Eiern abzulenken. Beim sogenannten „Verleiten“ stellen sie sich dem Angreifer als leichte Beute dar, indem sie einen Flügelbruch vortäuschen.

Sandregenpfeifer markieren in der Balzzeit ihr Revier oft paarweise, fliegen dabei recht niedrig verlaufende Flugbögen über ihr Brutgebiet und flöten dabei ein auf- und abschwellendes „t´Walla- „t´Walla „t´Walla …“.

Konzentration auf den Beltringharder Koog

Sandregenpfeifer verzeichnen laut des Dachverbands Deutscher Avifaunisten in den vergangenen 25 Jahren einen deutlichen Rückgang. Schleswig-Holstein führt die Art auf der roten Liste als stark gefährdet. Für die in der Wattenmeerregion brütenden Sandregenpfeifer ist das Naturschutzgebiet Beltringharder Koog in Nordfriesland das wichtigste Brutgebiet – und hier wurde sogar ein stabiler bis steigender Bestand beobachtet. Im Jahr 2021 wurden dort circa 20 Prozent des deutschen Brutbestands gezählt, nämlich 205 Reviere. Um den Sandregenpfeifer besser zu schützen, werden seine Habitatansprüche seit 2015 erforscht. Hier ist ein Bericht des Michael-Otto-Instituts (MOIN) des NABU zu dem Thema.

Der Sandregenpfeifer kommt auch in zwei verschiedenen Populationen als Durchzügler im Wattenmeer vor. Während die „europäische“ Population Charadrius hiaticula hiaticula im März und April zu beobachten ist, folgen die „Sibirier“ Charadrius hiaticula tundrae mit dem Durchzug von Anfang bis Ende Mai, bevor sie weiter ins Brutgebiet nach Sibirien ziehen. Die sibirische Population fliegt deutlich weitere Strecken, denn ihr Überwinterungsgebiet liegt in Westafrika.

Sandregenpfeifer im Watt
Sandregenpfeifer

© Stock / LKN.SH

Sandregenpfeifer mit Küken

© Lisett Kretzschmann

Sandregenpfeifer in Begleitung

© Stock / LKN.SH

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