Nutzungen

Nationalparks sind Vorranggebiete für die Natur, aber keine Totalreservate. Die Schutzzonen-Konzepte der Wattenmeer-Nationalparks berücksichtigen das Nebeneinander verschiedener Interessen.

Das fischreiche Meer, fruchtbare Marschböden und der Zugang zu den großen Handelswegen auf dem Seeweg ermutigten die ersten Siedler:innen, sich an der Nordseeküste niederzulassen. Heute haben Küste und Inseln vor allem große Bedeutung als Erholungs- und Naturerlebnisraum.

Traditionelle Nutzungen wie Landwirtschaft und Fischerei sowie das Befahren mit Wasserfahrzeugen sind im Schutzgebiet möglich. Nutzung muss nicht im Widerspruch zum Schutz stehen, kann aber durchaus eine kritische Belastung für das Schutzgebiet, die Arten und Lebensräume bedeuten. Eine nachhaltige Nutzung unter Schonung der natürlichen Ressourcen kommt sowohl dem Naturschutz als auch den Nutzer:innen zugute.

Bereiche, die vom Menschen intensiv genutzt werden, wurden schon bei Ausweisung des Nationalparks aus dem Schutzgebiet ausgeklammert. Dazu gehören Siedlungen, Hafenanlagen und die Fahrwasser der großen Zuflüsse Ems, Weser und Elbe.

Auch Küstenschutz hat eine lange Tradition und seit über 200 Jahren ist die Küste ein Urlaubsgebiet. Andere Nutzungen sind relativ neu: Die Erdölförderung startete 1987 und Kitesurfen gibt es erst seit einigen Jahren.

Die traditionelle Miesmuschelfischerei wird heute in Teilen als Aquakultur an stationären Saat­muschel­-Gewinnungs­anlagen betrieben. Krabbenfischerei bildet nach wie vor die am meisten verbreitetete konsumptive Nutzung des Wattenmeers.